Der Ruf nach einem Militäreinsatz in Syrien wird nach dem Massaker in der syrischen Kleinstadt Hula lauter. François Hollande schließt einen
Intervention in Syrien: China und Russland überzeugen
Jetzt müssten China und Russland von einem militärischen Eingreifen in Syrien überzeugt werden, sagte Frankreichs Präsident Hollande am Dienstagabend im Fernsehsender France 2. Beim Besuch des russischen Präsidenten Wladimir Putin am Freitag in Paris, werde er mit ihm über die Notwendigkeit sprechen, die Strafmaßnahmen gegen Syrien nochmals deutlich zu verschärfen.
Hollande hatte zuvor die Ausweisung der syrischen Botschafterin in Paris bekannt gegeben. Außerdem kündigte der französische Staatschef für Anfang Juli ein erneutes Treffen der Gruppe der Freunde Syriens in Paris an. Der Gruppe gehören neben arabischen Ländern die USA und führende europäische Staaten an.
Massaker von Hula
Bei dem Massaker in Hula waren am Freitag laut UNO mindestens 108 Menschen getötet worden, darunter zahlreiche Kinder. Nach wie vor ist unklar, was genau geschah. Nach Angaben des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte ergaben erste Untersuchungen, dass weniger als 20 der 108 Toten durch Artillerie- oder Panzerbeschuss der Regierungstruppen getötet wurden. Einwohner berichteten demnach, es habe zwei getrennte "Sammelhinrichtungen" durch regierungsnahe Milizionäre gegeben. Die syrische Regierung wies jede Verantwortung für die Taten zurück und machte "bewaffnete Terroristen" dafür verantwortlich.
Syrische Botschafter ausgewiesen
Zehn Fakten zu Syrien
Syrien heißt amtlich "Arabische Republik Syrien".
Syrien liegt in Vorderasien und grenzt an Israel, Jordanien, den Libanon, die Türkei und an den Irak.
Syrien ist 185.180 Quadratkilometer groß und hat etwa 21 Millionen Einwohner.
Die Staatsform wird im diktatorisch regierten Land mit "Volksrepublik" angegeben.
Die Amtssprache des Landes ist Arabisch.
Die Währung ist die Syrische Lira.
Am 17. April 1946 wurde das Land unabhängig von Frankreich.
Das Kfz-Kennzeichen lautet SYR, die Internet-TLD .sy. Die internationale Telefonvorwahl ist die +963.
Die größten Städte Syriens sind Aleppo, Damaskus, Homs, Hama und Latakia.
Staatsoberhaupt seit dem 17. Juli 2000 ist Baschar al-Assad.
Australiens Außenminister Bob Carr wies darauf hin, dass die Bewaffnung der syrischen Rebellen mit Schwierigkeiten verbunden sei. Dasselbe gelte auch für die Einrichtung einer Flugverbotszone in einem Land, das über eine "bedeutende" Flugabwehr verfüge und über eine weitaus stärkere Armee als Libyen zur Zeit des Aufstands gegen den dortigen Machthaber Muammar al-Gaddafi im vergangenen Jahr.
Außer Frankreich wiesen am Dienstag auch Deutschland und mehrere weitere EU-Staaten sowie die Schweiz, USA, Kanada und Australien syrische Botschafter und Spitzendiplomaten aus. Am Abend gab auch Belgien die Ausweisung von Top-Diplomaten bekannt. Der belgische Außenminister Didier Reynders teilte allerdings mit, der syrische Botschafter in Brüssel könne nicht sofort ausgewiesen werden, weil er zugleich Botschafter bei der Europäischen Union sei und es unter den 27 EU-Staaten kein einstimmiges Votum für seine Ausweisung gebe.
Das Auswärtige Amt erklärte, eine "wichtige Wegmarke" für das weitere Vorgehen sei der Bericht des Syrien-Sondergesandten von UNO und Arabischer Liga, Kofi Annan, über den am Mittwoch im UN-Sicherheitsrat diskutiert werden soll. Annan forderte den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad auf, das Blutvergießen in seinem Land unverzüglich zu beenden. Die Armee und alle Milizen müssten jegliche militärischen Einsätze beenden.
Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte in London wurden am Dienstag landesweit 98 Menschen getötet - 61 Zivilisten, 28 Regierungssoldaten und neun Rebellen. In der nordwestlichen Region Deir Essor seien 13 Zivilisten durch Kopfschüsse "hingerichtet" worden. afp/AZ