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Nach dem Erdbeben in Japan: Weitere Explosion im Atomkraftwerk Fukushima

Nach dem Erdbeben in Japan

Weitere Explosion im Atomkraftwerk Fukushima

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    Nach Angaben der Regierung hat die Stahlhülle des Blocks 3 aber standgehalten. Die Betreiberfirma Tepco teilte mit, es seien keine größere Mengen Radioaktivität freigesetzt worden. Bereits vor den neuen Schreckensnachrichten waren an der Küste im Nordosten Hunderte Leichen entdeckt worden - Zehntausende werden es wohl insgesamt. Die japanische Zentralbank stützt derweil die Finanzmärkte mit einer Rekordsumme,  der japanische Leitindex Nikkei brach am Montag ein.

    Das Nachbeben der Stärke 6,2 erschütterte um kurz nach 10 Uhr Ortszeit (2 Uhr deutscher Zeit) auch die japanische Hauptstadt Tokio. Das Epizentrum lag nach Angaben der US-Erdbebenbehörde USGS 140 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt - also in Richtung der Atomanlagen in Fukushima. Eine Tsunami-Warnung wurde später wieder aufgehoben.

    Von den Unglücksmeilern in Fukushima meldete der Sender NHK_wenig später Explosionsgeräusche in der Nähe des Reaktors Nummer 3. Wie die Nachrichtenagentur Kyodo berichtete, war es eine Wasserstoffexplosion. Eine solche Detonation hatte es bereits am Samstag im Reaktorblock 1 gegeben. Medien berichteten, der in östliche Richtung wehende Wind trage eine mögliche Wolke aus radioaktiver Strahlung hinaus auf den Pazifik tragen und nicht ins Landesinnere.

    Erneute Explosion in AKW in JapanDie Katastrophe hatte am Freitag ihren Lauf genommen: Ein Beben mit der Stärke 9,0 beschädigte die Kühlsysteme und löste eine Überhitzung der Brennstäbe aus. Der anschließende Tsunami riss die Dieselmotoren fort, die eigentlich als Sicherheitssystem die Kühlung übernehmen sollten. Ein Betrieb mit Notbatterien reichte anschließend nicht aus, um Schlimmeres abzuwenden. Nach wie vor gibt es auch nach der neuen Explosion widersprüchliche Angaben über den Zustand der Reaktoren und ob Kernschmelzen eingesetzt haben.

    TV-Sender zeigten am Montag Rauch über den Reaktorgebäuden. Elf Mitarbeiter wurden verletzt, teilte der Betreiber Tepco mit. Helfer hatten zunächst nach sieben Vermissten suchen müssen. Techniker in Fukushima arbeiteten seit Freitag daran, Druck abzulassen und eine Kernschmelze zu verhindern. Nach dem Ausfall der Kühlsysteme war die Temperatur der Brennstäbe außer Kontrolle geraten. Bereits vor der zweiten Explosion hatte es schlimme Nachrichten von den Anlagen gegeben: Der Betreiber Tepco meldete der Regierung abermals ein Überschreiten der erlaubten Höchstwerte, wie Kyodo berichtete.

    Schon am Sonntag waren in dem AKW Spitzenwerte von mehr als 1500 Mikrosievert gemessen worden - mehr als das Doppelte der Obergrenze 500

    Ein Regierungssprecher berichtete unter Berufung auf Angaben der Betreiberfirma, dass die Stahlhülle von Reaktor 3 bei der Explosion unbeschädigt geblieben sei - hätte sie ein Leck, könnte eine Wolke mit radioaktiver Strahlung austreten. Es sei unwahrscheinlich, dass es noch eine Explosion gebe. Die Regierung rief die Menschen auf, im Umkreis von 20 Kilometern um das Unglückskraftwerk in ihren Häusern zu bleiben. Trotz einer Evakuierungsanordnung sollen sich noch etwa 600 Menschen in dem Gebiet befinden.

    Das Nachbeben war auch in der Metropole Tokio kräftig zu spüren.  Eine Reporterin der Nachrichtenagentur dpa berichtete von heftig wackelnden Gebäuden am internationalen Flughafen Tokio-Narita. Reisende seien erschrocken aufgesprungen. Mitarbeiter der Airlines riefen die Anwesenden auf, sich auf den Boden zu hocken. Auch nach dem Beben wurde das Abfertigen von Flugzeugen vorerst gestoppt.

    Nach Berichten der Agentur Kyodo wurden noch vor dem neuen Beben in der Präfektur Miyagi im Nordosten des Landes Hunderte weitere Leichen entdeckt. Die genaue Zahl der Toten war zunächst unklar; die Polizei sprach von 1000 Leichen in Onagawa in der Katastrophenregion

    Derweil legten die Botschaften mehrerer EU-Staaten ihren Bürgern nahe, Japan zu verlassen. So forderte die deutsche Vertretung die Bundesbürger in dem Krisengebiet und im Großraum Tokio/Yokohama auf, zu prüfen, "ob ihre Anwesenheit in dpa

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