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Parlamentswahl in der Ukraine: Der Vitalisierer

Parlamentswahl in der Ukraine

Der Vitalisierer

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    Nein, mit einem K.o.-Sieg wird es diesmal nichts werden. Im Boxring ist „Dr. Eisenfaust“ dies zwar bereits in 41 von 47 Kämpfen geglückt. Aber in der politischen Arena wird sich der promovierte Sportwissenschaftler Vitali Klitschko dieses Mal mit einer guten Platzierung zufriedengeben müssen. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass seine „Ukrainische Demokratische Allianz für Reformen“ – abgekürzt „Udar“, das ukrainische Wort für „Schlag“ – bei der Parlamentswahl am Sonntag mit 15 bis 20 Prozent der Stimmen zweit- oder drittstärkste Kraft wird.

    42 Prozent der Ukrainer halten Vitali Klitschko für glaubwürdig

    Zehn Fakten zur Ukraine

    Die Ukraine wurde nach dem Zerfall der Sowjetunion 1991 unabhängig. Die Hauptstadt ist Kiew. Die Ukraine ist mit 603.700 Quadratkilometern der größte Flächenstaat in Europa. Zum Vergleich: Die Bundesrepublik misst 357.121Quadratkilometer.

    Die Ukraine war zusammen mit Polen der Austragungsort der Fußball-Europameisterschaft 2012. Spielstätten in der Ukraine waren: Die Hauptstadt Kiew, Donezk im Südosten, Lemberg (Lwiw) in der Westukraine und Charkow im Nordosten des Landes.

    Staatsoberhaupt der Ukraine ist seit 2010 Präsident Wiktor Janukowytsch. Sein Vorgänger im Amt war Wiktor Juschtschenko, der 2004 als ein Held der Orangenen Revolution international bekannt wurde.

    Julia Timoschenko: Julia Timoschenko war von Januar bis September 2005 und von Dezember 2007 bis März 2010 Ministerpräsidentin der Ukraine unter Präsident Wiktor Juschtschenko. Seit August 2011 befindet sich die 51-Jährige mit der charakteristischen Zopffrisur in Haft.

    Die Schwarzmeer-Halbinsel Krim ist eine Autonome Republik innerhalb der Ukraine. Sie hat rund zwei Millionen Einwohner und ist 26.100 Quadratkilometer groß. Die größte Stadt der Krim ist Sewastopol.

    Die Stadt Odessa, im Südwesten des Landes an der Schwarzmeerküste gelegen, gilt als ein Zentrum der Liberalen und Intellektuellen. Odessa hat rund eine Million Einwohner.

    Die Ukraine ist innerhalb des Landes in vielfacher Hinsicht gespalten. Der Fluss Dnepr, an dem die Stadt Dnipropetrowsk liegt, gilt als die geographische Trennlinie des Landes. Westlich ist die Nähe zu Europa und der Europäischen Union deutlich stärker ausgeprägt als im Osten, der die Nähe zu Russland pflegt.

    Die Ukraine galt zu Stalins Zeiten wegen ihrer fruchtbaren Schwarzböden als die "Kornkammer" der Sowjetunion. Als Stalin die Landwirtschaft kollektivierte, brach in den 1920 Jahren eine Hungersnot aus, die bis heute einen bestimmenden Platz im nationalen Gedächtnis der Ukraine hat.

    Fußballerisch erzielten die Ukrainer ihren bisher größten Erfolg bei er EM 2006: Die ukrainische Mannschaft erreichte das Viertelfinale.

    Die Boxer Wladimir und Vitali Klitschko haben für die Ukraine den Weltmeistertitel im Schwergewicht geholt.

    Am ersten Platz für die „Partei der Regionen“ von Staatspräsident Viktor Janukowitsch wird wohl kein Weg vorbei führen. Aber ob sie genügend Mandate erhält, um erneut die Regierung bilden zu können, ist fraglich. Klitschko jedenfalls hat ausgeschlossen, dass er in eine Koalition mit den Unterstützern des autoritären Präsidenten eintritt.

    Der Ältere der Klitschko-Brüder und amtierende Box-Weltmeister nach Lesart des Verbands WBC hat sich mit seiner „liberalen“ Partei auf der rechten Mitte des demokratischen Spektrums positioniert. Den Bürgern kommt der 41-jährige Vitali wie ein echter Vitalisierer vor. 42 Prozent halten ihn für glaubwürdig – das ist mit großem Abstand der Spitzenwert unter allen ukrainischen Politikern. Auf Rang zwei liegt Präsident Janukowitsch (32 Prozent). Die inhaftierte Oppositionspolitikerin Julia Timoschenko gilt nur für 21 Prozent der Ukrainer als glaubwürdig.

    Vitali und Wladimir Klitschko: Boxer, Politiker, Werbeprofis

    Der Linksausleger Vitali Klitschko, der ebenso wie sein Bruder Wladimir zu den besten Schwergewichts-Boxern unserer Zeit zählt, pflegt schon seit längerem seinen Hang zur Politik. Während der Orangenen Revolution 2004 unterstützte er die Aufständischen. 2006 und 2008 trat er bei den Bürgermeisterwahlen in der Hauptstadt Kiew an, verpasste aber den Sieg. Er erlangte jedoch einen Sitz im Stadtparlament, und nahm diesen auch wahr, soweit sich dies mit seiner knapp bemessenen Präsenz in der Ukraine vertrug. Neben ihren sportlichen Verpflichtungen sind die Klitschkos auch erfolgreich im Werbegeschäft tätig und unterstützen soziale Projekte in aller Welt.

    Im Wahlkampf geißelt der zwei Meter große Modellathlet Vitali Klitschko den autoritären Regierungsstil des Präsidenten. Und er prangert an, dass die Politiker die ökonomische Lage des Landes nicht verbessert haben. Die Ukrainer hätten einen Anspruch, „nach europäischen Standards zu leben“, sagt er. Und packt die Bürger bei der Ehre: Polen und Tschechen hätten es geschafft, warum nicht auch die Ukrainer?! Jetzt muss er abwarten, wie viele Punkte ihm die Bürger dafür geben.

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