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Nordkorea testet Rakete: Satelliten-Start oder verdeckter Test einer Interkontinental-Rakete?

Nordkorea testet Rakete

Satelliten-Start oder verdeckter Test einer Interkontinental-Rakete?

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    Erneut schießt Nordkorea eine Rakete ins All. Was als Satellitenstart angekündigt ist, wird international als verdeckter Test einer Interkontinental-Rakete gesehen.
    Erneut schießt Nordkorea eine Rakete ins All. Was als Satellitenstart angekündigt ist, wird international als verdeckter Test einer Interkontinental-Rakete gesehen. Foto: dpa

    Erneut schießt Nordkorea eine Rakete ins All. Was als Satellitenstart angekündigt ist, wird international als verdeckter Test einer Interkontinental-Rakete gesehen.

    Satellit oder Interkontinental-Rakete?

    Nordkorea hat erneut mit einem umstrittenen Raketenstart die internationale Staatengemeinschaft herausgefordert. Trotz aller Warnungen startete das kommunistische Land am Mittwoch zum zweiten Mal in diesem Jahr eine mehrstufige Unha-3-Rakete. Nach Angaben des südkoreanischen Verteidigungsministeriums erfolgte der Start kurz vor 10.00 Uhr (vor 01.00 Uhr MEZ) vom Sohae-

    Die USA, Südkorea und Japan verurteilten den Start. Die drei Länder beantragten nach Medienberichten wie schon zuvor geplant eine Sitzung des UN-Sicherheitsrats.

    USA, Südkorea und Japan verurteilten den Raketen-Start

    Nordkorea - Zehn Fakten zum kommunistisch besetzten Land

    Nordkorea heißt ausführlich Demokratische Volksrepublik Korea.

    Nordkorea ist einer der wenigen letzten stalinistischen Staaten.

    Hauptstadt von Nordkorea ist Pjönjang.

    Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Korea aufgeteilt in eine US-amerikanische und sowjetische Besatzungszone.

    Der Korea-Krieg zwischen 1950 und 1953 zementierte die Spaltung zwischen dem Norden und Südkorea.

    Die drei bisherigen Staatsführer Nordkoreas heißen: Kim Il-Sung, Kim Jong-Il und Kim Jong-Un.

    Das Land hat etwa 24 Millionen Einwohner, die auf einer Fläche von 122.762 Quadratkilometern leben.

    Nordkorea grenzt an Südkorea, China und auf wenigen Kilometern Länge auch an Russland.

    Die Nordkoreaner sind traditionell Buddhisten und Konfuzianisten. Mittlerweile dürfte aber ein großer Teil durch den Stalinismus konfessionslos sein.

    Die Flagge des kommunistischen Landes ist blau, rot und weiß mit einem Roten Stern.

    Während Nordkorea erneut von einem Satellitenstart sprach, sehen die USA, Südkorea, Japan und andere Staaten darin den verschleierten Test einer Interkontinentalrakete. Solche ballistische Raketen können einen atomaren Sprengkopf tragen. Insbesondere die USA befürchten, dass nordkoreanische Interkontinentalraketen amerikanisches Festland erreichen könnten. Der Weltsicherheitsrat untersagt Nordkorea, das 2006 und 2009 einen Atomtest unternommen hatte, per Resolution den Start von Raketen "unter Verwendung ballistischer Raketentechnik".

    Der Einsatz der Raketentechnologie durch Nordkorea bedrohe die regionale Sicherheit und sei ein direkter Verstoß gegen geltende UN-Resolutionen, erklärte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, Tommy Vietor, in der Nacht zum Mittwoch in Washington. "Diese Aktion ist ein weiteres Beispiel für das unverantwortliche Verhaltensmuster Nordkoreas."

    Kwangmyongsong-3-Satelliten, Unha-3, Sohae-Raumfahrtzentrum

    "Die zweite Version des Kwangmyongsong-3-Satelliten hob an Bord der Trägerrakete Unha-3 erfolgreich vom Sohae-Raumfahrtzentrum ab", berichteten die nordkoreanischen Staatsmedien. Der Satellit habe den Orbit erreicht.

    "Nach den ersten Anzeichen hat die Rakete ein Objekt ausgesetzt, das den Orbit erreicht zu haben scheint", hieß es auf der Website des US-Luftverteidigungskommandos (North American Aerospace Defense Command). Auch der südkoreanische Verteidigungsminister Kim Kwan Jin sagte der nationalen Nachrichtenagentur Yonhap, nach ersten Auswertungen, habe sich die erste und zweit Stufe der Rakete erfolgreich abgetrennt. Die Rakete hielt nach südkoreanischen Militärangaben die geplante Flugbahn ein.

    Beobachter überrascht von Nordkoreas Raketen-Start

    Nordkorea hatte den Start angekündigt. Trotzdem kam dieser für viele Beobachter überraschend, nachdem das Land das Startfenster zwei Tage zuvor noch wegen technischer Fehler um eine Woche bis zum 29. Dezember verschoben hatte. Der südkoreanische Präsident Lee Myung Bak berief kurz nach dem Raketenstart des Nachbarlandes den nationalen Sicherheitsrat ein, wie ein Sprecher in Seoul mitteilte. Auch Japan hielt eine Sitzung seines nationalen Sicherheitsrats ab.

    "Dieser Start ist ein klarer Verstoß gegen Resolution des UN-Sicherheitsrat", erklärte Südkoreas Außenminister Kim Sung Hwan in Seoul. Nordkorea bedrohe damit den Frieden auf der koreanischen Halbinsel und der ganzen Welt. Die japanische Regierung kritisierte den Start einer nordkoreanischen Langstreckenrakete als nicht hinnehmbar. Auf Bitten Südkoreas, der USA und Japans werde der UN-Sicherheitsrat noch am Mittwoch zusammentreten, berichtete Yonhap unter Berufung auf einen Regierungsbeamten in Seoul.

    Kim Jong Un: Will er mit der Rakete Stärke demonstrieren?

    Nach Meinung von Beobachtern will Nordkoreas junger Machthaber Kim Jong Un mit dem Start Stärke demonstrieren. Im April hatte das Regime mit dem Start einer Unha-3-Rakete noch ein Fiasko erlebt. Die Rakete war kurz nach dem Start explodiert. Der UN-Sicherheitsrat hatte den Start aufs Schärfste verurteilt.

    Der jüngste Raketenstart fiel mit den Gedenkfeiern zum ersten Todestag des früheren nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Il am 17. Dezember zusammen. Sein noch nicht 30-jähriger Sohn Kim Jong Un war kurz nach dessen Tod zum neuen obersten Führer des Landes ausgerufen worden. Nordkorea hatte angekündigt, dass der neue Raketenstart auf Geheiß von Kim Jong Il erfolge.

    Nordkorea führt erneut einen umstrittenen Raketenstart durch

    Der südkoreanische Präsident Lee hatte Nordkorea Ende November in einem Interview mit ausländischen Journalisten in Seoul beschuldigt, die Präsidentenwahlen in Südkorea am 19. Dezember beeinflussen zu wollen. Ein neuer Raketenstart werde sich aber nicht auf den Ausgang der Wahl auswirken. afp/AZ

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