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Malaysia: Homosexualitäts-Prozess: Freispruch für Oppositionsführer Anwar

Malaysia

Homosexualitäts-Prozess: Freispruch für Oppositionsführer Anwar

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    Der malaysische Oppositionsführer Anwar Ibrahim ist im Homosexualitätsprozess freigesprochen worden.
    Der malaysische Oppositionsführer Anwar Ibrahim ist im Homosexualitätsprozess freigesprochen worden.

    "Gott sei Dank, es wurde Gerechtigkeit geübt", sagte Anwar nach der  Urteilsverkündung. Wegen angeblicher Homosexualität stand der  malaysische Oppositionsführer Anwar Ibrahim vor Gericht. Er wurde nun freigesprochen.  Der 64-Jährige umarmte seine Frau, seine Kinder  und andere Oppositionspolitiker. Vor dem Gerichtsgebäude brachen  tausende Anhänger Anwars in Jubel aus.

    Homosexualität ist in Malaysia illegal

    Anwar Ibrahim war eine homosexuelle Beziehung zu einem früheren Mitarbeiter  vorgeworfen worden. Dem früheren Vize-Regierungschef hatten bis zu  20 Jahre Gefängnis gedroht. Homosexualität ist im muslimischen  Malaysia illegal. Internationale Organisationen wie die  Menschenrechtsorganisation Amnesty International sowie ausländische  Medien hatten die Vorwürfe gegen Anwar in Zweifel gezogen.

    Umstrittene DNA-Beweise

    Richter Mohammed Zabidin Diah verkündete am Montag das mit Spannung  erwartete Urteil des Obersten Gerichts in der Hauptstadt Kuala  Lumpur. Anwar versprach seinen Anhängern, bei den nächsten Wahlen  werde die jetzige "korrupte" Regierung abgelöst. In seinem kurzen Urteilsspruch erklärte der Richter, er könne sich  nicht auf umstrittene DNA-Beweise stützen, die die  Staatsanwaltschaft vorgelegt habe. Daher werde der Angeklagte  freigesprochen.

    Die Regierung von Ministerpräsident Najib Razak begrüßte das  Urteil. Es beweise, dass Malaysia eine unabhängige Justiz habe,  erklärte Informationsminister Rais Yatim. Najib muss bis Anfang  2013 Wahlen ansetzen, Beobachter erwarten einen früheren Termin.

    Anwar steht an der Oppositionsspitze

    Anwar hätte dem damaligen Regierungschef Mahathir Mohammed im Amt  nachfolgen sollen, bevor er sich mit diesem 1998 überwarf und in  die Opposition ging. Wenig später wurde der Politiker in einem  Prozess, der weithin als politisch motiviert kritisiert wurde,  wegen Homosexualität und Betrugs zu sechs Jahren Haft verurteilt.  2004 kam Anwar wieder frei und setzte sich an die Spitze der  Opposition. Diese konnte bei der Parlamentswahl 2008 mehr als ein  Drittel der Sitze erringen. Im selben Jahr wurden die neuen  Vorwürfe wegen Homosexualität gegen Anwar erhoben, der nun beendete  Prozess dauerte rund zwei Jahre. afp/AZ

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