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Paris: Le Pen will den Front National zurückerobern

Paris

Le Pen will den Front National zurückerobern

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    Jean-Marie Le Pen will seinen Rauswurf aus der Front National nicht akzeptieren und die Partei zurückerobern.
    Jean-Marie Le Pen will seinen Rauswurf aus der Front National nicht akzeptieren und die Partei zurückerobern. Foto: Yoan Valat (dpa)

    Vier Jahrzehnte lang führte Jean-Marie Le Pen die von ihm gegründete rechtsextreme Front National (FN) - seinen Rauswurf aus der Partei will der 87-Jährige auf keinen Fall hinnehmen. "Die

    Die Führung der Front National hatte Le Pen am Donnerstagabend aus der Partei ausgeschlossen. Sie zog damit die Konsequenzen aus wiederholten antisemitischen Äußerungen des Parteigründers. Le Pen hatte zuletzt Anfang April die NS-Gaskammern erneut als "Detail" der Geschichte des Zweiten Weltkriegs bezeichnet. Er zog sich damit den Zorn seiner Tochter Marine Le Pen zu, die ihn 2011 an der Parteispitze beerbt hatte. Die Parteivorsitzende brach mit ihrem Vater und setzte alle Hebel in Bewegung, um ihn politisch kaltzustellen.

    Le Pen will seinen Rauswurf aus der Partei nicht hinnehmen

    An der Sitzung des FN-Exekutivbüros, bei der Le Pens Rauswurf beschlossen wurde, nahm die Parteichefin bewusst nicht teil, um den Ausschluss nicht juristisch anfechtbar zu machen. Sie habe "das Exekutionskommando aus der Ferne telefonisch befehligt", sagte Le Pen zu RTL. "Es ist schmutzig, seinen Papa zu töten, also hat sie Papa nicht direkt getötet, aber sie hat ihn von Schergen töten lassen."

     Er betonte zugleich, dass er nach wie vor Ehrenvorsitzender der 1972 von ihm gegründeten rechtsextremen Partei sei: "Ich wurde als Mitglied ausgeschlossen, aber nicht als Ehrenvorsitzender."

    Die Front National wolle er "zurückerobern", kündigte Le Pen im Sender Europe 1 an. Die Gründung einer neuen Partei als Konkurrenz zur Front National sei dagegen "ausgeschlossen". "Ich rufe allen Wählern der Front National zu: 'Lasst Euch nicht entzweien, bleibt, wo Ihr seid, tretet nicht aus'."

    Vater und Tochter Le Pen hatten schon seit längerer Zeit Meinungsverschiedenheiten über den Kurs der Partei: Die 47-Jährige will der fremdenfeindlichen Partei mit einem gemäßigteren Auftreten ein respektableres Ansehen verschaffen und so neue Wähler gewinnen. Der Parteigründer hält eine solche Entradikalisierung für den falschen Weg.

    Vater und Tochter Le Pen streiten über den Kurs der Partei

     In dem durch seine antisemitischen Äußerungen ausgelösten Familien- und Führungsstreit bei der FN fuhr Jean-Marie Le Pen immer wieder heftige Attacken gegen seine Tochter und gegen ihren engen Vertrauten Florian Philippot. Dieser bezeichnete den Ausschluss des Parteigründers in den Sendern RMC und BFMTV als "logisch". Le Pen habe "Provokation auf Provokation" folgen lassen. Die Front National habe "nicht hinnehmen können, dass Jean-Marie Le Pen dieses Werk der Zerstörung fortsetzt", sagte der Partei-Vize.

    Der Parteigründer hatte noch am Donnerstagabend angekündigt, gegen seinen Ausschluss vor Gericht ziehen zu wollen. In den vergangenen Wochen hatte der 87-Jährige mehrere juristische Erfolge gegen seine Tochter erzielen können: Ein AFP

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