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Nordkorea: Das ist er ja wieder: Kim Jong Un besichtigt einen Wohnblock

Nordkorea

Das ist er ja wieder: Kim Jong Un besichtigt einen Wohnblock

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    Kim stützte sich auf einen schwarzen Stock. Auf einem Bild war er zudem auf einer Couch sitzend zu sehen, wie er zu seinen Begleitern sprach, die sich Notizen machten.
    Kim stützte sich auf einen schwarzen Stock. Auf einem Bild war er zudem auf einer Couch sitzend zu sehen, wie er zu seinen Begleitern sprach, die sich Notizen machten. Foto: Rodong Sinmun

    Putsch gegen Kim Jong Un? Eine Machtübernahme durch einen General - oder gar seine eigene Schwester? Wochenlang war über das Schicksal von

    Die staatliche Nachrichtenagentur KCNA berichtete am Dienstag, Kim habe einen neugebauten Gebäudekomplex in der Hauptstadt Pjöngjang begutachtet. Die Parteizeitung "Rodong Sinmun" zeigte Bilder eines in Schwarz gekleideten Machthabers, der sich lächelnd auf einen Gehstock stützte.

    KCNA berichtete, Kim habe ein Wissenschaftsinstitut und eine Wohnanlage besichtigt, die für Forscher gebaut worden sei, die am Satellitenprogramm des Landes arbeiten. Er habe sich "äußerst zufrieden" gezeigt. Die mit bunten Kacheln dekorierten Außenwände der Häuser seien "wunderschön", sagte Kim demnach.

    Die Kim-Dynastie in Nordkorea

    Seit fast 70 Jahren herrscht die Familie Kim über das international weitgehend isolierte Nordkorea.

    KIM IL SUNG: Der zum «Großen Führer» aufgestiegene Bauernsohn wurde 1912 geboren. Nach der Besetzung des Nordens von Korea durch sowjetische Truppen 1945 wurde Kim dort Stalins Mann. Als 1948 die Demokratische Volksrepublik Korea ausgerufen wurde, ließ er sich zum Regierungschef ernennen. Er herrschte über den abgeschotteten Staat mit eiserner Hand bis zu seinem Tod 1994. Der bis heute gottgleich verehrte Kim Il Sung trägt den ihm vorbehaltenen Titel «Ewiger Präsident».

    KIM JONG IL: Sein Sohn wurde 1942 (oder 1941) in einem Ausbildungslager in der Sowjetunion geboren. Die Propaganda verlegte die Geburt in ein Widerstandscamp am mythischen Berg Paektu in Korea während der japanischen Besatzung. Der «Geliebte Führer» setzte den despotischen Kurs seines Vaters fort. In seine Herrschaftszeit fällt der vollständige Zusammenbruch der Wirtschaft mit Hungersnöten. 2008 erlitt er vermutlich einen Schlaganfall und war bis zu seinem Tod am 17. Dezember 2011 gesundheitlich angeschlagen.

    KIM JONG UN: Der jüngste seiner drei bekannten Söhne kam Anfang der 1980er Jahre zur Welt, das exakte Geburtsjahr ist umstritten. Er soll eine Schule in der Schweiz besucht haben. Kim Jong Il erhob ihn 2010 zum General. Ende 2011 wurde Kim Jong Un Oberbefehlshaber der Streitkräfte, im April 2012 auch Erster Vorsitzender der Zentralen Verteidigungskommission und damit laut Verfassung «Oberster Führer» des Landes.

    Das Staatsmedium verlor weder ein Wort über den Gesundheitszustand des Machthabers noch über dessen lange Abwesenheit. Es blieb außerdem unklar, wann er den Gebäudekomplex besuchte, üblicherweise veröffentlicht KCNA derlei Meldungen aber am Tag danach.

    Der rund 30-jährige Kim war zuletzt Anfang September in der Öffentlichkeit gesehen worden, als er mit seiner Frau ein Konzert in Pjöngjang besuchte. Zwar kam es in der Vergangenheit öfter vor, dass sich nordkoreanische Staatschefs länger nicht in der Öffentlichkeit zeigten.

    Für Kim, der auch wichtigen politischen Treffen fernblieb, war das aber ungewöhnlich, da er sich zuvor beinahe täglich gezeigt hatte. Seine lange Abwesenheit hatte daher Gerüchte befeuert, Kim sei schwer krank oder gar entmachtet worden.

    Kim Jong Un stützt sich auf einen Stock

    Auf den Bildern in der "Rodong Sinmun" war ein lächelnder Kim zu sehen, der von hohen Parteivertretern umringt war, darunter Hwang Pyong So, die faktische Nummer zwei in der nordkoreanischen Staatshierarchie. Kim stützte sich auf einen schwarzen Stock. Auf einem Bild war er zudem auf einer Couch sitzend zu sehen, wie er zu seinen Begleitern sprach, die sich Notizen machten.

    Kim, der 2011 die Herrschaft in Nordkorea übernommen hatte, gilt als starker Raucher, außerdem nahm er jüngst deutlich an Gewicht zu. Der junge Staatschef soll unter anderem an Gicht, Diabetes und Bluthochdruck leiden.

    "Es ist noch immer nicht klar, ob er sich von seinem angeblichen 'Unwohlsein' erholt hat oder wie schwerwiegend das war", sagte der Nordkorea-Experte Kim Yeon Chul von der südkoreanischen Universität in Inje. Wichtig sei Pjöngjang aber offenbar gewesen, der internationalen Öffentlichkeit zu zeigen, dass Kim das Land weiter normal regiere. Andere Experten halten das wochenlange Schweigen für eine Taktik, um international im Gespräch zu bleiben.

    Der Nordkorea-Spezialist John Delury von der Yonsei Universität in Seoul mutmaßte, da Kim offenkundig nicht unheilbar krank sei, dürften die Behörden es so aussehen lassen, als habe sich der Machthaber verletzt, "als er für das Land und das Volk" im Einsatz war. afp

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