Der Mann war am Freitag auf der norwegischen Insel Utøya festgenommen worden. Er ist 32 Jahre alt. Er soll für die Bombenexplosion im Osloer Regierungsviertel verantwortlich sein und im Jugendlager auf der Insel Utøya über 80 Menschen erschossen haben.
Der Verdächtige stammt aus Oslo. Er soll der rechts-nationalistischen Szene angehören. Anders B ist blond, solo, und bewohnte eine Wohnung im Osten der norwegischen Hauptstadt, bevor er vor einem Monat auf einen Bauernhof in Rena zog. Dort, im Norden Oslos, hat der 32-Jährige laut Handeslregister Gemüse, Melonen und Rüben angebaut. Den Kunstdünger, den er für seinen Hof bei einem Großhandel gekauft hatte, könnte als Sprengstoff gedient haben.
In seiner Freizeit spielte der mutmaßliche Täter laut seiner Facebook-Seite gerne das Spiel "World of Warcraft" oder ging auf die Jagd. Er soll mindestens zwei registrierte Waffen besitzen. Der 32-Jährige bewundert den ehemaligen britischen Premierminister Winston Churchill (1874-1965) und Max Manus (1914-96) - Widerstandskämpfer während der Zeit der deutschen Besetzung Norwegens. Außerdem verlinkt er auf seinem Facebook-Profil noch auf Musikvideos, darunter vor allem Trance, aber auch klassische Musik, Kants "Kritik der reinen Vernunft" und Adam Smiths "Der Wohlstand der Nationen".
Auch auf der islamkritischen Internetseite document.no war der Tatverdächtige aktiv. Unter seinem Namen Anders B. gibt es Dutzende islamkritische und nationalistische Einträge. Demnach teilt Anders B. die Welt in Multikulturalisten und kulturkonservative Menschen. In den schon älteren Einträgen wird Multikulturalismus als "kultureller Marxismus" und eine "anti-europäische Hassideologie" bezeichnet, deren Ziel es sei, die europäische Kultur, die Nationalstaaten und das Christentum zu zerstören.
Kulturkonservative, zu denen sich der Autor selbst zählt, würden dagegen als Rassisten abgestempelt - was genauso schlimm sei wie Judenverfolgung und Inquisition. Ein Eintrag wendet sich gegen norwegische Alternative und Antifa-Gruppen, die die politisch Konservativen bewusst terrorisierten. Genannt werden sie - in Anspielung auf die Hitler-Jugend - die "Stoltenberg-Jugend".
Fahndungschef Øystein Mæland sagte am Samstag: "Wir wissen bisher auch nicht mehr als das, was die Medien zusammengetragen haben." dpa