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Nazijägerin als Bundespräsidentin?: Kandidatin der Linken: Beate Klarsfeld will gegen Gauck antreten

Nazijägerin als Bundespräsidentin?

Kandidatin der Linken: Beate Klarsfeld will gegen Gauck antreten

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    Beate Klarsfeld ist mit ihrer Ohrfeige gegen damaligen Bundeskanzler Kiesinger in die deutsche Geschichte eingegangen.
    Beate Klarsfeld ist mit ihrer Ohrfeige gegen damaligen Bundeskanzler Kiesinger in die deutsche Geschichte eingegangen. Foto: dpa

    Bekommt Deutschland doch eine weibliche Bundespräsidentin? Zumindest gibt es eine Frau, die sich der Wahl stellen möchte: Die als Nazijägerin bekannt gewordene Beate Klarsfeld ist nach Angaben ihres Mannes bereit, als  Kandidatin der Linkspartei bei der Bundespräsidentenwahl anzutreten. "Meine Frau steht als Kandidatin zur Verfügung", sagte ihr Mann Serge Klarsfeld den Zeitungen der "WAZ"-Mediengruppe  (Donnerstagsausgaben).

    Die Linke: Es ist noch keine Entscheidung gefallen

    Eine Sprecherin der Linken bestätigte, dass es ein Gespräch zwischen Parteichefin Gesine Lötzsch und der 73-jährigen Klarsfeld gegeben habe. Es werde aber auch mit anderen möglichen Bewerbern gesprochen. Es sei noch keine Entscheidung gefallen.

    Klarsfeld könnte als Gegenkandidatin zu dem Bewerber der anderen  Bundestagsparteien, Joachim Gauck, bei der Bundesversammlung am 18.  März antreten. Sie war 1968 bekannt geworden, nachdem sie den  damaligen Bundeskanzler Kurt-Georg Kiesinger (CDU) wegen seiner früheren NSDAP-Mitgliedschaft geohrfeigt hatte.

    Die Linke wählt Joachim Gauck ab

    Die Linke will am Donnerstag auf einem Treffen des  Bundestags-Fraktionsvorstandes mit den Chefs der Partei- und  Fraktionschefs in den Ländern über die Aufstellung eines eigenen  Kandidaten für das höchste Amt im Staate entscheiden. Die Linke  lehnt eine Wahl Gaucks ab.

    Beate Klarsfeld: Eine Ohrfeige machte sie berühmt

    Eine Ohrfeige machte sie weltberühmt: Während eines CDU-Parteitages in der Berliner Kongresshalle schlug Beate Klarsfeld Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger (CDU) ins Gesicht, um gegen dessen frühere Mitgliedschaft in der NSDAP zu protestieren. "Das war eine gut vorbereitete Aktion", erklärte die damals 29-Jährige später. "Am nächsten Tag war die Ohrfeige auf allen Titelseiten, und Kiesinger war als Nazi gebrandmarkt." Bereits nach dessen Wahl 1966 hatte die deutsch-französische Journalistin  Kiesingers Geschichte in kritischen Artikeln angeprangert.

    Durch den medienwirksamen Auftritt vom 7. November 1968 erfuhr erstmals eine breite Öffentlichkeit von der NSDAP-Vergangenheit des umstrittenen Kanzlers. "Ich dachte: Als Deutsche, deren Schwiegervater in Auschwitz starb, kannst du nicht zulassen, dass einer wie er Kanzler bleibt", sagte Klarsfeld, die in Frankreich fortan als "Nazi-Jägerin" gefeiert wurde. Vielen Deutschen hingegen galt die gebürtige Berlinerin als "Nestbeschmutzerin". Eine zunächst verhängte Haftstrafe von einem Jahr wurde später zu vier Monaten auf Bewährung umgewandelt.

    Gemeinsam mit ihrem französischen Ehemann Serge machte Klarsfeld das Aufdecken ungeahndeter Nazi-Verbrechen zu ihrer Lebensaufgabe: "Es muss Deutsche geben, die nicht einfach nur Gras wachsen lassen und alles unter den Teppich kehren". Der heute 73-Jährigen ist es unter anderem zu verdanken, dass der ehemalige Gestapo-Chef von Lyon, Klaus Barbie , 1983 von Bolivien ausgeliefert und in Frankreich verhaftet wurde. dpa, afp

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