Viele Politiker tun sich schwer damit, über den Zusammenhang von Migration und Kriminalität zu sprechen. Sie fürchten einen Rückgang des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Über das heikle Thema zu schweigen, ist aber genau der falsche Weg. So können Populisten ohne größeren Widerstand die Deutungshoheit für sich reklamieren. So, wie es jetzt nach den Vorfällen auf Bahnsteigen wieder auf schäbige Weise geschieht. Wenn Bayerns Innenminister Herrmann vor diesem Hintergrund auf ein erhöhtes Gewaltrisiko bei Migranten hinweist, geht er auf Fragen ein, die sich viele Menschen stellen. Das ist gut und seine Aufgabe.
Weniger gut ist, dass sich Innenminister Joachim Herrmann hart am Rande eines Generalverdachts gegen alle Flüchtlinge bewegt. Er unterstellt, dass Menschen aus Ländern, in denen Gewalt an der Tagesordnung ist, generell stärker zur Gewalt neigen. Viele von ihnen sehnen sich aber gerade nach Frieden und Sicherheit. Pauschalisierungen verbieten sich. „Die Migranten“ gibt es ohnehin nicht. Verallgemeinerungen bringen nichts. Wohl aber Integrationsmaßnahmen und, wenn nötig, die ganze Härte des Gesetzes.