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Menschenrechte: Friedens-Nobelpreis: China macht Druck auf Komitee

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Friedens-Nobelpreis: China macht Druck auf Komitee

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    Liu Xiaobo
    Liu Xiaobo Foto: dpa

    Die Regierung in China will eine mögliche Verleihung des Friedensnobelpreises an den inhaftierten Regime-Kritiker Liu Xiaobo verhindern. Das Nobel-Institut im norwegischen Oslo bestätigte Versuche der Einflussnahme des chinesischen Außenministeriums.

    Das Regime warnte das Komitee vor einer "total falschen Entscheidung" wie die Zeitung "Welt" berichtet. Der Direktor des Nobel-Instituts, Geir Lundestad, sagte, dass Chinas stellvertretender Außenminister Fu Ying die konsequent ablehnende Haltung Pekings hinsichtlich einer Auszeichnung Lius ihm gegenüber deutlich geäußert habe.

    Die chinesische Führung ist indes nicht ohne Grund nervös: Das Nobel-Institut in Oslo gibt am Freitag, 8. Oktober, den Träger des Friedensnobelpreises bekannt. Der chinesische Bürgerrechtler und Regime-Kritiker Liu Xiaobo gilt dabei als einer der heißesten Favoriten unter der rekordträchtigen Zahl von 237 Anwärtern. Bekannte politische Persönlichkeiten und Nobel-Preisträger wie der Dalai Lama, Vaclav Havel und Bischof Desmond Tutu sprechen sich für eine Verleihung der prestigeträchtigen Auszeichnung.

    Liu Xiaobo ist der Führung in Peking ein Dorn im Auge. Der Bürgerrechtler war zuletzt zu elf Jahren Haft verurteilt worden. Die chinesische Führung warf dem Kritiker Xiabo vor, Mitunterzeichner der "Charta 08" zu sein - ein Dokument, das freie Wahlen und die Überwindung des Einparteien-Systems fordert. Es folgte ein gerichtliches Eilverfahren. Ergebnis: elf Jahre Haft für den Bürgerrechtler, der sich seit mehr als zwanzig Jahren für Reformen in dem kommunistischen Staat einsetzt. Ob Liu der Preis verliehen wird oder nicht - es ist fraglich, ob es der Bürgerrechtler auch bald erfahren wird: Zum Zeitpunkt der Verkündigung wird er in einer chinesischen Gefängniszelle sitzen. AZ

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