Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

Nach Röttgen-Rauswurf: Merkel lädt zum Koalitionsgipfel

Nach Röttgen-Rauswurf

Merkel lädt zum Koalitionsgipfel

    • |
    Nach dem Rauswurf von Norbert Röttgen plant Kanzlerin Angela Merkel offenbar einen Koalitionsgipfel mit den Parteichefs von FDP und CSU, Philipp Rösler und Horst Seehofer.
    Nach dem Rauswurf von Norbert Röttgen plant Kanzlerin Angela Merkel offenbar einen Koalitionsgipfel mit den Parteichefs von FDP und CSU, Philipp Rösler und Horst Seehofer. Foto: dpa

    Angesichts der heftigen Spannungen in der schwarz-gelben Koalition nach dem Rauswurf von  Bundesumweltminister Norbert Röttgen aus dem Kabinett plant  Bundeskanzlerin Angela Merkel (beide CDU) offenbar ein Treffen mit den Parteichefs von CSU und FDP. Sie wolle Horst Seehofer und  Philipp Rösler bereits für die kommende Woche zu einem Gespräch einladen, berichtete die "Bild"-Zeitung am Freitag unter Berufung  auf Koalitionskreise. Als Termine seien der Dienstag und der Donnerstag im Gespräch.

    Merkel will Bewegung in festgefahrene Streitthemen bringen

    Bei dem Treffen will Merkel nach Angaben der Zeitung  Kompromissmöglichkeiten mit Seehofer und Rösler bei Streitthemen wie dem Betreuungsgeld und den Mindestlöhnen ausloten. Das 

    Unruhe in der Union

    Die Union ist zudem nach der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen am Sonntag in Aufruhr, bei der Röttgen als CDU-Spitzenkandidat eine historische Niederlage einfuhr. Seehofer stellte daraufhin Röttgens Eignung als Bundesumweltminister offen in Frage.

    Die gescheiterten Kronprinzen der Union

    Christian Wulff: Aufstieg und Fall lagen selten dichter beieinander als bei dem früheren Bundespräsidenten. Bis zu seiner Wahl zum Präsidenten im Juni 2010 galt Wulff als aussichtsreicher Kronprinz der Union. Als langjähriger niedersächsischer Ministerpräsident wurde er immer wieder für höhere Ämter gehandelt. Nur 20 Monate nach seiner Wahl zum Bundespräsidenten folgte im Februar der tiefe Sturz, als Wulff nach wochenlangen Debatten um mögliche Vorteilsnahme zurücktrat.

    Karl-Theodor zu Guttenberg: Der CSU-Shootingstar war Deutschlands beliebtester Politiker und wurde als größter Hoffnungsträger der Union gehandelt. Doch dann stürzte Guttenberg über die Plagiatsaffäre um seine Doktorarbeit. Ende Februar 2011 erkannte die Universität Bayreuth Guttenberg den Doktortitel ab, kurz darauf trat der CSU-Politiker als Verteidigungsminister zurück.

    Roland Koch: Im Mai 2010 kündigte Hessens Ministerpräsident überraschend seinen Rückzug von allen politischen Ämtern an. Koch war zeitweilig sogar als möglicher Kanzlerkandidat der Union gehandelt worden. Nach dem Ende seiner politischen Karriere zog es ihn in die Wirtschaft: Koch ist mittlerweile des Chef des Baukonzerns Bilfinger Berger.

    Peter Müller: Der langjährige Saar-Ministerpräsident wurde Ende 2011 zum Richter am Bundesverfassungsgericht gewählt. Müller war es nach herben Stimmenverlusten nach der saarländischen Landtagswahl im Jahr 2009 noch gelungen, eine Jamaika-Koalition aus CDU, FDP und Grünen zu bilden. Doch seine Nachfolgerin Annegret Kramp-Karrenbauer kündigte das Bündnis Anfang des Jahres auf und steht nach vorgezogenen Neuwahlen nun an der Spitze einer großen Koalition aus CDU und SPD.

    Jürgen Rüttgers: Wie Ex-Bundesumweltminister Norbert Röttgen musste der frühere NRW-Ministerpräsident Rüttgers eine schwere Wahlniederlage einstecken. Als sich nach der Wahl 2010 in Düsseldorf eine rot-grüne Minderheitsregierung gebildet hatte, zog sich Rüttgers aus der ersten Reihe der Politik zurück. Nachfolger als CDU-Landeschef wurde Röttgen, der dieses Amt nun auch wieder abgibt. Rüttgers arbeitet mittlerweile unter anderem für eine Anwaltskanzlei.

    Ole von Beust: Im Juli 2010 verkündete der damalige Hamburger Bürgermeister seinen Rückzug vom Regierungsamt - und leitete damit indirekt das Ende des schwarz-grünen Bündnisses in der Hansestadt ein. Drei Monate nach seinem Rückzug aus der Politik kündigten die Hamburger Grünen ihr Bündnis mit der CDU auf. Bei der Wahl im Februar 2011 holte die SPD die absolute Mehrheit.

    Friedrich Merz: Der frühere Fraktionschef galt einst als großer Hoffnungsträger der Union. Doch nachdem er im Jahr 2000 den Vorsitz der Unionsfraktion im Bundestag übernommen hatte, verlor er das Amt schon zwei Jahre später wieder. Nach der damaligen Bundestagswahl sicherte sich Parteichefin Merkel das Amt. Nach der Bundestagswahl im Jahr 2009 zog sich Merz aus der Politik zurück. Er arbeitet heute als Anwalt

    Am Mittwoch verkündete Merkel den Rauswurf Röttgens. Wann Röttgen entlassen und  sein Nachfolger Peter Altmaier, Parlamentsgeschäftsführer der Unionsfraktion im Bundestag, ernannt werden, ist offen. Die Aufgabe obliegt dem Bundespräsidenten, der bis Ende der Woche von Seehofer vertreten wird. afp

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden