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Nahostkonflikt: Zehn Zivilisten bei Angriff auf Haus in Gaza getötet

Nahostkonflikt

Zehn Zivilisten bei Angriff auf Haus in Gaza getötet

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    Die israelische Luftwaffe setzt die Angriffe auf den Gaza-Streifen auch am Sonntag fort.
    Die israelische Luftwaffe setzt die Angriffe auf den Gaza-Streifen auch am Sonntag fort. Foto: Mahmud Hams/afp

    Eskalation der Gewalt in Nahost

    10. November 2012: Palästinenser beschießen einen israelischen Panzerjeep am Grenzzaun und verletzen mehrere Soldaten. Israel reagiert mit einem Panzerangriff im Gazastreifen, bei dem nach palästinensischen Angaben mindestens 6 Menschen getötet werden. Als Antwort schlagen mehr als 100 Raketen und Mörsergranaten im Süden Israels ein.

    12. November: Trotz einer vom ägyptischen Geheimdienst ausgehandelten Waffenruhe werden weitere Raketen vom Gazastreifen aus auf israelisches Gebiet abgeschossen.

    14. November: Die israelische Luftwaffe tötet gezielt den Hamas- Militärchef Ahmed al-Dschabari. Bei mehr als 20 Luftangriffen der israelischen Offensive «Säule der Verteidigung» sterben laut UN zehn Palästinenser. Zuvor waren mehr als 15 Raketen auf Israel abgefeuert worden, es gab mehrere Verletzte.

    15. November: Der militärische Arm der Hamas in Gaza bezeichnet die Tötung Al-Dschabaris als «Kriegserklärung» und kündigt massive Rache an. Von Gaza aus fliegen mindestens 245 Raketen nach Israel. Dabei werden drei Israelis getötet. Die israelische Armee wiederum hat seit Beginn der Offensive nach eigenen Angaben fast 230 Ziele im Gazastreifen angegriffen. Am Abend wird erstmals seit 1991 Luftalarm in Tel Aviv ausgelöst. Wenige Stunden zuvor war eine Gaza-Rakete einige Kilometer südlich von der Mittelmeermetropole auf freiem Feld aufgeschlagen, eine andere soll laut Medienberichten explodiert und ins Meer gestürzt sein.

    16. November: Auch während eines Besuchs des ägyptischen Ministerpräsidenten Hischam Kandil in Gaza sterben laut Hamas Menschen durch israelische Luftangriffe. Israel betont dagegen, seit dem Morgen nicht mehr angegriffen zu haben. Seit dem Beginn des Besuchs von Kandil seien aber mindestens 50 Raketen in Richtung Israel abgefeuert worden. Tel Aviv wird erneut mit einer Rakete beschossen. Das Geschoss geht laut Polizei in einem unbewohnten Areal nieder. Israel hat inzwischen 16 000 Reservisten zu den Waffen gerufen. Auch Panzer und anderes schweres Gerät sind nach Rundfunkberichten auf dem Weg zum Gazastreifen. Die Zahl der palästinensischen Todesopfer steigt auf 22, darunter mindestens acht Zivilisten. In Israel sterben drei Zivilisten durch eine Hamas-Rakete. 245 Menschen werden im Gazastreifen verletzt, etwa 20 in Israel.

    18. November: Israel setzt in der Nacht die Bombardierung des Gazastreifens fort. Dabei sind offenbar mehrere Zivilisten - darunter zwei Kleinkinder - getötet und etwa 25 Menschen verletzt worden.

    Bei einem israelischen Luftangriff auf ein Haus in Gaza sind am Sonntag nach palästinensischen Angaben zehn Zivilisten getötet worden. Ein Sprecher des Hamas-Gesundheitsministeriums teilte mit, unter den Toten seien fünf Kinder und zwei Frauen. Zehn weitere Menschen seien verletzt worden. Das vierstöckige Gebäude sei nach dem Luftangriff eingestürzt.

    Insgesamt 65 Tote seit Beginn der Operation

    Eine israelische Armeesprecherin sagte, man prüfe den Bericht. Die Luftwaffe habe Ziele im nördlichen Gazastreifen angegriffen, könne sie nur allgemein sagen.

    Nach palästinensischen Angaben kamen am Sonntag bei zwei weiteren Zwischenfällen drei militante Palästinenser bei Luftangriffen auf ihre Fahrzeuge im Gazastreifen ums Leben.

    Zehn Fakten zu Israel

    Israel ist ein Staat im Nahen Osten.

    Das Land grenzt an Libanon, Jordanien, Syrien und Ägypten.

    Die parlamentarische Republik Israel gilt als einzige wahre Demokratie im Nahen Osten.

    Israel hat eine Fläche von nur 20.991 Quadratkilometern, auf der etwa 7,7 Millionen Menschen leben.

    Die Währung des Landes ist der Schekel, der 100 Agorot entspricht.

    Die Gründung Israels war am 14. Mai 1948, oder nach eigener Rechnung: 5. Ijjar 5708.

    Das internationale Kfz-Zeichen und die Internetendung lauten IL bzw. il. Die Vorwahl des Landes ist die +972.

    Die größten Städte des Landes sind Jerusalem, Tel Aviv, Haifa, Rischon leTzion, Aschdod und Be'er Scheva.

    Der erste israelische Ministerpräsident war David Ben Gurion.

    Die Flagge Israels ist blau-weiß und zeigt einen Davidstern.

    Damit stieg die Zahl der Toten auf der palästinensischen Seite seit Beginn der Militäroperation "Säule der Verteidigung" am Mittwoch auf 65. Etwa die Hälfte der Toten seien Zivilisten - Kinder, Frauen und ältere Männer, teilte das Hamas-Gesundheitsministerium mit. Auch ein Großteil der etwa 550 Verletzten seien Zivilisten.

    Auf israelischer Seite bislang drei Tote

    Der militärische Arm der im Gazastreifen herrschenden Hamas erklärte am Sonntag, seit Beginn des Schlagabtauschs habe die Organisation mehr als 900 Raketen auf Israel abgefeuert. Auf der israelischen Seite kamen bislang drei Menschen ums Leben.

    Trotz der anhaltenden Gewalt erklärte ein ranghoher  Palästinenservertreter am Sonntag, eine Waffenruhe könne kurz  bevorstehen. Es gebe "ernsthafte Gespräche", eine Einigung sei noch  am Sonntag oder Montag möglich. Ägyptische Kreise bestätigten die  Angaben. Ägypten sei in intensiven Gesprächen mit beiden Seiten,  hieß es demnach. Israels Präsident Schimon Peres begrüßte die  ägyptischen Bemühungen am Sonntag im britischen Sender Sky News,  warf der Hamas aber vor, die Vorschläge zu torpedieren.

    Israels Ministerpräsident zeigt sich weiterhin offensiv

    Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu drohte am Sonntag  erneut mit einer Ausweitung der Militäroffensive. Der britische  Außenminister William Hague warnte kurz darauf eindringlich vor  einer israelischen Bodenoffensive. Dies würde Israel ein großes Maß  an internationaler Unterstützung und Sympathie kosten, sagte Hague  am Sonntag gegenüber Sky News.

    Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) forderte von Ägypten  und der Arabischen Liga, "auf die Machthaber in Gaza einzuwirken,  die Raketenangriffe zu stoppen". Frankreichs Außenminister Laurent  Fabius traf derweil zu Gesprächen mit beiden Seiten im Nahen Osten  ein. Der Chef der dpa/afp/AZ

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