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Nach drei Jahren Konflikt: Katar und Golfnachbarn beenden ihren Streit

Nach drei Jahren Konflikt

Katar und Golfnachbarn beenden ihren Streit

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    Mohammed bin Salman (r), Kronprinz von Saudi-Arabien, begrüßt Scheich Nawaf al-Ahmed al-Sabah, den Emir von Kuwait, bei seiner Ankunft auf dem Flughafen zum 41. Gipfeltreffen des Golf-Kooperationsrates (GCC).
    Mohammed bin Salman (r), Kronprinz von Saudi-Arabien, begrüßt Scheich Nawaf al-Ahmed al-Sabah, den Emir von Kuwait, bei seiner Ankunft auf dem Flughafen zum 41. Gipfeltreffen des Golf-Kooperationsrates (GCC). Foto: -/Saudi Press Agency/dpa

    Eine feste Umarmung und Gesten der Freundschaft: Mehr als drei Jahre nach einer Blockade Katars haben Saudi-Arabien und die weiteren Nachbarn am Golf ihre schwere Krise mit einem Abkommen offiziell beendet.

    Beim Treffen des Golf-Kooperationsrats (GCC) in der Wüstenstadt Al-Ula im Nordwesten Saudi-Arabiens sprachen die Teilnehmer am Dienstag von einer neuen Phase der Zusammenarbeit - auch mit Blick auf die Bedrohung durch den Iran in der Region. Der Boykott hatte Katar isoliert und näher an die Türkei rücken lassen.

    Der katarische Emir Tamim bin Hamad al-Thani und Kronprinz Mohammed bin Salman, faktischer Herrscher Saudi-Arabiens, umarmten sich in Al-Ula bei ihrer ersten Begegnung seit Jahren. Der Kronprinz, der die Ratssitzung leitete, warnte vor "Bedrohungen durch das Atomprogramm und das Programm für ballistische Raketen des iranischen Regimes". Er sprach auch von den "staatsfeindlichen, zerstörerischen Projekten" Teherans und dessen Verbündeten. Nach der Sitzung fuhr der Kronprinz den Emir persönlich in einem Auto durch Al-Ula. Die Gegend ist für archäologische Stätten bekannt, darunter auch Unesco-Weltkulturerbe.

    Saudi-Arabien, Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) hatten am 5. Juni 2017 die Grenzen zu dem auf einer Halbinsel liegenden Katar geschlossen und eine Blockade verhängt. Ägypten schloss sich an. Die Staaten hatten Katar unter anderem Terrorunterstützung und zu enge Beziehungen zum schiitischen Iran vorgeworfen. Das Emirat hatte die Vorwürfe zurückgewiesen. Es war eine der schwersten Krisen des GCC seit dessen Gründung im Jahr 1981. Kuwait und die USA hatten in dem Streit vermittelt.

    Auch Spitzenvertreter der vier weiteren GCC-Staaten - Bahrain, Oman, Kuwait und die VAE - unterzeichneten das Abkommen. Die genauen Details der Vereinbarung blieben zunächst unklar. Auch Ägypten, das durch Außenminister Samih Schukri in Al-Ula vertreten war, kündigte eine Öffnung des Luftraums für Katar an. Der grenzüberschreitende Verkehr von Katar zu Luft, Land und Wasser nach Saudi-Arabien wurde schon am Montag wieder freigegeben.

    Das schwerreiche Emirat hatte Berichten zufolge mehr als 100 Millionen Dollar pro Jahr an den Iran für Überflugsrechte bezahlt. Qatar Airways-Maschinen mussten bei Flügen nach Norden und Westen lange Umwege um Saudi-Arabien fliegen, was zu Problemen für Reisende und beim Warenimport geführt hatte. Wegen Engpässen hatte Katar auch Lebensmittel aus dem Iran und der Türkei importiert. 2022 lädt Katar zur Fußball-WM und hofft dabei auf Millionen Besucher aus aller Welt.

    Der bevorstehende Regierungswechsel in den USA ist Experten zufolge ein entscheidender Faktor bei der Aussöhnung. Saudi-Arabien und dessen Verbündete fürchten, dass die USA sich unter dem gewählten Präsidenten Joe Biden aus der Region zurückziehen werden - ähnlich wie unter Barack Obama. Die GCC-Staaten sind für ihre Sicherheit deshalb mehr auf sich und Partner in der Region angewiesen, meint Dania Thafer, Direktorin des Gulf International Forum in Washington. Das gilt auch mit Blick auf den Iran, den Erzrivalen Saudi-Arabiens.

    Die Regierung des scheidenden US-Präsidenten Donald Trump hatte in vergangenen Wochen den Druck auf Riad und Doha erhöht, berichtete das Nachrichtenportal Axios. Die Versöhnung sei eine Geste an Trump, der mit Saudi-Arabien ein gutes Verhältnis pflegte und der die Einigung als außenpolitischen Erfolg verbuchen kann. Am Treffen in Al-Ula nahm auch Vermittler Jared Kushner teil, Trumps Berater und Schwiegersohn.

    Die USA unterhalten einen ihrer wichtigsten Luftwaffenstützpunkte in Katar, wo mehr als 10.000 Soldaten stationiert sind. Insgesamt 25.000 weitere US-Soldaten sind nach Angaben der konservativen Heritage Foundation in Kuwait, Bahrain und den Emiraten stationiert. Von Katar aus fliegen die USA etwa Angriffe im Irak, Syrien und Afghanistan.

    Saudi-Arabiens König Salman wolle vor allem das Team um Biden vor dessen Amtsantritt am 20. Januar "beschwichtigen", schrieb dagegen Golf-Experte Juan Cole von der Universität Michigan. Das Ende der Blockade sei dabei ein vergleichsweise "schmerzfreies" Mittel. Biden hat eine härtere Linie und auch ein Ende der Waffenverkäufe an Riad angekündigt. Saudi-Arabien steht wegen der Menschenrechtslage, des Kriegs im Jemen und nach der Ermordung des regierungskritischen Journalisten Jamal Khashoggi international in der Kritik.

    Beendet sein dürfte die Krise am Golf mit dem Abkommen nicht. Riad und Abu Dhabi war und ist ein Dorn im Auge, dass Katar islamistische Organisationen wie die Muslimbrüder unterstützt. Der von Katar finanzierte Nachrichtenkanal Al-Dschasira, der Islamisten Kritikern zufolge zu viel Raum bietet, wird seine Arbeit fortsetzen. Die Blockadestaaten hatten zuvor unter anderem gefordert, dass Doha den Kanal schließt und weniger Beziehungen mit Teheran pflegt.

    © dpa-infocom, dpa:210105-99-900028/6 (dpa)

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