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Nordkorea: Wahl in Nordkorea: Kim Jong Un führt Schwester als Funktionärin ein

Nordkorea

Wahl in Nordkorea: Kim Jong Un führt Schwester als Funktionärin ein

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    Bei der Wahl führte Kim Jong Un auch seine kleine Schwester Kim Yo Jong ein. Sie soll 26 Jahre alt sein.
    Bei der Wahl führte Kim Jong Un auch seine kleine Schwester Kim Yo Jong ein. Sie soll 26 Jahre alt sein. Foto: Yonhap, afp

    Keine Enthaltung, 100 Prozent Zustimmung:  Die von Armut und politischer Unterdrückung geprüften Nordkoreaner haben ein neues Parlament gewählt - und dabei nach offiziellen Angaben ohne Ausnahme für die Kandidaten des autoritären Machthabers Kim Jong Un gestimmt. Das Ergebnis zeige, "die volle Unterstützung und das tiefe Vertrauen des Volkes für den höchsten  Führer", jubelte am Montag die Staatsagentur KCNA.

    Wegen der strengsten staatlichen Überwachung und weil keine Gegenkandidaten existierten, hatten die Menschen keine Wahl im eigentlichen Sinne. Nach einem Bericht der Staatsagentur KCNA zeigt das Ergebnis gleichwohl, dass Vertrauen der Bürger in Kim.  "Geschlossen bleiben sie loyal zu ihm und halten ihn in höchster  Wertschätzung."

    "Überglückliche" Bürger feiern Wahlausgang

    Am Sonntag hatte der staatliche Rundfunk hunderte Menschen in  traditioneller bunter Kleidung gezeigt, die das Wahlereignis mit  Tänzen in den Straßen feierten. "Überglückliche" Bürger seien seit dem frühen Morgen zu den Wahllokalen geströmt, berichtete KCNA.  Viele von ihnen hätten auf den Straßen musiziert und getanzt, um Kim zu huldigen. Wer sich der Inszenierung entzog, wegen Krankheit  oder anderer Gründe nicht wählen gehen konnte, wurde von Behördenvertretern daheim aufgesucht.

    Der Machthaber selbst war am Sonntag, wie einst sein 2011 verstorbener Vater Kim Jong Il, im Wahlkreis Paektu angetreten. Der gleichnamige Berg wird in Nordkorea als heilig verehrt. Der Legende nach wurde Kim Jong Il 1942 auf seinen Hängen geboren. Auf Fernsehbildern waren hunderte Soldaten zu sehen, die zur Wahl  anstanden und sich nach der Stimmabgabe vor Porträts Kim Jong Ils und seines Vaters Kim Il Sung verneigten. Bei der Gelegenheit führte Kim auch seine kleine Schwester Kim Yo Jong als "hohe Funktionärin" ein.

    Oberste Volksversammlung hat keinerlei Gestaltungsspielraum

    Kim Jong Un ist offiziell Oberkommandierender der Streitkräfte und Vorsitzender des machtvollen Nationalen Verteidigungsausschusses. Dank seines Wahlsiegs ist er nun auch Parlamentsabgeordneter. Allerdings hat die Oberste Volksversammlung, die alle fünf Jahre  gewählt wird, keinerlei Gestaltungsspielraum. Sie kommt nur ein bis zwei Mal pro Jahr zusammen, um den Haushalt oder andere Entscheidungen der Arbeiterpartei zu bestätigen.

    In allen 687 Wahlbezirken war am Sonntag nur je ein Kandidat von Kims Gnaden angetreten. Auf den Stimmzetteln gab es nur die Möglichkeit, neben den Namen eine Ja-Stimme abzugeben. Seit Wochen ließ Kim mit Gedichten und unmissverständlichen Aufrufen für den  Urnengang werben - es war der erste seit seinem Machtantritt.

    Urnengang dient auch als Volkszählung

    Der Urnengang dient dem Staat auch als Volkszählung, weil alle Nordkoreaner verpflichtet sind, zur Wahl zu gehen oder im Fall  eines Nichterscheinens zu Hause aufgesucht werden. Kim verstärkte  zwar seit seinem Amtsantritt die Grenzkontrollen. Dennoch gelang es im vergangenen Jahr mehr als 1500 Menschen, vor Armut und  Verfolgung zu fliehen und sich über China ins verfeindete Südkorea  abzusetzen. ts/jes, afp

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