Die Nato will ihr neues Logistik-Kommando zur schnelleren Verlegung von Soldaten und Material innerhalb Europas in Deutschland ansiedeln. Das Kommando werde in Ulm in Baden-Württemberg aufgebaut, sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Mittwoch in Brüssel. Ein weiteres neues Kommando zur Sicherung der Verbindungen über den Atlantik solle in Norfolk im US-Bundesstaat Virginia entstehen. Stoltenberg zufolge will das Bündnis insgesamt 1200 neue Posten in seiner Kommandostruktur schaffen.
Nato will Truppenpräsenz in Europa verstärken
Die Nato hatte nach dem Ende des Kalten Krieges ihre Kommandostrukturen deutlich zurückgefahren. Wegen der Rolle Russlands in der Ukraine-Krise hat das Bündnis seine Truppenpräsenz in Osteuropa inzwischen aber wieder massiv verstärkt und zieht auch mit den Kommandostrukturen nach.
Truppenverlegungen in Europa müssen bisher weitgehend von den einzelnen Nato-Ländern selbst organisiert werden. Für schweres Gerät wie Panzer gibt es dabei an jeder Grenze zeitraubende Zollformalitäten. Die Nato will nun diese Hürden abbauen.
Das neue Logistik-Kommando in Ulm soll dabei nicht nur die Transportleistungen für die Nato-Partner koordinieren, sondern auch den Schutz und die Versorgung der verlegten Truppen organisieren. Deutschland hatte das Angebot im Februar unterbreitet, damals war neben Ulm noch Bonn als möglicher Standort im Gespräch.
In Ulm besteht bereits ein multinationales Kommando von EU, Nato und UNO
Aus der Bundeswehr war zu hören, dass die Vorbereitungen für den Aufbau in Ulm bereits angelaufen sind. Ein Großteil des benötigten Personals ist demnach de facto bereits vor Ort, weil in Ulm schon ein multinationales Kommando zur Führung von Kriseneinsätzen im Auftrag von EU, Nato und UNO angesiedelt ist.
Das neue Atlantik-Kommando in den USA soll für die Absicherung der Seewege zwischen Nordamerika und Europa zuständig sein. Aufgabe ist auch der Schutz wichtiger Infrastruktur wie unterseeische Datenkabel zur Kommunikation. (afp)