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Mobilität: Trendy, aber verboten: Wo dürfen E-Roller künftig fahren?

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Trendy, aber verboten: Wo dürfen E-Roller künftig fahren?

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    Elektroroller liegen in den Städten voll im Trend.
    Elektroroller liegen in den Städten voll im Trend. Foto: Herbert Neubauer, dpa

    Das Gerät, auf dem Jannis Gerresheim über den Schotter düst, sieht aus wie ein Ufo. Es besteht aus nur einem Rad und einer darüber gebauten Fläche für die Füße. Vorwärts und rückwärts fahren ist für ihn kein Problem. Problematisch ist es aber, dass der 21-jährige Pfleger mit seinem „Mono-Wheel“ jeden Tag zur Arbeit fährt, denn das ist illegal. Sein sogenanntes elektrisches Kleinstfahrzeug, wie das Gefährt auf Amtsdeutsch heißt, darf er weder auf der Straße noch auf einem Rad- oder Gehweg fahren.

    Scheuer bezeichnet E-Flitzer als Alternative zum Auto

    An illegalen Fahrgeräten mangelt es an diesem Donnerstagmorgen vor dem Bundesverkehrsministerium in Berlin nicht. Menschen fahren mit elektrischen Skateboards, Hoverboards und E-Rollern umher. Sie haben sich zu einer Demonstration versammelt, damit sie mit all ihren Geräten in Zukunft legal fahren dürfen. „Freiheit für das E-Skateboard“, hat ein Teilnehmer auf ein Schild geschrieben.

    Das Potenzial der E-Flitzer will auch Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer erkannt haben. „Zusammen mit dem ÖPNV sind sie eine echte zusätzliche Alternative zum Auto, ideal etwa für die letzte Meile von der U-, S-Bahn oder Bushaltestelle nach Hause oder zur Arbeit“, sagt der CSU-Politiker.

    Mehrmals hat er sich deshalb bereits mit den Aktivisten getroffen und Gespräche geführt. Derzeit arbeitet das Bundesverkehrsministerium an einer neuen Verordnung, um die elektrischen Kleinstfahrzeuge zuzulassen. Den Befürwortern geht die Verordnung aber nicht weit genug, denn sie soll nur E-Fahrzeuge erlauben, die eine Lenkstange haben, wie etwa elektrische Roller. Diese dürften zudem nur zwischen 12 und 20 Stundenkilometer schnell sein, müssten ein Kennzeichen haben und als Fahrer bräuchte man einen Mofa-Führerschein und eine gesonderte Versicherung.

    Aktivisten von Electric Empire fordern, dass die Gefährte wie Pedelecs behandelt werden

    Die Aktivisten der Gruppe Electric Empire empfinden das als „unnötige Überregulierung“. In einer Petition an den Bundestag fordern die Aktivisten deshalb, dass die elektrischen Kleinstfahrzeuge wie Pedelecs, also E-Fahrräder, behandelt werden. Dann bräuchten sie keine Zulassung, keine eigene Versicherung und könnten bis zu 25 Stundenkilometer schnell sein. Fahren dürfte man sie ohne Führerschein und auf dem Radweg.

    Und dann gibt es da noch die Fußgänger. Sie sorgen sich, dass die neuen Fortbewegungsmittel künftig auf dem Gehweg gefahren werden. „Fahrzeuge gehören auf die Fahrbahn, an keinen anderen Ort“, fasst es Roland Stimpel zusammen. Er vertritt die Interessengruppe Fuß e.V. Diese sieht vor allem Senioren, Kinder und Menschen mit Behinderung durch die leisen Elektrofahrzeuge in Gefahr. Diese dürften nicht von „Spielzeugen für Hipster und gehfaule Touristen“ beeinträchtigt werden. Bei einer Gegendemonstration protestierte Stimpel deshalb zusammen mit rund 30 Fußgängern mit Schwimmnudeln gegen die Elektrofahrer.

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