Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) will das Dieselzeitalter auf deutschen Bahnstrecken beenden. In einem Interview mit unserer Redaktion kündigte er an, die Kriterien für den Anschluss der Trassen an das Stromnetz zu vereinfachen. Bisher scheitern sie häufig daran, dass sie in der Wirtschaftlichkeitsprüfung durchfallen. „Ich will dieses Bewertungsverfahren ändern“, sagte Scheuer. Der Umweltschutz soll seinem Willen nach in der Bewertung mehr Gewicht bekommen. „Denn wenn wir so weitermachen wie bisher, bekommen wir die klimafreundliche, elektrifizierte Streckenplanung nicht hin“, meinte der CSU-Politiker.
Andreas Scheuer sichert zu, die Bahn finanziell durch die Corona-Krise zu bekommen
Nur etwa 60 Prozent des Gleisnetzes in Deutschland verfügen über Oberleitungen zum Antrieb von E-Loks. Bis 2025 sollten es 70 Prozent werden, doch in den vergangenen Jahren wurden nur wenige Kilometer an das Stromnetz angeschlossen. Der Ausbau lahmt.
Die Deutsche Bahn steckt wegen der Corona-Pandemie in einer schwierigen Lage. In die Züge steigen zwischen 70 und 75 Prozent weniger Passagiere ein. Der Staatskonzern fährt deshalb Milliardenverluste ein. Scheuer sicherte zu, dass Unternehmen flüssig zu halten. Für den Bahnvorstand gebe es trotz der Seuche „keine Schonfrist“. Das Management schlage sich aber gut. „Ich bin nie komplett zufrieden, aber zufrieden“, lobte der Verkehrsminister.
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