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Nobelpreis: Populistische Partei Norwegens nominiert Trump für Friedensnobelpreis

Nobelpreis

Populistische Partei Norwegens nominiert Trump für Friedensnobelpreis

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    Hat Donald Trump eine Chance auf den Friedensnobelpreis?
    Hat Donald Trump eine Chance auf den Friedensnobelpreis? Foto: Evan Vucci, dpa (Archiv)

    Nun ist es passiert. Zwei Repräsentanten der regierenden rechtspopulistischen norwegischen Fortschrittspartei (FRP) haben den umstrittenen US-Präsidenten Donald Trump für den diesjährigen Friedensnobelpreis nominiert.

    Nordkorea-Treffen bringt Trump Nominierung für Nobelpreis

    „Der Korea-Konflikt war das absolut größte und gefährlichste Problem, das Trump von Obama geerbt hat. Trump hat einen großen und richtigen Schritt Richtung Abrüstung, Frieden und Versöhnung zwischen Nord- und Südkorea getan“, begründen die Regierungsparteimitglieder Christian Tybring-Gjedde und Per Amundsen ihre Nominierung. Das Nobelpreiskomitee selbst hält geheim, wer nominiert ist, aber Personen, die jemanden nominieren, dürfen das veröffentlichen. Bereits mehrere US-Präsidenten haben den Preis erhalten. Barack Obama, genauso wie seine Vorgänger Jimmy Carter, Theodore Roosevelt und Woodrow Wilson.

    Zahlen und Fakten zum Nobelpreis

    Spannende Zahlen und Fakten zum Nobelpreis und seinen Trägerinnen und Trägern:

    Der in Russland geborene US-Bürger Leonid Hurwicz gewann 2007 die Wirtschaftsauszeichnung - er war 90 und damit älter als jeder andere bisherige Preisträger.

    Hurwicz starb nur wenige Monate nach seinem späten Triumph.

    Die britische Autorin Doris Lessing setzte 2007 einen neuen Altersrekord beim Literaturnobelpreis. Sie war 87 Jahre alt.

    Erst 25 Jahre alt war der Brite Lawrence Bragg, als er 1915 den Physiknobelpreis zugesprochen bekam.

    Der Altersdurchschnitt aller Preisträger in sämtlichen Kategorien von 1901 bis 2012 ist 59 Jahre.

    Bislang wurden knapp 800 Mal Männer, aber nur 44 Mal Frauen ausgezeichnet - darunter Marie Curie als einzige Frau zweimal.

    Der Wirtschaftsnobelpreis ging bisher nur einmal nicht an einen Mann: 2009 gewann Elinor Ostrom aus den USA.

    Unter den bisherigen Preisträgern sind sechs Väter und Söhne sowie ein Vater-Tochter- und ein Mutter-Tochter-Paar.

    Auch drei Ehepaare wurden schon mit Nobelpreisen bedacht.

    Im Zentrum steht dabei die Familie Curie: Das Ehepaar Pierre und Marie erhielt 1903 den Physiknobelpreis, Marie Curie wurde zudem 1911 in Chemie geehrt.

    Die Träger des Literaturnobelpreises schrieben am häufigsten auf Englisch.

    Sechs Mal ist es bislang vorgekommen, dass Preisträger die Annahme der Auszeichnung verweigerten.

    Der Franzose Jean-Paul Sartre lehnte 1964 den Literaturnobelpreis ab, der damalige vietnamesische Ministerpräsident Le Duc Tho wies 1973 den Friedensnobelpreis zurück, weil er ihn nicht mit US-Außenminister Henry Kissinger teilen wollte.

    Die Nazis zwangen Richard Kuhn (Chemie, 1938), Adolf Butenandt (Chemie, 1939) und Gerhard Domagk (Medizin, 1939) zur Ablehnung.

    1958 sorgten die sowjetischen Behörden dafür, das Boris Pasternak den Literaturnobelpreis nicht annahm.

    Drei Träger des Friedensnobelpreises waren bei Bekanntgabe ihrer Auszeichnung inhaftiert: der deutsche Pazifist und Journalist Carl von Ossietzky 1935, die birmanische Oppositionelle Aung San Suu Kyi 1991 und der chinesische Dissident Liu Xiabao 2010.

    Wer die höchste Auszeichnung weltweit für Friedensbemühungen erhält, wird Anfang Oktober in Oslo bekannt gegeben. Die fünfköpfige Jury wird vom norwegischen Parlament berufen. Oft sind es altgediente Spitzenpolitiker oder Personen, die einer der Parteien nahestehen und über besonderes Expertenwissen verfügen.

    Kritik: Nobelpreis-Jurymitglieder eng verbunden mit norwegischer Regierung

    In diesem Jahr besteht die Jury aus der Vorsitzenden Berit Reiss-Andersen, 63, eine ehemalige Politikerin der Sozialdemokraten. Ihr Stellvertreter, der Philosoph und Forscher Henrik Syse, ist Sohn eines norwegischen Ex-Ministerpräsidenten. Vervollständigt wird die Jury durch den ehemaligen, sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Thorbjørn Jagland, 67, durch Anne Enger (war Chefin der liberalen Zentrumspartei) und Asle Toje, der von der FRP benannt wurde.

    Immer wieder wurde kritisiert, dass die Friedensjurymitglieder so enge Verbindungen zu Norwegens Regierungswesen haben. Zum einen wurden Altpolitikern Unkenntnis, mangelnde Englischkenntnisse und gar Desinteresse an Sachfragen vorgeworfen. Zudem hatte etwa China Norwegen mit empfindlichen Wirtschaftssanktionen abgestraft, nachdem die Friedensjury den Preis 2010 an den chinesischen Dissidenten Liu Xiaobo vergab.

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