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Massaker in Norwegen: Jubelnd schoss der Attentäter fast eine Stunde um sich

Massaker in Norwegen

Jubelnd schoss der Attentäter fast eine Stunde um sich

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    Rettungskräfte kümmern sich nach dem Massaker auf  Utøya um Verletzte.
    Rettungskräfte kümmern sich nach dem Massaker auf Utøya um Verletzte.

    Der Festgenommene, ein 32-jähriger Norweger, ist möglicherweise nicht allein verantwortlich für die beiden Anschläge in Norwegen am Freitag. Dabei war zuerst im Regierungsviertel von Oslo eine Bombe explodiert. Sieben Leute starben, es gab zahlreiche Verletzte. Dann soll der Mann auf der Insel Utøya während eines Jugendlagers um sich geschossen haben. Über 80 Jugendliche starben.

    Wie der TV-Sender NRK und die Nachrichtenagentur NTB am Samstag unter Berufung auf die Polizei berichtete, wird nun nach einem weiteren Täter gesucht. Als Hintergrund wurden die Angaben von Augenzeugen genannt.

    Attentäter kaufte sehr viel Kunstdünger

    Parallel werden weitere Details über den mutmaßlichen Attentäter bekannt. Wie Oddny Estenstad, eine Sprecherin des Agrar-Großhändlers Felleskjøbet, am Samstag im TV-Sender NRK mitteilte, habe der Mann hat seit dem Frühjahr große Mengen Kunstdünger eingekauft, der zur Herstellung von Sprengstoff geeignet war. Die Sprecherin erklärte, man habe keinen Verdacht geschöpft, weil der Verdächtige einen Agrarhandel "Geofarm" für Gemüse und Früchte betrieb.

    Augenzeugen: Blutbad dauerte fast eine Stunde

    Nach Augenzeugenberichten hat der Attentäter über 45 Minuten auf Jugendliche im Ferienlager auf der Insel Utøya geschossen.  Das berichtete die 22- jährigen Nicoline Bjerge Schie am Samstag in der Online-Ausgabe der Zeitung "Dagbladet". "Die Schüsse kamen mit etwa zehn Sekunden Zwischenraum und über etwa eine Dreiviertelstunde."

    Die junge Frau hatte sich selbst mit Freunden hinter einem Felsen am Wasser versteckt. Über ihre Eindrücke berichtete sie: "Ich hab ihn nicht gesehen, aber gehört. Er schrie und jubelte und gab mehrere Siegesrufe von sich."

    Der Mann, der eine Uniform trug, habe regelrecht Jagd auf die jungen Menschen im Alter von 16 bis 22 Jahre gemacht, hieß es bei dem Fernsehsender N-TV. Eine Augenzeugin berichtete dem Sender, wie sie plötzlich die Schießerei hörte und das Haupthaus verließ. "Ich rannte raus, raus aufs Wasser. Neben mir hat er zehn Personen erschossen. Ich bin eine Stunde im Wasser umhergeschwommen. Rettungskräfte zogen mich ins Boot. Ich war unterkühlt. Und ganz alleine." Die Attacke sei "vollkommen unwirklich, ich kann es nicht begreifen, dass meine Freunde erschossen worden sind". Der Täter sei ganz ruhig gewesen. "Er ging von einem Zelt zum anderen um Einen nach dem Anderen zu erschießen. Ich habe gehört, dass Leute neben mir einfach umgefallen sind."

    Über Twitter hatten Jugendliche, die sich zwischen den schroffen Felsen versteckt hatten, einen Hilferuf abgesetzt. Antiterroreinheiten hatten am Freitag die Insel durchkämmt und den mutmaßlichen Täter festgenommen.  dpa

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