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Nahost-Krise: Raketen und weitere Tote: Keine Anzeichen für Entspannung

Nahost-Krise

Raketen und weitere Tote: Keine Anzeichen für Entspannung

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    Als Antwort auf Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen hat die israelische Luftwaffe in der Nacht zum Donnerstag ihre Angriffe ausgeweitet und mindestens 14 Palästinenser getötet. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon mahnte die Konfliktparteien zur Zurückhaltung und warnte vor einem "ausufernden Krieg". Am Donnerstagnachmittag kommt der UN-Sicherheitsrat zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen.

    Mindestens 14 Palästinenser sterben

    Der Nahost-Konflikt

    Israel, Palästinenser, Westjordanland, Gaza-Streifen, Hamas: Was Sie über den Nahost-Konflikt wissen müssen.

    1947 beschlossen die Vereinten Nationen, das von den Briten besetzte Palästina zu teilen - in einen arabischen und einen jüdischen Teil. Israel akzeptierte den Plan, die arabische Seite lehnte ihn ab.

    1948 proklamierte David Ben Gurion dort die Gründung des Staates Israel.

    Nur einen Tag später griffen Syrien, Libanon, Jordanien, Ägypten und der Irak den neuen Staat Israel an. Dieser konnte sich nicht nur verteidigen, Israel eroberte auch arabische Gebiete, die es bis heute besetzt hält.

    Bis heute streiten Israel und Palästinenser um diese besetzten Gebiete, darunter das Westjordanland (englisch: Westbank) mit Ost-Jerusalem und den Gazastreifen.

    1987 begann die palästinensische Bevölkerung in den besetzten Gebieten einen Aufstand gegen die israelische Besatzung, die sogenannte Intifada. 2000 begann die zweite Intifada, diesmal mit noch mehr militärischer Gewalt. Israel reagierte ebenfalls mit militärischen Mitteln.

    Ein gewaltiger Streitpunkt ist auch der israelische Siedlungsbau in den besetzten Gebieten. Auf den Golanhöhen, in Ost-Jerusalem und im Westjodanland schaffen die Israelis immer neue Siedlungen - und damit Tatsachen. Für die Palästinenser blieben diese Siedlungen Provokationen.

    Den Kampf gegen Israel führt vor allem die Hamas. Sie ist eine palästinensische Organisation mit dem Ziel, Israel durch Terror und Gewalt zu vernichten.

    Im Jahr 2005 räumten die Israelis den Gazastreifen.

    Die Hamas wurde 1987 gegründet. Seit 2007 stellt sie als politische Partei die Regierung des Gaza-Streifens.

    Zwischen Israel und Hamas kommt es immer wieder zur Eskalation von Gewalt. Im Sommer 2014 wurden israelische Städte mehrfach mit Raketen beschossen. Israel reagierte mit Luftangriffen.

    Nach Angaben palästinensischer Rettungskräfte starben in der Nacht allein 13 Menschen bei Angriffen im südlichen Chan Junis, darunter vier Kinder. Auch das Flüchtlingslager Nusseirat im Zentrum des Palästinensergebiets wurde getroffen, ein Mensch starb. Damit wurden seit Beginn der israelischen Militäroffensive am Dienstag zur Abwehr des Raketenfeuers aus dem Gazastreifen schon 64 Palästinenser getötet. Todesopfer auf Seiten Israels gab es bislang nicht.

     Der Gazastreifen stehe auf "Messers Schneide", kommentierte UN-Generalsekretär Ban in ungewohnt scharfen Worten die Situation. Der aktuelle Konflikt stelle den Nahen Osten vor die größte Herausforderung seit Jahren und er sei durch die "neue Welle der Gewalt" alarmiert, sagte Ban. Die Region dürfe nicht in einen neuen "ausgewachsenen Krieg" schlittern.

    Der UN-Generalsekretär führte am Mittwoch eine Reihe von Krisengesprächen zur Lage, darunter mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und mit dem ägyptischen Staatschef Abdel Fattah al-Sisi. Ägypten trat in der Vergangenheit wiederholt als Vermittler in dem Konflikt auf.

    Doch trotz internationaler Warnungen und Aufrufe zur Zurückhaltung gab es keine Anzeichen für Entspannung. Dem israelischen Militär zufolge trafen am Mittwoch 82 Raketen auf israelisches Gebiet, 21 Geschosse wurden abgewehrt. Zwei

    UN-Generalsekretär Ban warnt vor einem "ausgewachsenen Krieg"

    Auf Antrag der UN-Botschafter der arabischen Länder sowie der Palästinenser selbst beschäftigt sich der UN-Sicherheitsrat am Donnerstag um 16 Uhr mitteleuropäischer Zeit in einer Dringlichkeitssitzung mit der eskalierenden Gewalt. Ban will dabei zunächst einen Überblick über die jüngsten Entwicklungen geben, bevor die 15 Mitglieder des Gremiums hinter verschlossenen Türen verhandeln.

    Ihren Ursprung hat die jüngste Gewalt in der Verschleppung und Ermordung dreier israelischer Religionsschüler im Westjordanland Mitte Juni. In der vergangenen Woche dann wurde ein junger Palästinenser getötet - was als Vergeltungstat gewertet wurde und die Stimmung erneut hochkochen ließ.

    Im Zusammenhang mit dem Mord an dem Palästinenserjungen waren sechs Verdächtige festgenommen worden, drei von ihnen gestanden nach Angaben der Ermittler die Tat. Wie die israelische Zeitung Haaretz sowie das Portal Nana am Mittwoch berichteten, könnten die drei anderen Verdächtigen am Donnerstag freikommen. Sie hatten erklärt, mit dem Verbrechen nichts zu tun zu haben. afp

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