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Masken-Affäre: Gauweiler verteidigt Sauter und attackiert CSU-Chef Söder für Umgang mit Masken-Affäre

Masken-Affäre

Gauweiler verteidigt Sauter und attackiert CSU-Chef Söder für Umgang mit Masken-Affäre

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    Peter Gauweiler betreibt eine Anwaltskanzlei mit Alfred Sauter.
    Peter Gauweiler betreibt eine Anwaltskanzlei mit Alfred Sauter. Foto: Gerhard Leber

    CSU-Urgestein Peter Gauweiler hat Parteichef Markus Söder für dessen Umgang mit der Masken-Affäre attackiert. Dass die Parteispitze den langjährigen Landtagsabgeordneten Alfred Sauter, der für fragwürdige Maskengeschäfte hohe Provisionen erhalten hatte, aus allen Parteiämtern gedrängt hat, hält Gauweiler für einen Fehler. „Diese öffentliche Ausstoßung eines Weggefährten von Jahrzehnten hätte nicht geschehen dürfen“, sagte der einstige Vertraute von CSU-Ikone Franz Josef Strauß unserer Redaktion. „Wenn Alfred mit einer Zeitmaschine die Sache rückgängig machen könnte, würde er dieses Mandat, das ihm so viel Unglück bereitet hat, sicher nicht mehr annehmen. Was aber trotzdem und gar nicht geht, ist diese ungenierte Vorverurteilung vor aller Augen. Getreu dem Motto: erst das Urteil, dann das Verfahren“, fügte Gauweiler hinzu.

    Gegen Sauter, der gemeinsam mit Gauweiler eine Anwaltskanzlei in München betreibt, wird wegen des Verdachts der Bestechlichkeit ermittelt. Gauweiler hätte dafür plädiert, erst den Ausgang des Verfahrens abzuwarten. „Dieses unnachgiebige Aussondern alter Freunde kam erst nach Strauß in Mode: Ein Fehltritt in der politischen Steilwand, Du hängst in den Seilen – und wirst abgeschnitten“, kritisierte er den rigorosen Umgang der CSU mit ihrem früheren Präsidiumsmitglied Sauter.

    In der Masken-Affäre hätte Gauweiler mehr Rückendeckung aus der CSU für Sauter erwartet

    Gauweiler hält es auch für falsch, dass seine Partei ihre Abgeordneten in Sachen Nebeneinkünften zu maximaler Transparenz verpflichten und anwaltliche Tätigkeiten stärker einschränken will. „Soll wirklich verboten werden, als Anwalt auch Politiker zu sein? Da hebt man etwas auf, was seit Cicero zum Selbstverständnis der freien Advokatur gehört – sich immer auch politisch einbringen zu können. Politik sollte nicht zum Brotberuf werden“, sagte der 71-Jährige, der in seiner Zeit als Bundestagsabgeordneter stets zu den Spitzenverdienern gehörte und kürzlich selbst wegen angeblicher Millionenrechnungen an den Unternehmer und Milliardär August von Finck ins Zwielicht geraten war.

    In der Masken-Affäre hätte Gauweiler mehr Rückendeckung aus der CSU für Sauter erwartet. „Dass sich jede Partei, die etwas auf sich hält, glaubwürdig um geordnete Verhältnisse in ihren Reihen kümmert, ist eine Selbstverständlichkeit. Dazu gehört aber nicht, sich zu Stichwortgebern von Kampagnen degradieren zu lassen“, sagte Gauweiler. „Die CSU hat deshalb immer wieder Pfeile auf sich gezogen, weil sie sich dazu nie hergegeben hat. Diesen Nimbus der Uneinnehmbarkeit sollten wir uns nicht nehmen lassen“, fügte er hinzu und erinnerte an die Verdienste seines Kanzlei-Partners. „Sauter gilt bei Freund und Feind als Organisationsgenie. Ich bin ziemlich sicher: Mit ihm als Amtsträger wäre Deutschland nicht Schlusslicht bei der Beschaffung von Impfstoffen für die eigene Bevölkerung gewesen.“

    Lesen Sie das ganze Interview hier: "Mit Alfred Sauter wäre Deutschland nicht Schlusslicht beim Impfstoff"

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