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Medienschelte: Horst Seehofer beschwert sich in Interview über ARD und ZDF

Medienschelte

Horst Seehofer beschwert sich in Interview über ARD und ZDF

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    Horst Seehofer (CSU) hat ein Problem mit den öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern ARD und ZDF.
    Horst Seehofer (CSU) hat ein Problem mit den öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern ARD und ZDF. Foto: Tobias Hase/dpa

    Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hat die Berichterstattung der Fernsehsender ARD und ZDF pauschal kritisiert. Es gebe ein Problem bei den Medien, vor allem bei den öffentlich-rechtlichen, sagte der CSU-Vorsitzende in einem Interview des Nachrichtenmagazins Der Spiegel (9/2016): "Überspitzt gesagt: Wenn die nicht Livesendungen hätten, dann hätten sie wenige der Lebenswirklichkeit entsprechende Programminhalte." 

    Seehofer: Persönliche Überzeugung der Autoren ist Maßstab der Berichterstattung

    Das ZDF habe wegen der Berichterstattung zur Silvesternacht in Köln sein Bedauern zum Ausdruck bringen müssen. "Die ARD hat erklärt, ja, es stimmt, wir haben viele flüchtende Frauen und Kinder gezeigt, aber nicht im selben Maße die Männer, die viel häufiger nach Deutschland kamen." Zum Teil habe es eine Berichterstattung gegeben, die wenig mit der Realität zu tun gehabt habe. "Für mich ist viel zu häufig die persönliche Überzeugung der Autoren der Maßstab für die Berichterstattung", kritisierte Seehofer. 

    Die attackierten Sender wiesen die Vorwürfe zurück: "Das ZDF berichtet seit Monaten umfangreich über alle Aspekte der Flüchtlingskrise", sagte ein Sprecher in Mainz, "auch über politische und gesellschaftliche Probleme und Konflikte." Ein ARD-Sprecher sagte: "Wir stellen uns gern jeder konstruktiven Kritik." In diesen Zeiten gehe es aber weniger um politische Zuspitzung: "Uns geht es um eine differenzierte mediale Reflexion." 

    Bundjustizminister Maas kritisiert Seehofer

    Bundesjustizminister Heiko Maas (SDP) kommentierte Seehofers Medienschelte über den Kurznachrichtendienst Twitter: "Wer Journalisten die eigenen politischen Überzeugungen absprechen will, sollte sein Verständnis von Pressefreiheit hinterfragen", schrieb er in einem Tweet. "Wir sollten uns hüten, denjenigen nach dem Mund zu reden, die Journalisten als Lügenpresse diffamieren", in einem weiteren. 

    Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) warf dem bayerischen Ministerpräsidenten vor, seriöse Journalisten zu diffamieren. Der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall erklärte, er halte die Äußerungen Seehofers auch vor dem Hintergrund der "Lügenpresse"-Schmährufe und der Übergriffe auf Journalisten bei Pegida-Demonstrationen für unverantwortlich. dpa

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