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Parteien: Trotz Niederlage: Claudia Roth will wieder kandidieren

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Trotz Niederlage: Claudia Roth will wieder kandidieren

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    Claudia Roth hat bei der Urwahl der Grünen schlecht abgeschnitten. Sie will trotzdem Grünen-Chefin bleiben.
    Claudia Roth hat bei der Urwahl der Grünen schlecht abgeschnitten. Sie will trotzdem Grünen-Chefin bleiben. Foto: dpa/Archiv

    Roth sagte, sie werde bei dem Parteitag Ende der Woche in Hannover erneut als Vorsitzende kandidieren. "Es geht jetzt in erster Linie nicht um mich und um meine Enttäuschung, sondern es geht um etwas Wichtigeres", meinte sie. Es gehe um die Ablösung von Schwarz-Gelb. So viel Zuspruch wie am Wochenende nach ihrer Niederlage habe sie noch nie bekommen. Viele namhafte Parteivertreter hätten ihr glaubhaft versichert, bei der Urwahl der Spitzenkandidaten sei es nicht um den Parteivorsitz gegangen.

    Roth hatte mit nur 26,2 Prozent am schlechtesten von den vier bekannten Bewerbern abgeschnitten. Gewählt worden waren Fraktionschef Jürgen Trittin mit 71,9 Prozent der Stimmen und Bundestags-Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt mit 47,3 Prozent, Co-Fraktionschefin Renate Künast hatte 38,6 Prozent erhalten.

    Claudia Roth: "Das war Licht und Schatten"

    Roth räumte ein, sie habe ein bitteres Ergebnis erlebt. Zweifel und große Zerrissenheit hätten sie durchgerüttelt. "Da war Licht und Schatten." Einerseits sei die Urwahl ein großer Erfolg gewesen. "Ich würde immer wieder für eine

    Das ist Claudia Roth

    Claudia Roth erblickte am 15. Mai 1955 im schwäbischen Ulm das Licht der Welt. Sie wuchs in der Nähe von Memmingen als Tochter einer Lehrerin und eines Zahnarztes auf. Die linksliberale Gesinnung der Eltern hatte erheblichen Einfluss auf ihren Werdegang.

    Nach dem Abitur studierte sie für zwei Semester Theaterwissenschaft in München. Das Landestheater Schwaben stellte sie 1975 als Dramaturgin ein. Anschließend arbeitete Claudia Roth für das städtische Theater in Dortmund und für das Kinder- und Jugendtheater in Unna.

    In Dortmund lernte sie die Kult-Band "Ton, Steine, Scherben" um Frontman Rio Reiser kennen. Von 1982 bis 1985 war Claudia Roth die Managerin der Gruppe. Gleichzeitig lebte sie zusammen mit den Musikern in der Scherben-Kommune in Schleswig-Holstein.

    Schon als Jugendliche engagierte sich Claudia Roth bei den Jungdemokraten. 1985 begann ihre Laufbahn bei den Grünen. Über die taz suchte die Bundestagsfraktion eine Pressesprecherin. Claudia Roth bewarb sich erfolgreich und behielt die Position bis 1989. Anschließend wurde sie ins Europaparlament gewählt.

    In Brüssel setzte sie sich vor allem für die Wahrung der Menschenrechte ein. Insbesondere versuchte sie die Lage der kurdischen Minderheit in der Türkei zu verbessern. Aber auch die Gleichstellung Homosexueller war für Claudia Roth ein zentrales Anliegen.

    1998 wurde Claudia Roth in den Bundestag gewählt. Bis 2001 stand sie dem neu gegründeten Ausschuss für humanitäre Hilfe und Menschenrechte vor. Anschließend übernahm sie für knapp zwei Jahre den Parteivorsitz.

    Nachdem 2003 eine Lockerung der strikten Trennung von Amt und Mandat beschlossen wurde, kandidierte Claudia Roth 2004 erneut für den Parteivorsitz. Sie konnte die Wahl für sich entscheiden und wurde seither immer wieder im Amt bestätigt.

    2004 wurde sie für ihr Engagement als Beauftragte für humanitäre Hilfe und Menschenrechte mit dem Ritterorden der französischen Ehrenlegion ausgezeichnet.

    Claudia Roth ist außerdem Sprecherin des DFB-Umweltbeirates. 2010 hat sie sich erfolgreich für eine klimafaire FIFA Frauen-WM eingesetzt.

    2013 gibt Claudia Roth nach der Wahl ihr Amt als Parteivorsitzende ab und ist seither als Bundestags-Vizepräsidentin in der Politik aktiv.

    Sie habe sich zwar gefragt, ob sie ihr Amt behalten könne. Doch sie sei zu dem Ergebnis gekommen: "Es geht darum, geschlossen alle Kräfte zu mobilisieren und zu bündeln." Roth: "Deshalb ziehe ich meine Kandidatur nicht zurück." Und weiter: "Deshalb habe ich nach langen Überlegungen (...) gesagt, gut, dann biete ich das der Partei an." Nun hätten die Delegierten das Wort.

    Trittin begrüßte Roths Entscheidung. Sie habe die Grünen in vielen schwierigen Fragen immer wieder in der Mitte zusammengeführt, sagte er im ZDF-"Morgenmagazin". Dass sie diese Arbeit fortsetzen könne, sei "wichtig für unseren Wahlkampf".

    Roth bekräftigte, dass die Grünen auf ein starkes Ergebnis für einen rot-grünen Wahlsieg hinarbeiten wollen. Sie sicherte Göring-Eckardt und Trittin ihre volle Unterstützung zu.

    Die 57-Jährige hatte sich bereits erneut als Parteichefin beworben. Auch Parteichef Cem Özdemir will sich bei der Wahl auf dem Parteitag an diesem Samstag bestätigen lassen. Das Vorsitzenden-Duo besteht aus einer Frau und einem Mann.

    Roth wurde schon 2001 an die Parteispitze gewählt. Den Vorsitz verlor sie vorübergehend wegen der damals geltenden Unvereinbarkeit von Amt und Mandat Ende 2002. Zwei Jahre später rückte sie wieder an die Spitze.  dpa

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