Es handle sich um die bisher größte bekannt gewordene Summe für einen V-Mann, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Verfassungsschutz-Akten, die dieser Tage dem NSU-Untersuchungsausschuss zugegangen seien. Der SPD-Geheimdienstexperte Thomas Oppermann sagte dem Blatt, er halte die Höhe des Honorars und die Dauer des Einsatzes für "hochproblematisch".
Bei dem V-Mann handelt es sich dem Bericht zufolge um den Neonazi Thomas R.. Dieser habe unter dem Decknamen "Corelli" gespitzelt. Er sei 1998 auf einer Liste des Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) aufgetaucht. Der Verfassungsschutz habe auch die Steuern für den V-Mann bezahlt. Im Gegenzug habe "Corelli" 18 Jahre lang in der rechtsextremistischen Musik-Szene gespitzelt und auch über den deutschen Ableger des Ku-Klux-Klan berichtet. Der Verfassungsschutz habe "Corelli" auch die Reise zu einem Ku-Klux-Klan-Treffen in den USA bezahlt.
Enge Zusammenarbeit mit Verfassungsschutz?
Laut Bild am Sonntag sei die Zusammenarbeit so eng gewesen, dass die Verfassungsschützer befürchtet hätten, "Corelli" könne vor einem Arbeitsgericht eine Festanstellung bei der Behörde einklagen. Erst im November 2012 sei Thomas R. abgeschaltet und in einem Zeugenschutzprogramm untergebracht worden. Er lebe heute mit neuer Identität in England.
Oppermann sagte der "BamS", "der zuständige Innenminister Hans-Peter Friedrich muss erklären, wieso ,Corelli‘ so viel Geld kassierte. Niemand darf allein von seiner Tätigkeit als V-Mann leben." Der SPD-Politiker forderte zudem ein V-Mann-Gesetz. "Bisher spielt das alles in einem rechtsstaatlichen Graubereich. Wir brauchen endlich klare gesetzliche Grundlagen für den Einsatz von Informanten." afp