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Nordkorea: Nordkorea feuert erneut zwei Raketen ab - UN-Sicherheitsrat tagt

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Nordkorea feuert erneut zwei Raketen ab - UN-Sicherheitsrat tagt

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    Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un schießt wieder Raketen ins Meer. Die Spannungen zwischen den Nordkorea, Südkorea und den USA steigen.
    Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un schießt wieder Raketen ins Meer. Die Spannungen zwischen den Nordkorea, Südkorea und den USA steigen. Foto: YONHAP / KCNA, Kcna, epa

    Erneut gab es Raketenabschüsse aus dem international isolierten Nordkorea. Wie die Nachrichtenagentur afp am Freitag mitteilt, hat der Staat unter Kim Jong Un zwei Raketen ins Meer geschossen. Nach US-Angaben handelte es sich vermutlich um Mittelstreckenraketen vom Typ Rodong.

    Zuvor hatte Südkorea von einer Rakete gesprochen, die nach etwa 800 Kilometern vor der Ostküste Nordkoreas ins Meer gestürzt sei. Seit dem Beginn eines gemeinsamen Militärmanövers der USA und Südkoreas vor zwei Wochen gibt es fast täglich neue Drohungen Pjöngjangs.

    Auf drängen der USA kommt der UN-Weltsicherheitsrat zusammen

    Das südkoreanische Verteidigungsministerium sagte, die Waffe sei in Sukchon im Südwesten des Landes abgefeuert worden. Etwa 800 Kilometer entfernt sei das Geschoss vor der Ostküste Nordkoreas ins Meer gestürzt. Nach Angaben der USA wurde zwanzig Minuten später wieder eine Rakete abgefeuert, die jedoch vom Radar verschwand. Die von den Vereinigten Staaten von Amerika vermuteten Rodong-Raketen haben eine maximale Reichweite von 1.300 Kilometern.

    Die neuen Raketentests riefen die Vereinten Nationen auf den Plan. Auf Initiative der USA werde der UN-Sicherheitsrat noch am Freitag zusammentreten, verlautete aus Diplomatenkreisen am Hauptquartier der

    Bereits Anfang März hatte der UN-Sicherheitsrat die bislang schärfsten Sanktionen gegen das kommunistische Land verhängt. Das Gremium reagierte damit auf eine Serie von Verstößen gegen UN-Resolutionen.

    Südkorea: Militär sei jederzeit für Einsatz gegen Nordkoreas Bedrohung bereit

    In Seoul kündigte ein Sprecher des südkoreanischen Verteidigungsministeriums an, dass das Militär seines Landes jederzeit bereit sei, auf eine Bedrohung der nationalen Sicherheit durch Nordkorea zu reagieren.

    Der japanische Regierungschef Shinzo Abe verurteilte den Raketentest ebenfalls. Der Ministerpräsident sagte, sein Land werde eine Antwort mit den USA, Südkorea und anderen betroffenen Ländern koordinieren.

    Die Kim-Dynastie in Nordkorea

    Seit fast 70 Jahren herrscht die Familie Kim über das international weitgehend isolierte Nordkorea.

    KIM IL SUNG: Der zum «Großen Führer» aufgestiegene Bauernsohn wurde 1912 geboren. Nach der Besetzung des Nordens von Korea durch sowjetische Truppen 1945 wurde Kim dort Stalins Mann. Als 1948 die Demokratische Volksrepublik Korea ausgerufen wurde, ließ er sich zum Regierungschef ernennen. Er herrschte über den abgeschotteten Staat mit eiserner Hand bis zu seinem Tod 1994. Der bis heute gottgleich verehrte Kim Il Sung trägt den ihm vorbehaltenen Titel «Ewiger Präsident».

    KIM JONG IL: Sein Sohn wurde 1942 (oder 1941) in einem Ausbildungslager in der Sowjetunion geboren. Die Propaganda verlegte die Geburt in ein Widerstandscamp am mythischen Berg Paektu in Korea während der japanischen Besatzung. Der «Geliebte Führer» setzte den despotischen Kurs seines Vaters fort. In seine Herrschaftszeit fällt der vollständige Zusammenbruch der Wirtschaft mit Hungersnöten. 2008 erlitt er vermutlich einen Schlaganfall und war bis zu seinem Tod am 17. Dezember 2011 gesundheitlich angeschlagen.

    KIM JONG UN: Der jüngste seiner drei bekannten Söhne kam Anfang der 1980er Jahre zur Welt, das exakte Geburtsjahr ist umstritten. Er soll eine Schule in der Schweiz besucht haben. Kim Jong Il erhob ihn 2010 zum General. Ende 2011 wurde Kim Jong Un Oberbefehlshaber der Streitkräfte, im April 2012 auch Erster Vorsitzender der Zentralen Verteidigungskommission und damit laut Verfassung «Oberster Führer» des Landes.

    Nachdem die USA am Donnerstag ihre Sanktionen gegen Nordkorea verschärft hatten, rief nun das US-Außenministerium Pjöngjang dazu auf, auf jede weitere Handlung zu verzichten, die "die Spannungen weiter anheizen" könnte.

    Atomwaffentests und Raketenstarts in Nordkorea

    Nordkorea hatte am 6. Januar seinen vierten Atomwaffentest seit dem Jahr 2006 und einen Monat später den Start einer ballistischen Rakete bekanntgegeben. Seither folgten weitere. Sämtliche Aktionen verstießen gegen UN-Resolutionen. Der UN-Sicherheitsrat beschloss Anfang März die bislang schärfsten Sanktionen gegen Pjöngjang.

    Nun soll es wieder einen Atomwaffentest geben, denn vor wenigen Tagen hatte Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un angekündigt, "in Kürze" einen neuen Atomwaffentest abzuhalten. Neben einem neuen Atomsprengkopf sollten auch "mehrere Arten" ballistischer Raketen getestet werden, sagte Kim laut der amtlichen Nachrichtenagentur KCNA. Die Tests sollen die Fähigkeiten Nordkoreas zu "nuklearen Angriffen" erhöhen.

    Kriegsdrohungen gehören zur Taktik des Staates

    Zuvor hatte er auch mit einem präventiven Atomschlag gedroht. Kriegsdrohungen gehören zur Rhetorik des isolierten Staates, wann immer die Spannungen wachsen, doch sind sich die meisten Experten einig, dass der Norden kein Interesse an einem militärischen Konflikt hat.

    Ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums sagte kürzlich, das Land habe bisher nicht bewiesen, dass es eine Interkontinentalrakete mit einem Atomsprengkopf bestücken könne. Außerdem seien die US-Streitkräfte gewappnet, um "Angriffe mit Gegenschlägen zu eliminieren, falls es notwendig ist". Experten sind sich aber einig, dass Nordkorea über mehrere Atomsprengköpfe verfügt.

    Hintergrund der jüngsten Eskalation ist offenbar das jährlich stattfindende gemeinsame Militärmanöver Südkoreas mit den USA. An der seit Anfang März laufenden knapp zweimonatigen Übung beteiligen sich mit 300.000 südkoreanischen und 17.000 US-Soldaten. Es sind dieses Mal so viele Soldaten wie noch nie. lan, afp

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