Tausende Anhänger der Bewegung Occupy Wall Street haben ihrem Unmut über die Macht der Banken und die Gier der Großkonzerne am Samstagabend auf den New Yorker Times Square freien Lauf gelassen. Im Zentrum Manhattens skandierten sie: "Die Banken wurden gerettet, wir wurden ausverkauft!"
Teils berittene Bereitschaftspolizisten versuchten, die Menschenmenge auf die Seitenstraßen zu drängen und so auseinanderzutreiben.
Zuvor waren Anhänger der Occupy-Bewegung mit Trommeln, Trompeten und Transparenten vor die New Yorker Niederlassung des Bankhauses Chase gezogen. Bis zu 1.000 Menschen versammelten sich vor dem Gebäude. Einige der Teilnehmer gingen in die Bank, um ihre Konten zu kündigen.
Mehr als 70 Demonstranten in Gewahrsam genommen
Nach Angaben der New Yorker Polizei wurden 24 Menschen in einer Citibank-Niederlassung wegen unbefugten Betretens und ungebührlichen Verhaltens festgenommen. Zwei Personen werfen die Behörden außerdem Widerstand gegen die Festnahme vor. Insgesamt wurden im Laufe des Tages in New York mehr als 70 Demonstranten in Polizeigewahrsam genommen.
Auch im Rest des Landes kam es kapitalismuskritischen Protesten. In Pittsburgh kamen rund 2.000 Demonstranten zusammen, in Orlando nahmen fast 1.500 an einem Protestmarsch teil. In Detroit verbrachten rund 200 Demonstranten die Nacht trotz eisiger Temperaturen im Grand Circus Park. Man werde dort solange ausharren, "wie es dauert, um einen Wandel zu erzwingen", erklärte eine Teilnehmerin, Helen Stockton. "Es ist einfach, uns zu ignorieren", sagte sie mit Blick auf die Finanzinstitutionen. "Aber wir werden sie nicht ignorieren. Jeder Kälteschauer in unseren Knochen erinnert uns daran, warum wir hier sind."
Der Gouverneur von Massachusetts, Deval Patrick, besuchte unterdessen erstmals Demonstranten im Bostoner Park Dewey Square. Nach seinem Besuch habe er mehr Verständnis für die verschiedenen Standpunkte und die Sorgen über Arbeitslosigkeit, Gesundheitsversorgung und den Einfluss des Geldes in der Politik, sagte er. dapd