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Nordkorea: Ende der Feindseligkeiten? Nordkorea schlägt Südkorea Frieden vor

Nordkorea

Ende der Feindseligkeiten? Nordkorea schlägt Südkorea Frieden vor

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    Schließen Nord- und Südkorea Frieden? Überraschend hat Nordkorea vorgeschlagen, die Feindseligkeiten zu beenden.
    Schließen Nord- und Südkorea Frieden? Überraschend hat Nordkorea vorgeschlagen, die Feindseligkeiten zu beenden. Foto: Rodong Sinmun, dpa

    Einen Tag nach dem jüngsten provokativen Abschuss zweier Raketen ins Meer hat die nordkoreanische Führung Südkorea am Montag überraschend ein Ende der militärischen und verbalen Feindseligkeiten vorgeschlagen.

    Dies berichtete die amtliche Nachrichtenagentur KCNA am Montag unter Berufung auf die Nationale Verteidigungskommission, die höchste militärische Instanz in Nordkorea. Demnach soll es vor allem um ein Ende der Provokationen an den Seegrenzen gehen.

    Nord- und Südkorea seit den 1950er-Jahren im Kriegszustand

    Nord- und Südkorea befinden sich formal im Kriegszustand, weil nach dem Koreakrieg der Jahre 1950 bis 1953 kein Friedensvertrag geschlossen wurde. Am Sonntag feuerte Nordkorea zwei Scud-Raketen mit einer Reichweite bis zu 500 Kilometern ab, die vor der Küste im Meer landeten. Am Donnerstag hatte Nordkorea nach eigenen Angaben erfolgreich eine neue ferngelenkte Rakete getestet.

    Die Kim-Dynastie in Nordkorea

    Seit fast 70 Jahren herrscht die Familie Kim über das international weitgehend isolierte Nordkorea.

    KIM IL SUNG: Der zum «Großen Führer» aufgestiegene Bauernsohn wurde 1912 geboren. Nach der Besetzung des Nordens von Korea durch sowjetische Truppen 1945 wurde Kim dort Stalins Mann. Als 1948 die Demokratische Volksrepublik Korea ausgerufen wurde, ließ er sich zum Regierungschef ernennen. Er herrschte über den abgeschotteten Staat mit eiserner Hand bis zu seinem Tod 1994. Der bis heute gottgleich verehrte Kim Il Sung trägt den ihm vorbehaltenen Titel «Ewiger Präsident».

    KIM JONG IL: Sein Sohn wurde 1942 (oder 1941) in einem Ausbildungslager in der Sowjetunion geboren. Die Propaganda verlegte die Geburt in ein Widerstandscamp am mythischen Berg Paektu in Korea während der japanischen Besatzung. Der «Geliebte Führer» setzte den despotischen Kurs seines Vaters fort. In seine Herrschaftszeit fällt der vollständige Zusammenbruch der Wirtschaft mit Hungersnöten. 2008 erlitt er vermutlich einen Schlaganfall und war bis zu seinem Tod am 17. Dezember 2011 gesundheitlich angeschlagen.

    KIM JONG UN: Der jüngste seiner drei bekannten Söhne kam Anfang der 1980er Jahre zur Welt, das exakte Geburtsjahr ist umstritten. Er soll eine Schule in der Schweiz besucht haben. Kim Jong Il erhob ihn 2010 zum General. Ende 2011 wurde Kim Jong Un Oberbefehlshaber der Streitkräfte, im April 2012 auch Erster Vorsitzender der Zentralen Verteidigungskommission und damit laut Verfassung «Oberster Führer» des Landes.

    Am Donnerstag und Freitag wird Chinas Staatschef Xi Jinping zu einem Besuch in Südkorea erwartet. China ist der wichtigste Verbündete des kommunistischen Nordkoreas, doch mehrten sich zuletzt die Anzeichen, dass Peking mit der konfrontativen Politik Pjöngjangs nicht einverstanden ist. Seit seinem Amtsantritt reiste Xi bislang nicht nach Pjöngjang.

    Kim Jong Uns Nordkorea will Amerikaner vor Gericht stellen

    Unterdessen will Nordkorea zwei US-Bürger wegen angeblich feindseliger Handlungen vor Gericht stellen. Der Verdacht gegen die beiden inhaftierten Touristen Miller Matthew Todd und Jeffrey Edward Fowle habe sich bei den Ermittlungen bestätigt, berichteten die Staatsmedien am Montag.

    Beide Amerikaner werden demnach beschuldigt, nach ihrer Einreise in Nordkorea gegen die Gesetze des Landes verstoßen zu haben. Was ihnen genau vorgeworfen wird, ist unklar. Beide waren im April festgenommen worden. Im vergangenen Jahr hatte ein Gericht in dem weithin abgeschotteten Land einen Amerikaner wegen angeblicher Umsturzversuche zu 15 Jahren Zwangsarbeit verurteilt.

    US-Regierung rät von Reisen nach Nordkorea ab

    Die US-Regierung riet im Mai in einer neuen Reisewarnung ihren Bürgern von Aufenthalten in dem kommunistischen Land ab, weil dort selbst bei geführten Reisen die Gefahr einer willkürlichen Festnahme bestehe. Die Vereinigten Staaten haben keine diplomatische Vertretung in Pjöngjang, die US-Interessen werden von der schwedischen Botschaft wahrgenommen. AFP/dpa

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