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Österreich: Schredder-Affäre, Gerüchte um Sex-Fotos: Der Wahlkampf wird zur Schlammschlacht

Österreich

Schredder-Affäre, Gerüchte um Sex-Fotos: Der Wahlkampf wird zur Schlammschlacht

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    Ex-Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP, links) schließt aus, dass Ex-Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) in ein neues Kabinett unter seiner Führung einzieht.
    Ex-Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP, links) schließt aus, dass Ex-Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) in ein neues Kabinett unter seiner Führung einzieht. Foto: Robert Jäger, dpa

    In diesem Sommer befindet sich Österreich im politischen Ausnahmezustand. Es tobt ein Wahlkampf, der gelegentlich an eine Schlammschlacht grenzt. Doch die amtierende Regierung ist an diesem

    Auch in Deutschland gab es eine Schredder-Affäre

    Auch Deutschland hatte schon seine Datenaffäre. Beim Übergang der Regierung von Helmut Kohl zu Gerhard Schröder 1998 hatte ein unbekannter Administrator wohl im Auftrag der CDU-Mannschaft im Kanzleramt zwei Drittel der Daten des Kanzleramtes gelöscht. Das Verfahren wurde 2003 eingestellt.

    Darauf dürfte auch Kurz hoffen. Er gab inzwischen zu, dass die Vernichtung von fünf Drucker-Festplatten aus dem Kanzleramt durch den Online-Beauftragten vor dem Misstrauensvotum ein Fehler war. Dies „kann man ihm und uns zu Recht vorwerfen“, sagte Kurz im ORF. Geschehen sei dies aus der Sorge, dass bei manchen Beamten „die Partei-Loyalität höher ist als die Lust, der Republik zu dienen“, so Kurz. Ein Vorwurf, den die Beamten zurückgewiesen haben und der auch von Kanzlerin Bierlein nicht geteilt wird. Es stellt sich jedoch die Frage, wie die Kronenzeitung an die Kopie einer Rechnung aus der Endphase der Amtszeit von SPÖ-Kanzler Kern gelangte. Sie belegt das Schreddern von sieben Festplatten aus dem Kanzleramt vor dem Regierungswechsel, Dezember 2017.

    In Umfragen steht die ÖVP gut da

    Die ÖVP steht in Umfragen mit mehr als 35 Prozent gut da. Die Distanzierung von den FPÖ-Hardlinern Herbert Kickl und Heinz- Christian Strache zahlt sich aus. Doch die Mobilisierung der Anhänger lässt noch zu wünschen übrig. Um das zu ändern, verweisen die Konservativen auch auf eine „Schmutzkübelkampagne“, die in den vergangenen Wochen gegen die Partei geführt wurde: „Die letzten Tage haben das Ausmaß an Grauslichkeit deutlich gemacht, das dieser Wahlkampf mit sich bringen wird“, schreibt Kurz auf Facebook. „Von links und rechts hagelt es fast täglich neue Übergriffe, Diffamierungen und Dreck aus der allertiefsten Schublade.“

    Die angesprochenen Übergriffe spielen sich vor allem im Internet ab. Ihre Urheber sind weniger die Kampagnenteams der übrigen Parteien, sondern Blogger, die Gerüchte streuen. Dabei geht es um angebliche Fotos, die den Ex-Kanzler beim Sex oder beim Konsum von Kokain zeigen.

    Der Politologe Peter Filzmaier glaubt, dass die Wahlstrategen der ÖVP aus diesen diffusen Anschuldigungen im Internet Kapital schlagen wollen: Kurz werde so als „zu Unrecht Angegriffener“ inszeniert: Das habe im Jahr 2017 schon einmal funktioniert, sagte Filzmaier.

    Eine erneute ÖVP/FPÖ-Koalition rückt in weite Ferne

    Für Spannung sorgt die Frage, welche Koalitionen nach der Wahl infrage kommen. Kurz mochte am Dienstag im ORF eine erneute Koalition mit der rechten FPÖ zwar nicht ausschließen, nannte dann aber Bedingungen, die ein erneutes Bündnis wenig realistisch erscheinen lassen: Kurz schloss aus, dass es in einer von ihm geführten Regierung einen Innenminister mit FPÖ-Parteibuch geben werde. Damit nicht genug: Ebenso kategorisch erklärte er, dass der ehemalige FPÖ-Innenminister Herbert Kickl in das Kabinett einziehen werde. „Sollte ich wieder eine Regierung anführen, hätte er keinen Platz“, sagte Kurz dem Sender.

    Die Reaktion aus dem Lager der Freiheitlichen kam prompt: FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky sprach angesichts dieser Äußerung des ÖVP-Chefs von „Panik“ bei den Konservativen.

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