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Nordkorea: Folgt jetzt der Atomtest?

Nordkorea

Folgt jetzt der Atomtest?

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    Keiner weiß, ob die Waffen, die am Samstag bei der Militärparade zu Ehren von Nordkoreas Staatsgründer Kim Il Sung in der Hauptstadt Pjöngjang gezeigt wurden, bereits einsatzfähig sind. Als sicher gilt aber: Nordkorea arbeitet daran, atomar bestückbare Langstreckenraketen herzustellen.
    Keiner weiß, ob die Waffen, die am Samstag bei der Militärparade zu Ehren von Nordkoreas Staatsgründer Kim Il Sung in der Hauptstadt Pjöngjang gezeigt wurden, bereits einsatzfähig sind. Als sicher gilt aber: Nordkorea arbeitet daran, atomar bestückbare Langstreckenraketen herzustellen. Foto: Handout Staatsfernsehen, dpa

    Auf den großen Knall verzichtete Kim Jong Un am „Tag der Sonne“ zunächst. Statt den befürchteten Atomtest vorzunehmen, forderte der Machthaber aber nur einen Tag später am Sonntag den amerikanischen Präsidenten Donald Trump mit einem neuen Raketentest heraus. Der Test geriet zwar zur kleinen Blamage für Kim, da die Rakete „fast sofort nach dem Start“ explodierte, wie das US-Militär berichtete. Gleichwohl zeigte die Führung in Pjöngjang damit, dass sie trotz des stärker werdenden Drucks aus Washington im Streit um ihr Raketen- und Atomprogramm nicht einlenken wird.

    US-Vizepräsident Mike Pence, der nur kurz nach dem Test in Südkorea eintraf, sprach von einer neuen „Provokation“. Die Zeit der Geduld mit Nordkorea sei vorbei. Der misslungene Raketenstart schwächte aber die Botschaft der großen Militärparade, mit der sich

    Wie unangenehm der Fehlschlag am folgenden Tag war, zeigt sich darin, dass Nordkoreas Staatsmedien den Raketentest bislang verschwiegen haben. Auch wenn westliche Experten in der Explosion der Rakete den bestmöglichen Ausgang sahen, warnte Asien-Fachmann Gordon Chang, dass ein blamierter Kim Jong Un jetzt nur noch mehr Raketen testen und schneller einen neuen Atomtest unternehmen dürfte. Am gestrigen Abend kündigte Nordkoreas Vizeaußenminister Han Song-Ryol tatsächlich gegenüber der BBC an: „Wir werden weitere Raketentests durchführen - auf wöchentlicher, monatlicher und jährlicher Basis.“ Sollte Amerika militärisch intervenieren, werde ein „totaler Krieg“ ausbrechen, warnte er. Ein mögliches Datum: Am 25. April feiert Nordkorea den 85. Gründungstag der Volksarmee. Experten spekulieren darüber, ob der gescheiterte Raketenstart möglicherweise auf Sabotage elektronischer Kampfeinheiten des US-Militärs zurückgeführt werden könne.

    Solch ein Programm hatte der frühere US-Präsident Barack Obama 2014 auf den Weg gebracht. Tatsächlich haben seitdem die Fehlzündungen bei Raketentests deutlich zugenommen. Dennoch lässt sich nicht belegen, ob der Fehlstart an technischen Unzulänglichkeiten gelegen hat oder schlicht Pech war. Zuletzt hatten Spekulationen über einen eventuellen Militärschlag der USA oder sogar einen Präventivschlag gegen einen erwarteten Atomversuch die Stimmung angeheizt. Die Botschaft von Trump, dass „alle Optionen auf dem Tisch liegen“, verstärkt auch der Marineverband um den Flugzeugträger „USS Carl Vinson“, den die

    So droht Trump damit, dass die USA das Problem Nordkorea notfalls auch ohne China – dem einstigen Verbündeten Pjöngjangs – lösen werden. Nur Taktik? „US-Präsident Trump hat im Moment keinen Plan, außer den Verbündeten in der Region zu versichern, dass die USA sie verteidigen wollen“, sagt der Experte Chang. Trump warte ab, um zu sehen, „ob Xi Jinping auf seiner Seite steht“. Wenn ihn Chinas Staats- und Parteichef enttäuschen und die Schrauben gegenüber Nordkorea nicht anziehen sollte, könnten die USA Sanktionen gegen chinesische Unternehmen und Banken verhängen, die Geschäfte mit Nordkorea machen. „Es bleiben nicht mehr viele Sanktionen, also, wie kann

    Die Lage habe sich zwar jetzt verschärft, so der Professor, aber noch keinen kritischen Punkt erreicht: „Die Möglichkeit eines Krieges ist nicht sehr hoch.“ Auch die Südkoreaner, die schon Jahrzehnte mit der Bedrohung leben, reagieren derzeit noch scheinbar gelassen auf die Verschärfung des Konflikts. Am Tag des Raketentests bildete nicht Nordkorea das dominierende Gesprächsthema auf sozialen Netzwerken, sondern das Konzert der britischen Rockband „Coldplay“. (dpa)

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