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Nahost: Enführte Jugendliche tot: Israel kündigt Vergeltung an

Nahost

Enführte Jugendliche tot: Israel kündigt Vergeltung an

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    Israel hatte Hamas eine harte Reaktion auf die Ermordung der drei Jugendlichen angedroht.
    Israel hatte Hamas eine harte Reaktion auf die Ermordung der drei Jugendlichen angedroht. Foto:  Abed Al Hashlamoun (dpa)

    Bei einem israelischen Militäreinsatz in Dschenin im nördlichen Westjordanland ist in der Nacht ein Palästinenser getötet worden. Eine Armeesprecherin in Tel Aviv teilte mit, Soldaten seien in die Stadt gekommen, um einen Terror-Aktivisten festzunehmen.

    Ein Palästinenser habe daraufhin versucht, einen Sprengsatz auf die Soldaten zu werfen. Diese hätten das Feuer eröffnet. Bei dem Palästinenser handele sich um eine Mitglied der radikalislamischen Hamas, sagte die Sprecherin.

    Israel fliegt Luftangriffe im Gazastreifen

    Die israelische Luftwaffe flog laut Armeeangaben nach dem Beschuss mit palästinensischen Raketen in der Nacht Angriffe gegen Ziele im Gazastreifen. Es seien "Präzisionsschläge" gegen 34 Ziele im

    Augenzeugen im Gazastreifen berichteten, überall seien Explosionen zu hören gewesen. Sicherheitsleute der radikalislamischen Hamas erklärten, es seien mehr als 25 Luftangriffe innerhalb von weniger als zehn Minuten gewesen. Augenzeugen sprachen von Dutzenden von Explosionen.

    Ziele seien Militäreinrichtungen der Hamas und des Islamischen Dschihad gewesen. Die Einrichtungen seien in Erwartung israelischer Luftangriffe bereits vorher evakuiert gewesen. Auch von der See habe die israelische Marine den nördlichen Gazastreifen beschossen.

    Leichen im Westjordanland gefunden

    Nach Angaben des medizinischen Dienstes im Gazastreifen wurden bei Chan Junis vier Menschen verletzt. Einer wurde vermisst. Im Westjordanland sei in der Nähe eines Flüchtlingslagers ein Mensch von der israelischen Armee getötet worden, berichtete das Onlineportal "Ynet" unter Berufung auf palästinensische Angaben.

    Wenige Stunden vor den Luftschlägen waren die Leichen von drei vermissten israelischen Jugendlichen im Westjordanland gefunden worden. Palästinensische Extremisten feuerten nach der Attacke erneut Raketen auf Israel ab.

    Die israelischen Luftschläge kamen nach einer Sitzung des Sicherheitskabinetts unter Vorsitz von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, bei der über eine Reaktion auf die Leichenfunde beraten wurde. Die israelische Zeitung "Haaretz" berichtete unter Berufung auf einen hohen Beamten, das Sicherheitskabinett habe keine unmittelbare Entscheidung über harte Maßnahmen getroffen. Das Gremium werde am Dienstag nach der Beerdigung der drei Jugendlichen erneut zusammentreten, sagte der Beamte diesen Angaben zufolge.

    Weltweites Entsetzen

    Israel hatte der radikalislamischen Hamas eine harte Reaktion angedroht. Die Leichen wurden zweieinhalb Wochen nach ihrem Verschwinden unter einem Steinhaufen auf einem Feld nordwestlich von Hebron gefunden, wie die Armee bestätigte. Die Tat sorgte weltweit für Entsetzen.

    Präsident Mahmud Abbas berief nach dem Fund der Leichen eine Dringlichkeitssitzung der Palästinenserführung für heute ein. Dabei solle es um die Auswirkungen der jüngsten Entwicklungen gehen, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur "Wafa" am Montag.

    Die Hamas beschuldigte ihrerseits Israel, den Tod der drei Jugendlichen für weitere Militäraktionen gegen die Palästinenser zu benutzen. "Wir weisen alle israelische Unterstellungen und Drohungen gegen uns zurück", hieß es in einer Erklärung der Hamas. Keine palästinensische Gruppe - auch nicht die Hamas - habe sich zu der Aktion bekannt.

    Israel wirft der radikalislamischen Palästinenserorganisation vor, hinter der Entführung der Jugendlichen am 12. Juni zu stehen. Die Jugendlichen wurden offenbar schon kurz nach der Entführung erschossen. Ihre Leichen wurden nur wenige Kilometer entfernt von dem Ort gefunden, an dem sie zuletzt gesehen worden waren.

    Seit dem Verschwinden der Jugendlichen hat die israelische Armee bei Razzien nach eigenen Angaben etwa 420 Palästinenser festgenommen, die meisten davon Hamas-Mitglieder. (dpa)

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