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Nordkorea-Konflikt: China und USA uneinig über Umgang mit Kim Jong Un

Nordkorea-Konflikt

China und USA uneinig über Umgang mit Kim Jong Un

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    Nordkorea - Zehn Fakten zum kommunistisch besetzten Land

    Nordkorea heißt ausführlich Demokratische Volksrepublik Korea.

    Nordkorea ist einer der wenigen letzten stalinistischen Staaten.

    Hauptstadt von Nordkorea ist Pjönjang.

    Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Korea aufgeteilt in eine US-amerikanische und sowjetische Besatzungszone.

    Der Korea-Krieg zwischen 1950 und 1953 zementierte die Spaltung zwischen dem Norden und Südkorea.

    Die drei bisherigen Staatsführer Nordkoreas heißen: Kim Il-Sung, Kim Jong-Il und Kim Jong-Un.

    Das Land hat etwa 24 Millionen Einwohner, die auf einer Fläche von 122.762 Quadratkilometern leben.

    Nordkorea grenzt an Südkorea, China und auf wenigen Kilometern Länge auch an Russland.

    Die Nordkoreaner sind traditionell Buddhisten und Konfuzianisten. Mittlerweile dürfte aber ein großer Teil durch den Stalinismus konfessionslos sein.

    Die Flagge des kommunistischen Landes ist blau, rot und weiß mit einem Roten Stern.

    In der Eskalation mit Nordkorea sehen China und die USA jeweils den anderen am Zuge, um zur Lösung der Krise beizutragen. "

    US-Außenminister Kerry will China in die Pflicht nehmen

    "Alle blicken immer nur auf China, um Druck auf Nordkorea auszuüben, aber um das Problem an der Wurzel zu packen, müssen die USA den direkten Dialog mit Nordkorea führen", sagt ein hoher Außenpolitiker der Nachrichtenagentur dpa in Peking. Mit Sorge beobachtet auch der große Nachbar, wie Nordkorea neue Raketen zum Abschuss vorbereitet und weiter an der Eskalationsschraube dreht. Allerhöchste Zeit also, sich enger mit den USA abzustimmen.

    "Es ist ein kritischer Augenblick", sagt Kerry am Samstag bei seinem Treffen mit Chinas neuem Außenminister Wang Yi in Peking. Er äußerte seine Hoffnung, "dass zwei große Mächte, die USA und China, effektiv zusammenarbeiten, um Probleme zu lösen". Der Minister sucht kreative Ansätze, die über die bisherigen, vergeblichen Versuche zur Entschärfung der Krise hinausgehen. Auf seiner Asienreise will Kerry eine einheitliche Haltung mit Südkorea, China und Japan entwickeln, um "ganz andere Alternativen" zu finden.

    China und USA müssen in Korea-Krise kooperieren

    In China wird dem neuen US-Außenminister diplomatischer "Sanftmut" nachgesagt - im Gegensatz zur "harten Linie" seiner Vorgängerin Hillary Clinton, wie es heißt. Der Besuch in China stelle die neue diplomatische Mannschaft der USA "auf den Prüfstand", kommentierte die chinesische Tageszeitung "Global Times".

    Nordkoreas Drohungen

    25. August 2016: "Nordkorea hat sich damit «n die erste Reihe der Militärmächte eingefügt, die die volle Fähigkeit für einen Atomangriff haben." (Kim Jong Un laut Staatsmedien)

    31. März 2013: «Die Atomstreitmacht der Volksrepublik stellt das Leben der Nation dar.» Das Atomwaffenarsenal solle erweitert werden, «solange die Imperialisten und Nukleardrohungen auf der Welt existieren». (Kim Jong Un laut Staatsmedien)

    30. März 2013: «Von diesem Moment an werden die Nord-Süd-Beziehungen in einen Kriegszustand versetzt und alle Angelegenheiten zwischen beiden werden gemäß den Vorschriften für Kriegszeiten erledigt.» (Regierungserklärung)

    29. März 2013: «Es ist angesichts der bestehenden Lage an der Zeit, eine Rechnung mit den US-Imperialisten zu begleichen.» (Machthaber Kim Jong Un laut Staatsmedien)

    27. März 2013: «In der Situation, in der jeden Moment ein Krieg ausbrechen kann, ist die Nord-Süd-Kommunikation nicht mehr nötig.» (Delegationsleiter für die Militärgespräche mit Südkorea kündigt Kappung der militärischen Telefonleitung zum Süden an.)

    7. März 2013: «Weil die USA einen Atomkrieg entfachen wollen, werden wir unser Recht auf einen nuklearen Präventivschlag gegen das Hauptquartier der Aggressoren wahrnehmen.» (Ein Sprecher des Außenministeriums)

    5. März 2013: «Wenn die Übungen nach dem 11. März in ihre Hauptphase treten, wird der Waffenstillstandsvertrag, der nur dem Namen nach bestanden hat, beendet sein.» (Reaktion der Streitkräfte auf südkoreanisch-amerikanische Militärübungen)

    23. April 2012: «Sie (die Truppen) werden die rattenähnliche Gruppe und die Stützpunkte der Provokationen in drei bis vier Minuten in Asche legen.» (Nordkoreas Streitkräfte drohen mit «Spezialaktionen» gegen die südkoreanische Hauptstadt Seoul.)

    23. März 2011: «Unserer Truppen sind bereit, jederzeit auf die Festen der psychologischen Kriegsführung zu zielen und zu schießen und in reale Kampfaktionen überzugehen, wenn wir das wollen.» (Warnung eines Befehlshabers der Streitkräfte gegen anti-nordkoreanische Flugblattaktionen aus Südkorea)

    23. Dezember 2010: «Die revolutionären Streitkräfte der Volksrepublik (Nordkorea) werden vollständig vorbereitet sein, nötigenfalls zu jeder Zeit einen Heiligen Krieg der Gerechtigkeit im koreanischen Stil auf der Basis der atomaren Abschreckung zu starten.» (Minister der Streitkräfte, Kim Yong Chun) (Quelle: dpa)

    Experten sehen klare Differenzen. "Beide Seiten sind sich über die Bedrohung durch Nordkorea einig, aber unterscheiden sich grundsätzlich in der Frage, wie mit der Gefahr umgegangen werden soll", sagt Cheng Xiaohe, Professor für internationale Beziehungen an der Volksuniversität in Peking. Obwohl die Bälle hin- und hergeschoben werden, kooperierten die USA und China in der Korea-Krise allerdings schon viel enger als je zuvor.

    "China will Verhandlungen, aber die USA sind überzeugt, dass Gespräche allein die Probleme nicht lösen können", sagt Cheng Xiaohe. Es gehe jetzt darum, sich auf einen Kompromiss zuzubewegen, wie ein harter Sanktionskurs und das Angebot zu Gesprächen miteinander in Einklang gebracht werden können. "Es gibt keine andere Wahl als enger zu kooperieren, ansonsten droht die Lage außer Kontrolle zu geraten."

    USA bereit zu direkten Gesprächen mit Nordkorea

    Nordkoreas Waffenarsenal

    Nordkorea ist ein hochgerüstetes Land mit einer der größten Armeen der Welt.

    Die nordkoreanische Volksarmee verfügt Schätzungen zufolge über rund 1,2 Millionen aktive Soldaten. Nur China, Indien, die USA und Russland haben ähnlich große Armeen.

    Neben seinen aktiven Soldaten kann Nordkorea über 4,7 Millionen Reservisten mobilmachen

    Umgerechnet auf die Bevölkerungszahl sind etwa 4,5 Prozent der Nordkoreaner Soldaten.

    Die Armee verfügt über rund 4.700 Panzerhaubitzen und Selbstfahrlafetten. Dazu kommen knapp 20.000 Geschütze.

    Nordkoreas Luftwaffe besteht aus etwa 650 Kampfflugzeugen. Die meisten Maschinen stammen aber aus den sechziger und siebziger Jahren.

    Weitgehend veraltet sind auch die rund 6500 Panzer und Kampffahrzeuge des kommunistischen Landes.

    Nordkoreas Marine besteht nach Schätzungen aus etwa 420 Schiffen. Dazu kommt eine U-Boot-Flotte.

    Viel investiert haben die nordkoreanischen Diktatoren in die Raketen-Technologie. Neben ballistischen Raketen und selbstentwickelten Boden-Luft-Raketen wird wohl auch an Interkontinental-Raketen gebaut.

    Die größte Sorge bereitet der Welt das nordkoreanische Atomprogramm. Bereits im Oktober 2006 testete das Regime in Pjöngjang eine Atombombe, weitere Tests folgten.

    Dass Nordkorea in der Lage ist, Raketen im Atomwaffen zu bestücken, gilt aktuell als eher unwahrscheinlich. Das Land dürfte aber daran arbeiten.

    Grundsätzlich sind die USA auch zu direkten Gesprächen mit Nordkorea oder auch neuen internationalen Verhandlungen bereit, wie Kerry betont. Dafür stellen die USA aber klare Bedingungen: Nordkorea müsse die UN-Resolutionen und seine internationalen Verpflichtungen einhalten und ein klares Bekenntnis zur atomaren Abrüstung abgeben. "Sie müssen es ernst meinen", sagt Kerry. "Niemand wird Gespräche führen, nur um zu reden."

    Zwar dürfte auch der neue Führer Kim Jong Un an direkten Gesprächen mit den USA interessiert sein, aber seine Atomwaffen will er nicht hergeben. "Nordkorea hat mehrmals erklärt, dass über das Atomprogramm nicht mehr geredet werden kann", sagt der außenpolitische Kommentator Shi Yinhong in Peking. Eine Rückkehr zu den 2009 eingefrorenen Sechs-Parteien-Gespächen mit Nordkorea, den USA, China, Südkorea, Japan und Russland hält dpa/AZ

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