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Medienbericht: Mehr Geld für Asylbewerber? CSU sieht Pläne kritisch

Medienbericht

Mehr Geld für Asylbewerber? CSU sieht Pläne kritisch

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    Asylbewerber stehen in der Zentralen Aufnahmeeinrichtung im bayerischen Zirndorf.
    Asylbewerber stehen in der Zentralen Aufnahmeeinrichtung im bayerischen Zirndorf. Foto: Daniel Karmann, dpa (Archiv)

    Das Arbeitsministerium plant nach Angaben der Bild am Sonntag eine Erhöhung der Leistungen für Asylbewerber. Eine Sprecherin des Ministeriums von Hubertus Heil (SPD) bestätigte am Sonntag, dass dort an einem Gesetzentwurf gearbeitet werde. Details nannte sie nicht, auch zu den Beträgen könne sie derzeit nichts sagen. Geplant sei, dass das Gesetz Anfang 2020 in Kraft trete.

    Der "Bild am Sonntag" zufolge sollen alleinstehende Erwachsene statt bisher 135 Euro Taschengeld im Monat künftig 150 Euro erhalten. Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren bekämen demnach 79 statt 76 Euro, Kinder von 6 bis 13 Jahren 97 statt 83 Euro, Kinder unter 6 Jahren 84 statt 79 Euro.

    Bericht: Mehr Geld für Asylbewerber geplant - Union kritisch

    Aus der Union kam umgehend Kritik. CSU-Generalsekretär Markus Blume warf Heil vor, "mit seinem unabgestimmten Vorstoß" die Akzeptanz des Asylsystems zu untergraben und die Asylkosten in die Höhe zu treiben. Er warnte: "Das ist mit der CSU nicht zu machen." Eine Erhöhung der Leistungen sende das völlig falsche Signal. "Das Asylrecht ist für Schutzsuchende, nicht für Taschengeldsuchende." Er forderte stattdessen eine Umstellung auf Sachleistungen.

    Die Regierung ist gesetzlich verpflichtet, die Leistungen regelmäßig anzupassen. Grundlage ist die Einkommens- und Verbraucherstichprobe des Statistischen Bundesamts. Die letzte Erhöhung liegt gut drei Jahre zurück, kurz darauf wurde das Taschengeld sogar noch leicht gesenkt.

    "Deutschland zahlt bereits heute mit die höchsten Sozialleistungen in Europa", sagte der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Thorsten Frei (CDU), der "Bild am Sonntag". "Sie sind ein wesentlicher Anreiz für eine Antragstellung in

    Die Grünen-Politikerin Luise Amtsberg betonte, das Bundesverfassungsgericht habe klargestellt, dass ein Grundrecht auf ein menschenwürdiges Existenzminimum "migrationspolitisch nicht relativierbar" sei. Eine Debatte über vermeintliche Anreize bei einer Erhöhung, "wie Thorsten Frei von der CDU sie gern führen möchte, verbietet sich daher".

    Der sozialpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Peter Weiß (CDU), sagte: "Für die Union ist klar, dass wir die Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts zur Sicherung des Existenzminimums umsetzen müssen und werden." Das bedeute, dass die Leistungen für Asylbewerber mit Bleibeperspektive erhöht werden müssten, "und gleichzeitig sollen die Leistungen für ausreisepflichtige Asylbewerber abgesenkt werden".

    Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) möchte vor allem, dass abgelehnte Asylbewerber, die eine Klärung ihrer Identität sabotieren, künftig weniger Geldleistungen erhalten. Zu dem Vorstoß von Heil äußerte er sich zunächst nicht. Ein Sprecher seines Ministeriums sagte am Sonntag auf Anfrage: "Das Bundesinnenministerium befindet sich derzeit in guten Gesprächen mit dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales zu unterschiedlichen Aspekten der Ausgestaltung von Asylbewerberleistungen." (dpa)

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