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Nordkorea: Pjönjang kündigt Nichtangriffspakt mit Südkorea: Droht ein Atomkrieg?

Nordkorea

Pjönjang kündigt Nichtangriffspakt mit Südkorea: Droht ein Atomkrieg?

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    Nordkorea kündigt Nichtangriffspakt mit Südkorea: Droht ein Atomkrieg?
    Nordkorea kündigt Nichtangriffspakt mit Südkorea: Droht ein Atomkrieg? Foto: dpa

    Nordkorea kündigt Nichtangriffspakt mit Südkorea: Alle Nichtangriffs-Übereinkommen zwischen Nord- und

    Nordkorea: UN-Sanktionen verschärft

    Der UN-Sicherheitsrat hatte am Donnerstag drei Wochen nach dem jüngsten nordkoreanischen Atomwaffentest die Sanktionen gegen das Land verschärft. Zuvor hatte die Führung in Pjöngjang mit einem atomaren Erstschlag gegen die USA und jegliche anderen "Aggressoren" gedroht. Zudem hatte ein Sprecher des nordkoreanischen Außenministeriums einen weiteren Korea-Krieg angesichts einer derzeit laufenden gemeinsamen Militärübung der Streitkräfte Südkoreas und der USA für "unvermeidlich" erklärt.

    "Marionetten" in Seoul "wild entschlossen" zur Konfrontation?

    Das staatliche nordkoreanische Wiedervereinigungskomitee verurteilte die UN-Resolution zur Verschärfung der Sanktionen am Freitag als Beweis dafür, dass Washington und seine "Marionetten" in Seoul "wild entschlossen" zur Konfrontation seien. Die Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea hätten die "Gefahrenlinie" derart weit überschritten, dass sie nicht mehr zu kitten seien.

    Die Kim-Dynastie in Nordkorea

    Seit fast 70 Jahren herrscht die Familie Kim über das international weitgehend isolierte Nordkorea.

    KIM IL SUNG: Der zum «Großen Führer» aufgestiegene Bauernsohn wurde 1912 geboren. Nach der Besetzung des Nordens von Korea durch sowjetische Truppen 1945 wurde Kim dort Stalins Mann. Als 1948 die Demokratische Volksrepublik Korea ausgerufen wurde, ließ er sich zum Regierungschef ernennen. Er herrschte über den abgeschotteten Staat mit eiserner Hand bis zu seinem Tod 1994. Der bis heute gottgleich verehrte Kim Il Sung trägt den ihm vorbehaltenen Titel «Ewiger Präsident».

    KIM JONG IL: Sein Sohn wurde 1942 (oder 1941) in einem Ausbildungslager in der Sowjetunion geboren. Die Propaganda verlegte die Geburt in ein Widerstandscamp am mythischen Berg Paektu in Korea während der japanischen Besatzung. Der «Geliebte Führer» setzte den despotischen Kurs seines Vaters fort. In seine Herrschaftszeit fällt der vollständige Zusammenbruch der Wirtschaft mit Hungersnöten. 2008 erlitt er vermutlich einen Schlaganfall und war bis zu seinem Tod am 17. Dezember 2011 gesundheitlich angeschlagen.

    KIM JONG UN: Der jüngste seiner drei bekannten Söhne kam Anfang der 1980er Jahre zur Welt, das exakte Geburtsjahr ist umstritten. Er soll eine Schule in der Schweiz besucht haben. Kim Jong Il erhob ihn 2010 zum General. Ende 2011 wurde Kim Jong Un Oberbefehlshaber der Streitkräfte, im April 2012 auch Erster Vorsitzender der Zentralen Verteidigungskommission und damit laut Verfassung «Oberster Führer» des Landes.

    Auf der koreanischen Halbinsel sei die Lage "extrem gefährlich", ein Atomkrieg "könnte jetzt ausbrechen". Das staatliche Komitee warnte, das nordkoreanische Militär werde auf jegliche Grenzverletzung - und sei sie "nur um einen Zentimeter" - "gnadenlos" reagieren. Sowohl Süd- als Nordkorea planen für kommende Woche große Militärmanöver.

    Laut KCNA besuchte der nordkoreanische Staatschef Kim Jong Un am Donnerstag eine Militäreinheit an der innerkoreanischen Grenze, die 2010 in einen tödlichen Zwischenfall mit dem Süden verwickelt war. Dabei habe er die Bereitschaft des Landes zum Krieg betont und verkündet, im Falle einer Provokation werde er Angriffe entlang der gesamten Grenze anordnen.

    Nordkorea kündigt Nichtangriffspakt mit Südkorea

    Der wichtigste bilaterale Nichtangriffspakt zwischen Nord- und Südkorea wurde 1991 unterzeichnet. Er sieht eine friedliche Regelung von Meinungsverschiedenheiten vor und soll versehentliche militärische Zusammenstöße an der innerkoreanischen Grenze vermeiden helfen. Das Rote Telefon als ständige Verbindung zwischen Pjöngjang und Seoul wurde 1971 eingerichtet.

    Sanktionen des UN-Sicherheitsrates - die Welt gegen Nordkorea

    Im Streit um Nordkoreas Atomprogramm haben die Vereinten Nationen schon mehrfach Sanktionen gegen die kommunistische Diktatur verhängt.

    Der UN-Sicherheitsrat verschärfte diese mit einer weiteren Resolution zuletzt im Januar dieses Jahres. Anlass war der Start einer nordkoreanischen Rakete im Dezember 2012.

    Mehrere ranghohe Mitarbeiter der daran beteiligten nordkoreanischen Unternehmen dürfen nach dem einstimmigen Beschluss des Sicherheitsrates nicht mehr ins Ausland reisen. Die Resolution 2087 vom 22. Januar 2013 sieht zudem vor, Auslandskonten der Mitarbeiter und die ihrer Unternehmen einzufrieren. Der Rat hatte den Raketenstart scharf verurteilt, weil er bestehende Resolutionen des Gremiums verletze.

    Mit der Resolution 1874 vom 12. Juni 2009 zum Beispiel hatte der UN-Sicherheitsrat auf Nordkoreas zweiten Atomwaffentest im Mai 2009 reagiert. Die Mitgliedstaaten des Rates verabschiedeten die Resolution einstimmig. Darin fordern sie Pjöngjang unter anderem auf, keine weiteren Atomtests zu unternehmen und sein Atomprogramm aufzugeben.

    Fracht von und nach Nordkorea soll in Häfen, Flughäfen und auf hoher See zudem stärker auf verbotene Waffenlieferungen kontrolliert werden. Die Resolution verschärft das bereits 2006 nach dem ersten Atomtest verhängte Waffenembargo gegen Nordkorea. (dpa)

    Nordkorea hatte schon häufig mit seiner Kappung gedroht und den direkten Draht auch tatsächlich bereits zweimal unterbrochen. Am Dienstag hatte Pjöngjang mit der Aufkündigung des 1953 nach dem Korea-Krieg geschlossenen Waffenstillstandsabkommens mit Südkorea gedroht. Nord- und Südkorea befinden sich formal seit dem Ende des Krieges noch immer im Kriegszustand.

    Immer wieder militärische Zwischenfälle

    Immer wieder kommt es im Grenzgebiet zwischen beiden Staaten zu militärischen Zwischenfällen. Trotz bestehender Sanktionen hatte Nordkorea am 12. Februar einen unterirdischen Atomwaffentest vorgenommen und damit weltweit Sorge und Empörung ausgelöst.

    Nach 2006 und 2009 war es der dritte Atomtest und der erste unter dem neuen Machthaber Kim Jong Un, der Nordkorea seit dem Tod seines Vaters Kim Jong Il Ende 2011 führt. Der Atomwaffentest hatte auch die Spannungen zwischen Nord- und Südkorea verschärft. (afp, AZ)

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