Der Deutsche Ethikrat kritisiert die Kliniken: Das Patientenwohl leide unter dem Kostendruck in Krankenhäusern, unter dem Personalmangel und unnötige unter Behandlungen. Deshalb fordert der Ethikrat eine Klinik-Reform. Unter anderem müsse eine bessere Kommunikation zwischen Ärzten, Pflegern und Patienten aufgebaut werden. Außerdem hält der Ehtikrat eine Mindestquote für Pfleger in den Krankenhäusern für sinnvoll.
Der Ehtikrat kritisiert vor allem, dass hauptsächlich auf gewinnbringende Behandlungen gesetzt werden, selbst wenn andere sinnvoll währen. Außerdem hätten sich die Arbeitsbedingungen von Pflegern durch die Unterbesetzung verschlechtert. Das alles gebe Anlass zu Sorge, da der finanzielle Druck auf Krankenhäusern wachse. Auch wenn Versorgung und Ausstattung im internationalen Vergleich noch auf einem hohen Niveau sei.
Krankenhaus-Refrom: Ethikrat pocht auf Patientenwohl
Der Ethikrat fordert daher eine "nachhaltige Verbesserung der Pflegesituation" in den Kliniken. Nötig seien Mindestquoten für Pflegefachkräfte sowie feste Personalschlüssel, die sich je nach Station an der Zahl der Patienten und dem Pflegebedarf orientierten.
Zudem solle die Versorgung von mehrfach erkrankten sowie hochbetagten Patienten oder für Menschen mit seltenen Erkrankungen besser vergütet werden. Auch der Aufwand für eine verbesserte Kommunikation zwischen Patienten, Ärzten und Pflegern müsse bei der Vergütung berücksichtigt werden, forderte der Rat.
Um unnötige Eingriffe zu vermeiden, plädieren die Experten in bestimmten Fällen für eine stärkere "Beobachtung" von Patienten, was sich ebenfalls in der Abrechnung niederschlagen und nicht sanktioniert werden sollte. Auch der spezielle Bedarf unterschiedlicher Patientengruppen wie Kinder, demente oder behinderte Menschen sowie Menschen mit Migrationshintergrund müsse stärker berücksichtigt werden. Insgesamt listete der Ethikrat 29 Empfehlungen auf.
Ethikrat: Patienten sollen in Krankenhäusern besser versorgt werden
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz erklärte, dass der Ethikrat "den Finger in die Wunde" lege. "Die Versorgung von alten, multimorbiden und dementen Menschen in Krankenhäusern ist unzureichend", erklärte Vorstand Eugen Brysch. Das Bundesgesundheitsministerium müsse die Empfehlungen nun zügig umsetzen.
Dem Deutschen Ethikrat gehören 26 Mitglieder an, die je zur Hälfte auf Vorschlag des Bundestags und der Bundesregierung berufen werden. Darunter sind etliche Wissenschaftler aus verschiedenen Bereichen. Das Gremium berät in zentralen ethischen Fragen und gibt regelmäßig Stellungnahmen ab.
Bereits in der Vergangenheit hatte der Ethikrat kritisiert, das auf Wirtschaftlichkeit ausgerichtete Finanzierungssystem im Krankenhaussektor sei ein zentrales Problem der Patientenversorgung. Der ethische Anspruch auf der einen und der Kostendruck auf der anderen Seite sei nur schwer miteinander vereinbar. dpa