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Obama sieht Weltwirtschaft auf Kurs

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Obama sieht Weltwirtschaft auf Kurs

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    Obama sieht Weltwirtschaft auf Kurs
    Obama sieht Weltwirtschaft auf Kurs Foto: DPA

    Beim Klimaschutz gab es zweieinhalb Monate vor dem Kyoto-Nachfolgegipfel in Kopenhagen keinen Durchbruch. Aus der deutschen Fachwelt kam neben Zustimmung auch Kritik an den Ergebnissen von Pittsburgh.

    Überschattet wurde das Treffen durch die Erklärung des Irans, an einer zweiten, bisher geheim gehaltenen Urananreicherungsanlage zu bauen. "Der Iran bricht internationale Regeln, die alle Nationen befolgen müssen", sagte Obama in Pittsburgh. 

    Die Bundeskanzlerin und Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) zeigten sich nach zwei Tagen Verhandlungen zufrieden. Für die Bürger gebe es nun mehr Sicherheit, dass sich eine solche Wirtschaftskrise nicht wiederhole, sagte Merkel. Steinbrück verwies darauf, dass die G20 durch Druck auf Steueroasen erreicht hätten, dass 20 neue Doppelbesteuerungsabkommen geschlossen worden seien. Von März 2010 an drohen Steueroasen Strafen.

    Die Fachwelt in Deutschland reagierte zurückhaltend. Vielen Experten gingen die Beschlüsse von Pittsburgh nicht weit genug. Hans- Werner Sinn, Präsident des Münchner Ifo Institutes, begrüßte die höheren Eigenkapitalquoten für Banken als "richtige und wichtige Entscheidung der G20". Zugleich warnte er in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung": "Die Krise ist noch nicht überstanden."

    Wichtige Fragen, wie beispielsweise die globale Aufsicht über systemrelevante Banken oder eine grenzüberschreitende Insolvenzordnung hätten gar nicht erst auf der Tagesordnung gestanden. Die Vorschläge zur Eigenkapitalregulierung der Banken seien unzureichend, sagte Beatrice Weder di Mauro, Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, der "Welt am Sonntag".  

    Martin Faust, Professor für Bankbetriebslehre an der Frankfurter School of Finance und Management, bemängelte bei NDR Info, dass bisher noch kaum etwas on den Vorhaben der Politiker umgesetzt sei. Es bleibe abzuwarten, ob etwa die Begrenzung der Manager-Boni tatsächlich im Rahmen nationaler Gesetze überwacht werde.

    Auch US-Präsident Obama warnte aber angesichts wachsender Anzeichen für eine Erholung vor Selbstgefälligkeit. Innerhalb des vereinbarten Rahmens sollen Staaten künftig die Wirtschaftspolitik der jeweils anderen G20-Teilnehmer unter die Lupe nehmen, sich auf gemeinsame Reformen einigen und sicherstellen, dass für Nachfrage gesorgt ist. Wer sich künftig verantwortungslos verhalte, müsse mit Konsequenzen rechnen, sagte der US-Präsident. Der Gipfel habe "konkrete Schritte" in Richtung einer neuen, schärferen Finanzaufsicht erbracht, damit sich eine Krise diesen Ausmaßes nie mehr wiederhole.

    Der US-Präsident sprach sich dafür aus, die milliardenschweren Konjunkturprogramme noch so lange in Kraft zu lassen, bis sich wieder kräftiges Wachstum eingestellt habe und ein "neuer Rahmen zur Schaffung von Wohlstand" verabschiedet sei. Obama lobte die gemeinsamen Anstrengungen der Staatengemeinschaft im Kampf gegen die schwerste Finanz- und Wirtschaftskrise seit den 1930er Jahren. "Wir haben die Weltwirtschaft vor dem Abgrund gerettet."

    Ein Fehlschlag war der Gipfel für die Weltklimaverhandlungen: Sie treten auf der Stelle. Das Ziel, ein neues Abkommen im Dezember in Kopenhagen zu schließen, ist ernsthaft in Gefahr. Das Schicksal des Abkommens ist nach Ansicht von Bundeskanzlerin Merkel vor allem von den USA abhängig. Die Frage, ob die Klimakonferenz von Kopenhagen ein Erfolg wird, entscheidet sich "eher im US-Senat als auf einem G20-Gipfel", sagte Merkel.

    Bei den umstrittenen Bonuszahlungen an Bankmanager verwies Merkel darauf, dass diese künftig nur zugelassen sind, wenn sie erfolgsabhängig sind. Geldhäuser, die die Richtlinien umgehen, müssen mit Strafen rechnen. Aufsichtsbehörden wachen über die Einhaltung der Vergütungssysteme, heißt es in der Abschlusserklärung.

    Veränderung brachte der Gipfel bei den Machtverhältnissen innerhalb der G20. Aufstrebende Nationen wie China, Indien, Brasilien und Mexiko steuern künftig in der Gruppe der 20 die globale Handels-, Konjunktur- und Währungspolitik entscheidend mit. Die von der Rezession besonders hart getroffenen Nordamerikaner und Europäer müssen ihren wirtschaftspolitischen Führungsanspruch damit teilen.

    Das G20-Treffen in der ehemaligen Stahlstadt Pittsburgh war der dritte Weltfinanzgipfel binnen zehn Monaten. Der nächste soll im kommenden Sommer in Kanada am Rande des G8-Gipfels stattfinden.

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