Angesichts zahlreicher geplanter Protestveranstaltungen hat der Musikrechteverwerter Gema am Donnerstag erneut seine Tariferhöhung verteidigt. Club- und Diskothekenbetreiber hätten bisher zu wenig bezahlt - deshalb sei eine Erhöhung gerecht und angemessen, sagte der Direktor des Gema-Bezirks Berlin, Martin Schweda, am Donnerstag. Die Urheber und Komponisten von Musikstücken müssten künftig stärker am Erfolg ihrer Werke teilhaben.
Bereit zur Rückkehr an den Verhandlungstisch
Gleichzeitig zeigte sich die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte verhandlungsbereit. "Das Letzte, was wir wollen, ist, dass ein Club wegen der Reform schließen muss", sagte Schweda. Um die Interessen und Sorgen der Clubbetreiber zu berücksichtigen, müssten diese aber an den Verhandlungstisch zurückkehren.
Reform soll ab April 2013 greifen
Um die Tarifreform, die von April 2013 an gelten soll, gibt es seit Monaten erbitterten Streit. Die Gema will künftig einheitlich zehn Prozent der Eintrittsgelder bekommen. Clubbetreiber sehen sich deswegen in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht.
Das ist die Gema
Die Gema ist die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte.
Die Verwertungsgesellschaft vertritt in Deutschland die Nutzungsrechte aus dem Urheberrecht treuhändisch.
Komponisten, Textdichter und Verleger von Musikwerken sind als Mitglied in der Gema organisiert.
Die staatlich anerkannte Treuhänderin verwaltet die Rechte von 65.000 Mitgliedern.
Über zwei Millionen Rechteinhaber aus aller Welt werden ebenfalls für die Nutzung ihrer Werke in Deutschland entlohnt.
2010 machte die Gema 863 Millionen Umsatz, Tendenz steigend. Nur das Tonträgergeschäft verzeichnet permanent sinkende Erlöse.
736 Millionen Euro wurden laut Gema 2010 an Urheber ausgeschüttet.
Ab 2013 will die Gema ihr Tarifsystem für Musiknutzer komplett ändern.
Auf Veranstalter kommen laut Diskothekenverband Mehrkosten von mehreren 100 bis 1000 Prozent zu.
Der Gaststättenverband Dehoga spricht von Gebührensteigerungen einzelner Betriebe von 500 bis 2000 Prozent. Am Nachmittag wollten mehrere hundert Gegner der Pläne erneut auf die Straße gehen - unter anderem auch in München und Nürnberg. dpa