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May erlebt einen Albtraum

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May erlebt einen Albtraum

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    Theresa May
    Theresa May

    Es sollte um den „britischen Traum“ gehen. Premierministerin Theresa May wollte gestern auf großer Bühne Optimismus verbreiten und hoffte auf einen Befreiungsschlag als Regierungschefin. Unter Ovationen trat sie passend zur Parteifarbe im blauen Kleid vor die Konservativen. Doch ihre Rede zum Abschluss des viertägigen Parteitags in Manchester wurde zum Albtraum. Nicht nur, dass ihr rebellischer Außenminister Boris Johnson die Schlagzeilen im Vorfeld bestimmte. Nicht nur, dass ein Komiker die Ansprache störte, indem er May ein Formular überreichte, das in Großbritannien bei einer Entlassung ausgehändigt wird. Ja, und nicht nur, dass einzelne Buchstaben des konservativen Slogans nach und nach von der Wand fielen, was allerlei Vergleiche mit der „sich im freien Fall befindenden“ Partei provozierte. Das Schlimmste für die angezählte

    Führungsstärke demonstrieren und den Fokus auf eine innenpolitische Agenda lenken, das war der Plan. Stattdessen erntete May vor allem Mitleid. Es war fast qualvoll zuzuschauen, wie sie sich durch die Rede hustete, räusperte und krächzte. Viele Sätze und mit ihnen der Inhalt gingen unter, weil die Chefin der Tories unter den Folgen einer Erkältung und etlicher Interviews in den vergangenen Tagen litt. Ihr Auftritt, dem neue politische Ideen fehlten, stand symbolisch für die vergangenen Monate.

    Superstar dieser Tage ist ein Hinterbänkler namens Jacob Rees-Mogg. Der 48-Jährige twittert auf Latein, ist gegen Abtreibung und die gleichgeschlechtliche Ehe, doch beim Thema Brexit überzeugt er als Hardliner seine Fans. Manche räumen ihm sogar Chancen ein, eines Tages May zu beerben.

    Das will aber vor allem auch Außenminister Boris Johnson, der seit Wochen May vor sich hertreibt. Er gab sich auf dem Parteitag zahm. Zuvor hatte er aber mit der Bemerkung, die ehemalige IS-Hochburg Sirte in Libyen könne zu einem neuen Dubai werden, dort müsse man nur „die Leichen wegräumen“, große Empörung ausgelöst.

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