Tausende Menschen sind heute zur Trauerfeier für den ermordeten russischen Oppositionspolitiker Boris Nemzow in Moskau gekommen. Sie haben am Dienstag dem 55-jährigen Boris Nemzow die letzte Ehre erwiesen. Im Andrej-Sacharow-Zentrum für Menschenrechte in der russischen Hauptstadt, defilierten die Trauernden am offenen Sarg mit dem Leichnam vorbei. Am Nachmittag soll der Kreml-Kritiker auf dem Trojekurowskoje-Friedhof beigesetzt werden.
Angehörige von Boris Nemzow bleiben am Sarg stehen
Gemäß der orthodoxen Tradition blieben Nemzows engste Angehörige am Sarg stehen, während die Trauernden nacheinander niederknieten und Blumen niederlegten. Präsident Wladimir Putin blieb den Trauerfeierlichkeiten ebenso wie Ministerpräsident Dmitri Medwedew fern. Medwedew schickte die Vizeregierungschefs Arkadi Dworkowitsch und Sergej Prichodko.
Politiker aus dem Ausland bei der Trauerfeier in Moskau
Unter den Trauernden waren zudem der zur Opposition übergelaufene frühere Ministerpräsident Michail Kassjanow, Großbritanniens Ex-Premierminister John Major, US-Botschafter John Teft sowie mehrere weitere Politiker aus dem europäischen Ausland. Für Deutschland nahmen laut dem Auswärtigen Amt der Russlandkoordinator der Bundesregierung, Gernot Erler (SPD) sowie der deutsche Botschafter in Moskau, Rüdiger von Fritsch, an der Trauerfeier teil.
Nemzow, der unter Präsident Boris Jelzin in den 90er Jahren Vize-Ministerpräsident war, war am späten Freitagabend auf offener Straße in Sichtweise des Kreml erschossen worden. Die Tat löste weltweit Entsetzen aus. Weggefährten vermuten, dass dem 55-jährigen Dissidenten sein jahrelanges Engagement in der Opposition zum Verhängnis wurde. afp/AZ