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Medien: Wie das Satiremagazin "Titanic" auf den Terror reagiert

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Wie das Satiremagazin "Titanic" auf den Terror reagiert

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    Titanic-Chefredakteur Tim Wolff: „Satire ist ein Menschenrecht.“
    Titanic-Chefredakteur Tim Wolff: „Satire ist ein Menschenrecht.“ Foto: dpa

    Dass Satire auch in Deutschland keinen Respekt vor Religionen zeigen muss, haben die Macher von Titanic schon unzählige Male auf oft derbe Art bewiesen: Die Frankfurter Redaktion des „endgültigen Satiremagazins“ hat in der Vergangenheit Mohammed-Karikaturen ebenso abgedruckt, wie andere Zeichnungen, die um das Etikett „islamfeindlich“ streiten.

    Meist allerdings legten sich die bitterbösen Spötter mit der katholischen Kirche an: Als sie einmal über einen Metall-Jesus am Kruzifix den Recycling-Slogan „Ich war eine Dose“ schrieben, beschäftigte der Fall ebenso die Justiz, wie vor zwei Jahren das Titelbild mit einer befleckten Soutane von Papst Benedikt.

    Chefredakteur Tim Wolff: "Satire ist ein Menschenrecht"

    „Satire ist ein Menschenrecht, ein Grundrecht, und alle Menschen haben ein Recht darauf, verarscht zu werden“, sagt Chefredakteur Tim Wolff. „Und das sollte nicht aufhören, nur weil es Idioten gibt, die um sich ballern.“ Der 37-Jährige befindet sich derzeit auf einer schwierigen Gratwanderung: In zahlreichen Interviews soll er ernsthafte Einschätzungen zu den Folgen des Attentats abgeben, doch als Titanic-Mann gilt der Anspruch, auch dabei witzig zu sein. „Selbstverständlich gilt, für jeden getöteten Satiriker sollten mindestens fünfzig oder hundert nachwachsen“, sagt Wolff etwa im ARD-Nachtmagazin. „Ich hoffe, dass die Konsequenz ist, dass die Leute sich jetzt radikalisieren und Satiriker werden.“ Etwas ernster fügt Wolff hinzu, Titanic habe noch nie Drohungen von Muslimen bekommen. „Ich glaube, deutsche

    Jetzt besonders viele Mohammed-Karikaturen abzudrucken, halte er ohnehin für den falschen Weg: „Ich würde die Parole ausgeben, terrorfeindliche Witze zu machen“, betont Wolff. Auf der Titanic-Internetseite klingt das als „Terrorhinweis“ dann so: „Für 16 Uhr ist in der Titanic-Redaktion eine Pressekonferenz angesetzt, bei der RTL, Hessischer Rundfunk, Frankfurter Rundschau und sämtliche weitere Privat- und Systemmedien anwesend sind. Für Terroristen bietet sich hier die Möglichkeit, nicht nur eine Satireredaktion auszulöschen, sondern auch die gesamte deutsche Lügenpresse. Es gibt Schnittchen (hinterher)!“

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