Angela Merkel (CDU) hat sich beim einem Skiunfall in der Schweiz eine schmerzhafte Beckenverletzung zugezogen. Laut Regierungssprecher Steffen Seibert handelt es sich um eine "schwere Prellung verbunden mit einem unvollständigen Bruch im linken hinteren Beckenring". Merkel muss deswegen in den kommenden drei Wochen möglichst viel liegen. Mehrere Termine und Reisen der Kanzlerin wurden abgesagt, Merkel arbeitet den Angaben zufolge aber von zu Hause aus weiter.
Skiunfall: "Wir gehen von niedriger Geschwindigkeit aus"
Merkel verbrachte ihre Weihnachtsferien im Engadin bei St. Moritz. Sie sei beim Langlauf hingefallen, sagte Seibert und fügte hinzu: "Wir gehen von niedriger Geschwindigkeit aus." Zunächst habe die Kanzlerin nur eine schmerzhafte Prellung vermutet.
Der Urlaub endete laut Seibert am 30. Dezember, an diesem Tag wurde in Berlin die Neujahrsansprache der Kanzlerin aufgezeichnet. Am vergangenen Freitag, also am 3. Januar, habe sie sich ärztlich beraten lassen, wobei eine so genannte Infraktion - ein unvollständiger Bruch - des linken hinteren Beckenrings festgestellt worden sei. "Jetzt folgt sie dem Rat der Ärzte, um eine optimale Heilung dieser Infraktion zu ermöglichen", sagte Seibert. Fortbewegen soll sich die Kanzlerin demnach wenn überhaupt nur mit einer Gehhilfe.
Merkel arbeitet von zu Hause aus
Die Kanzlerin arbeite aber weiter und tue dies weitgehend von zu Hause aus, sagte Seibert. Sie sei "handlungsfähig und kommunikationsfähig, in vollem Maße". Am Mittwoch werde sie auch die Sitzung des Bundeskabinetts leiten.
Merkel muss Klausur des CDU-Bundesvorstands verschieben
Abgesagt wurden unter anderem die für Mittwoch vorgesehene Polen-Reise Merkels sowie der Empfang des neuen luxemburgischen Premierministers Xavier Bettel am Donnerstag. Auch die für Ende der Woche geplante Klausur des CDU-Bundesvorstands in Erfurt wurde auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.
Skiunfall von Angela Merkel: "Gewaltiger Sturz"
Derartige Verletzungen sind nach Angaben des Präsidenten des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen (BDC), Hans-Peter Bruch, nicht gefährlich aber "sehr schmerzhaft". Die Art der Verletzung weise darauf hin, dass es sich durchaus um einen "gewaltigen Sturz" gehandelt haben müsse, sagte er. Solche Verletzungen sind demnach mit einem großen Bluterguss verbunden, was starke Schmerzen verursacht. Nach Angaben des Chirurgen dürfte die Kanzlerin die Verletzung "auch nach drei Wochen noch spüren". In der Regel dauere es vier bis sechs Wochen, bis der Knochen ausgeheilt ist. (AZ/AFP)