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Nordkorea: Zum Angriff auf die USA fehlen die Waffen

Nordkorea

Zum Angriff auf die USA fehlen die Waffen

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    Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un droht mit atomarem Präventivschlag.
    Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un droht mit atomarem Präventivschlag. Foto: KCNA dpa

    Vor wenigen Tagen lachte und feierte Nordkoreas Jungdiktator Kim Jong Un noch mit dem amerikanischen Basketballstar Dennis Rodman, nun droht er den USA mit einem Atombombenangriff. Pjöngjangs Sprachrohr, die Nachrichtenagentur KCNA, meldete am Donnerstag: „Da die

    Nordkorea soll für den unterirdischen Atombombentest bestraft werden

    Auslöser von Kims Zorn dürfte einerseits die für Donnerstagnachmittag angesetzte Abstimmung des UN-Sicherheitsrats über neue Sanktionen sein. Damit soll Nordkorea für den unterirdischen Atombombentest im Februar bestraft werden. Vorgesehen sind verschärfte Reiseverbote für nordkoreanische Funktionäre, die Sperrung ausländischer Konten und weitere Einschränkungen bei der Einfuhr von Luxusgütern. Die Maßnahmen werden auch von der chinesischen Regierung mitgetragen, die zwar als Pjöngjangs engster Verbündeter gilt, aber angesichts der anhaltenden nordkoreanischen Provokationen ihre Position zu überdenken beginnt.

    Südkorea und die USA halten Manöver ab

    Andererseits ist Pjöngjang verärgert über das derzeit stattfindende amerikanisch-südkoreanische Frühlingsmanöver. An der zweimonatigen Übung nehmen 200 000 südkoreanische und 10 000 amerikanische Soldaten teil. Nordkorea antwortet auf das jährlich stattfindende Manöver traditionell mit martialischer Rhetorik. Anfang der Woche hatte Pjöngjang bereits angedroht, den seit 60 Jahren bestehenden Waffenstillstand zwischen Nord- und Südkorea aufzukündigen. Außerdem bereitet Nordkorea derzeit eigene Truppenübungen vor.

    Könnte erneut zu militärischen Provokationen kommen

    Südkoreas Verteidigungsministerium befürchtet, dass es dabei erneut zu militärischen Provokationen kommen könnte. Im November 2010 hatte Nordkorea als Reaktion auf ein Seemanöver die Insel Yeonpyeong unter Beschuss genommen. Seoul gibt Nordkorea auch die Schuld am Untergang des südkoreanischen Militärschiffs Cheonan, das 2010 offenbar von einem Torpedo getroffen wurde.

    Doch trotz seines martialischen Gebarens ist Nordkorea den vereinten südkoreanischen und amerikanischen Streitkräften weit unterlegen. Mit der Entwicklung von Atombomben und Langstreckenraketen versucht das Regime in Pjöngjang, sein Abschreckungspotenzial zu erhöhen und sich gegen ausländische Interventionen zu schützen.

    Er wartet auf einen Anruf von Barack Obama

    Nordkoreas Waffenarsenal

    Nordkorea ist ein hochgerüstetes Land mit einer der größten Armeen der Welt.

    Die nordkoreanische Volksarmee verfügt Schätzungen zufolge über rund 1,2 Millionen aktive Soldaten. Nur China, Indien, die USA und Russland haben ähnlich große Armeen.

    Neben seinen aktiven Soldaten kann Nordkorea über 4,7 Millionen Reservisten mobilmachen

    Umgerechnet auf die Bevölkerungszahl sind etwa 4,5 Prozent der Nordkoreaner Soldaten.

    Die Armee verfügt über rund 4.700 Panzerhaubitzen und Selbstfahrlafetten. Dazu kommen knapp 20.000 Geschütze.

    Nordkoreas Luftwaffe besteht aus etwa 650 Kampfflugzeugen. Die meisten Maschinen stammen aber aus den sechziger und siebziger Jahren.

    Weitgehend veraltet sind auch die rund 6500 Panzer und Kampffahrzeuge des kommunistischen Landes.

    Nordkoreas Marine besteht nach Schätzungen aus etwa 420 Schiffen. Dazu kommt eine U-Boot-Flotte.

    Viel investiert haben die nordkoreanischen Diktatoren in die Raketen-Technologie. Neben ballistischen Raketen und selbstentwickelten Boden-Luft-Raketen wird wohl auch an Interkontinental-Raketen gebaut.

    Die größte Sorge bereitet der Welt das nordkoreanische Atomprogramm. Bereits im Oktober 2006 testete das Regime in Pjöngjang eine Atombombe, weitere Tests folgten.

    Dass Nordkorea in der Lage ist, Raketen im Atomwaffen zu bestücken, gilt aktuell als eher unwahrscheinlich. Das Land dürfte aber daran arbeiten.

    Internationale Experten gehen davon aus, dass Nordkorea noch mehrere Jahre davon entfernt ist, einsatzfähige Atomwaffen zu entwickeln. Diplomaten werten Nordkoreas Provokationen auch als Versuch, direkte Verhandlungen mit den USA zu erzwingen. Basketball-Paradiesvogel Rodman hatte nach seinem bizarren Nordkorea-Trip, bei dem er sich als Kims „Freund fürs Leben“ bezeichnete, erklärt, Nordkoreas Führer warte auf einen Anruf von Barack Obama.

    Trotz der Kriegsdrohungen beschloss der UN-Sicherheitsrat gestern die scharfen Sanktionen gegen Nordkorea. Der Beschluss fiel einstimmig, weil selbst China als Pjöngjangs engster Verbündeter etwas von seinem Partner abrückte.

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