Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

Memmingen: Rückschlag für den Allgäu Airport

Memmingen

Rückschlag für den Allgäu Airport

    • |
    Die Fluglinie InterSky hat überraschend ihren Betrieb eingestellt. Betroffen davon ist auch der Allgäu Airport in Memmingen, der damit seine innerdeutschen Verbindungen verliert.
    Die Fluglinie InterSky hat überraschend ihren Betrieb eingestellt. Betroffen davon ist auch der Allgäu Airport in Memmingen, der damit seine innerdeutschen Verbindungen verliert. Foto: Andreas Gebert, dpa

    Schlechte Nachrichten für den Allgäu-Airport in Memmingerberg: Die Fluglinie Intersky hat ihren Betrieb eingestellt. Die für gestern geplanten Flüge nach Hamburg, Berlin und Köln-Bonn wurden abgesagt. Auch die für die nächsten Tage geplanten Verbindungen sind gestrichen. Für den Airport bedeutet das ein Ende der innerdeutschen Verbindungen.

    Intersky werde am Montag ein Insolvenzverfahren beantragen, teilte das österreichische Unternehmen mit. Das Unternehmen sei „finanziell angeschlagen“, Verhandlungen mit potenziellen Investoren hätten „leider zu keinem positiven Ergebnis geführt. Die Flieger bleiben ab sofort vorübergehend am Boden.“ Über eine mögliche Fortführung des Flugbetriebs müsse der Insolvenzverwalter entscheiden.

    Kunden von Intersky werden böse überrascht

    Passagiere, die bereits Tickets für abgesagte Flüge bezahlt hätten, müssten sich ab Montag an das Landgericht Feldkirch (Vorarlberg) wenden, teilte Intersky auf Nachfrage mit. Nach Angaben des Flughafens Friedrichshafen hatte die Leasinggesellschaft der Intersky-Maschinen am Donnerstag vier Flugzeuge beschlagnahmt, weil Raten nicht bezahlt worden seien.

    Nach Angaben der österreichischen Internetseite vol.at hat Intersky Schulden in Millionenhöhe. Das Verkehrsministerium hatte mit dem Entzug der Fluglizenz gedroht, falls das Unternehmen nicht seine finanzielle Leistungsfähigkeit beweise. Noch habe Intersky diese Lizenz aber, sagte ein Ministeriumssprecher am Freitag.

    Am Freitag standen Passagiere in Berlin ratlos vor den Anzeigetafeln, sie wurden von der Absage ihrer Flüge überrascht. Am Donnerstagabend war es Menschen ähnlich ergangen, die von Düsseldorf, Hamburg und Berlin nach Friedrichshafen wollten. Die meisten Fluggäste, die am Freitag ab Memmingerberg gebucht hatten, waren offenbar vorher per Mail informiert worden und gar nicht erst zum Airport gekommen.

    Allgäu Airport will seine Ziele erreichen

    In einer Stellungnahme des Allgäu-Airports heißt es, das Jahresziel von 860.000 Passagieren werde erreicht – trotz der Einstellung für die Strecken nach Hamburg, Berlin und Köln. Seit der Aufnahme der Verbindungen im März (Köln seit Oktober) wurden 21000 Passagiere gezählt. Das Aus für die Verbindungen kommt jedoch zu einem ungünstigen Zeitpunkt für den Flughafen: Am 22. November entscheiden die Wähler in Memmingen und im Landkreis Unterallgäu in zwei Bürgerbegehren indirekt über die Zukunft des Airports.

    Formal geht es um die Frage, ob Stadt und Kreis gemeinsam mit anderen Kommunen Grundstücke auf dem Flughafengelände kaufen und so die Betreibergesellschaft finanziell stützen können. Dieses Engagement hatte der Freistaat zur Voraussetzung für eine Landesförderung in Höhe von zwölf Millionen Euro gemacht. Mit diesem Geld soll die Start-und-Lande-Bahn ausgebaut werden. Sagen die Wähler Nein zum Engagement der Kommunen, ist auch die Förderung durch das Land in Gefahr – und damit die Entwicklung des Airports.

    Den Flughafen Friedrichshafen trifft das Aus für Intersky hart, denn die Airline war mit 115000 Passagieren jährlich die wichtigste Regionalfluggesellschaft am Bodensee-Airport. Das entspricht nach Angaben des Flughafen-Managements fast 20 Prozent der Gesamtpassagierzahl.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden