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Nordkorea: Wurde Diktator Kim Jong Un längst gestürzt?

Nordkorea

Wurde Diktator Kim Jong Un längst gestürzt?

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    Normalerweise lässt sich Kim Jong Un gerne von seinem Volk und seinen Soldaten feiern. Doch seit mehr als einem Monat hat ihn die Öffentlichkeit nicht mehr gesehen.
    Normalerweise lässt sich Kim Jong Un gerne von seinem Volk und seinen Soldaten feiern. Doch seit mehr als einem Monat hat ihn die Öffentlichkeit nicht mehr gesehen.

    Am Freitag feiert Nordkorea. Die Alleinherrscherpartei hat Geburtstag. Ob der Alleinherrscher mitfeiert, weiß keiner. Kim Jong Un ist verschwunden. Seit mehr als einem Monat. Und so wird die Welt an diesem Tag ganz genau hinschauen. Taucht

    Spekulationen über die Gesundheit von Kim Jong Un

    Da aus dem isolierten Land keine verlässlichen Nachrichten nach außen dringen, blühen die Gerüchte über den Verbleib des mysteriösen Machthabers, von dem die Welt nicht einmal mit Sicherheit weiß, wie alt er ist. Zuletzt spekulierten Geheimdienstleute aus dem Nachbarland Südkorea wüst über die angeblich angeschlagene Gesundheit des Despoten. Verschwörungs-Anhänger glauben, Kim sei längst außer Landes gebracht worden. Andere sagen, mächtige Militärs hätten den Enkel des Staatsgründers zu ihrer Marionette gemacht und unter Hausarrest gestellt.

    Besonders kühn ist die These, Diktatoren-Tante Kim Kyung Hee stecke hinter dem geheimnisvollen Fall. Deren Mann wurde vor knapp einem Jahr hingerichtet. Kim Jong Un selbst hatte das Todesurteil wegen angeblichen Hochverrats gegen seinen eigenen Onkel verhängt. Rächt sich nun also die Tante? Eher unwahrscheinlich. Beobachter gehen davon aus, dass sie gar nicht mehr lebt. Angeblich ist sie an einem Herzinfarkt gestorben. Eine offizielle Bestätigung dafür gibt es natürlich nicht, wie so oft in Nordkorea. Bleibt noch die Schwester des Machthabers: Ein amerikanischer Fernsehsender vermutet, die 27-jährige Kim Yo Jong habe vorübergehend die Regierungsgeschäfte von ihrem Bruder übernommen.

    Wo ist der Diktator?

    Das Praktische für die Verfechter all dieser wilden Theorien: Weil Nordkorea derart abgeschottet ist, wird ihnen kaum jemand widersprechen. Zumindest solange Kim die Gerüchte nicht selbst zerstreut – mit seiner persönlichen Anwesenheit zum Beispiel. Nun könnte man natürlich einwerfen, die Welt sollte sich kein allzu großes Kopfzerbrechen über den Verbleib des bizarren Diktators machen. Anlass zur Sorge ist allerdings die Befürchtung, dass ein Sturz des Herrschers Nordkorea ins Chaos stürzen würde. Keiner weiß schließlich, wer in dem Land wirklich die Strippen zieht. Und angeblich bastelt das Militär ja an der Atombombe. Immer wieder hatte Kim mit Angriffen gedroht. Wie gefährlich ist eine führungslose Atommacht für die Welt?

    Das Verschwinden des Diktators macht selbst langjährige Nordkorea-Kenner ratlos. Noch im August hatten die Staatsmedien ihn fast täglich bejubelt. Es war der 3. September, als die Propaganda-Stimme plötzlich verstummte. Seitdem gab es nur vage Signale, dass Kim tatsächlich noch das Sagen in Nordkorea hat. Zum Beispiel einen Brief, den er an die Vereinten Nationen geschrieben haben soll.

    Als eine Delegation von nordkoreanischen Spitzenfunktionären vor ein paar Tagen nach Südkorea reiste, übermittelte Kims Stellvertreter zumindest „herzliche Grüße“ vom Despoten. Südkoreas Regierung geht davon aus, dass Kim ernsthaft erkrankt ist. Es gebe Hinweise, dass er sich an einem streng geheimen Ort außerhalb von Pjöngjang erhole.

    Aber man weiß ja nie so genau in Nordkorea. Vielleicht taucht der verschwundene Diktator heute wieder auf. Es gibt schließlich etwas zu feiern. (mit dpa)

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