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Mohammed-Video: Oppositionspolitiker gegen Vorführverbot von Anti-Islam-Film

Mohammed-Video

Oppositionspolitiker gegen Vorführverbot von Anti-Islam-Film

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    Rauch stieg über der US-Botschaft in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa auf.
    Rauch stieg über der US-Botschaft in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa auf. Foto: Wadia Mohammed, dpa

    SPD- und Grünen-Politiker lehnen  ein Verbot der Aufführung des in den USA produzierten islamfeindlichen Films Innocence of Muslims ("Unschuld der Muslime") in der Öffentlichkeit ab. Der SPD-Innenpolitiker Dieter Wiefelspütz sagte der taz vom Montag,  eine "bloße außenpolitische Rücksichtnahme" reiche nicht aus, "die  Grundrechte zu beeinträchtigen". Verbote könnten Wiefelspütz zufolge nur das letzte Mittel sein.  Auch der Grünen-Geschäftsführer Volker  Beck sieht für ein Verbot keine Grundlage. "Nach dem, was ich gesehen habe, ist der Film  eine geschmacklose Dämlichkeit, aber ohne strafbaren Inhalt", sagte er der taz.

    Zollitsch: Sinnlose Provokation

    Der  Grünen-Rechtspolitiker Jerzy Montag hingegen rief die  rechtspopulistische Gruppierung Pro Deutschland auf, die von ihr  angekündigte Vorführung des Films "Die Unschuld der Muslime" in  Berlin abzusagen. "Das ist keine Kunst, keine Meinung, das ist nur  Verunglimpfung."

    Bei der katholischen Kirche stieß die Ankündigung von Pro  Deutschland auf scharfe Kritik. Eine solche Filmvorführung wäre  eine "inakzeptable" und sinnlose Provokation, die letztlich den  Frieden und die Christen weltweit gefährde, sagte Erzbischof  Robert Zollitsch, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, der  Passauer Neuen Presse vom Montag. Die gewaltsame Eskalation in der  arabischen Welt erfülle ihn mit Sorge. Christen müssten sich in der 

    Vorführung des Films könnte "sehr gefährlich werden"

    Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) lehnt eine  Aufführung des Videos entschieden ab. Gefragt sei jetzt die  Klugheit aller, sich nicht provozieren zu lassen, sagte er der  Bild-Zeitung. "Der Film reiht sich ein in eine ganze Serie von Geschmacklosigkeiten und Missachtungen von religiösen Gefühlen. Ich fordere daher mehr Respekt für die religiösen Gefühle von Menschen, seien es Christen, Juden oder Muslime."

    Der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt,  sagte, eine Vorführung des Mohammed-Schmähfilms könne "sehr  gefährlich werden". Auch in Deutschland gebe es "ausgesprochen  aggressive Islamisten", sagte er den Ruhr Nachrichten. Ein  kleiner Funke könne gleich eine Explosion an verschiedenen Stellen  auslösen. Allerdings zeigte sich Wendt skeptisch, dass es gelingen  könnte, eine öffentliche Aufführung des Films zu verhindern. "Wir sind ein freies Land mit Meinungsfreiheit", sagte Wendt. "Sofern in diesem Film keine Straftatbestände verwirklicht werden, wird man das kaum verhindern können."

    Leutheusser-Schnarrenberger fordert klares Zeichen der Bevölkerung

    Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) mahnte  in der Debatte um ein Vorführungsverbot für den Film zur Mäßigung  und forderte ein klares Zeichen der Bevölkerung. "Diejenigen, die  den Glauben anderer derart herabwürdigen, provozieren unter  Berufung auf die Meinungsfreiheit ganz bewusst", sagte die  stellvertretende Passauer Neuen Presse. Zu  einem respektvollen Miteinander in Frieden und Freiheit gehöre,  "dass sich die breite Mehrheit der Gesellschaft entschieden gegen  die wenigen Provokateure stellt".

    Neben Bundesinnenminister Friedrich hatte auch Außenminister  Guido Westerwelle (FDP) "rechtsstaatliche Härte" gegen die  Verbreitung des Videos gefordert. Der CDU-Außenpolitiker Ruprecht  Polenz regte an, zu prüfen, ob der Straftatbestand der Beleidigung  religiöser Bekenntnisse erfüllt werde.

    Bisher starben wegen der Ausschreitungen 17 Menschen

    Das Video, von dem bislang nur Schnipsel im Internet zu sehen waren, verunglimpft den Propheten Mohammed und hat in islamischen Ländern zu schweren Krawallen und Ausschreitungen gegen westliche Botschaften geführt. Dabei starben mindestens 17 Menschen. Auch  die deutsche Botschaft in der sudanesischen Hauptstadt Khartum  wurde angegriffen und angezündet. afp/dpa

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