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Lockdown-Regelungen: Ein Überblick: Diese Lockdown-Regelungen gelten in Europa

Lockdown-Regelungen

Ein Überblick: Diese Lockdown-Regelungen gelten in Europa

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    Ein Lockdown als „Osterruhe“ hat in Deutschland zu einem Politbeben geführt. In Wien und anderen österreichischen Bundesländern probiert die Politik das Modell jetzt aus.
    Ein Lockdown als „Osterruhe“ hat in Deutschland zu einem Politbeben geführt. In Wien und anderen österreichischen Bundesländern probiert die Politik das Modell jetzt aus. Foto: Felix Kästle, dpa (Archivbild)

    Trotz Scheitern der „Osterruhe“ gelten in Deutschland in Orten mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner verschärfte Regeln. Von Inlandsreisen rät die Bundesregierung ab und drängt die Unternehmen und Kommunen, die Testmöglichkeiten zu erweitern. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg am Freitag auf 127

    Während in Deutschland die bei der Ministerpräsidentenkonferenz beschlossene „Osterruhe“ an der praktischen Umsetzung spektakulär mit einem Fehlereingeständnis von Bundeskanzlerin Merkel gescheitert ist, nimmt sich Österreich genau diese Maßnahme zum Vorbild für seine Hotspot-Regionen: Vom 1. bis zum 6. April werden nicht versorgungsnotwendige Geschäfte außer Supermärkte und Apotheken in den Regionen Burgenland, Niederösterreich und Wien geschlossen. Eine Ausgangsbeschränkung gilt rund um die Uhr. Nur bei Ausnahmen wie Hilfeleistung in Notfällen, Deckung der Grundbedürfnisse oder beruflichen Gründen, dürfe man das Haus verlassen. Mit dem Wellenbrecher will das Land runter von der aktuellen Inzidenz von 247.

    In Frankreich sollen auch Tierärzte gegen Corona impfen

    Viele Geschäfte, Restaurants und Bars in Italien müssen in Italien mindestens bis zum 6. April geschlossen bleiben. Das soll laut der Mailänder Tageszeitung Corriere della Sera wohl auch bis zum 2. Mai so bleiben. Die Menschen dürfen ihre Häuser nur noch zum Einkaufen oder für Arztbesuche verlassen, auch Kinos, Theater und Opernhäuser bleiben geschlossen. Schrittweise wieder öffnen sollen nach Ostern die Schulen und Kindergärten. Schüler und Kindergartenkinder sollen wöchentlich getestet werden. Die Inzidenz liegt bei 261.

    Paris und ein Teil des Nordens Frankreichs befinden sich wieder im Lockdown. Diesen Schritt hat Gesundheitsminister Olivier Veran in drei französischen Regionen, unter anderem rund um Lyon, am Donnerstag angekündigt. Im ganzen Land gilt seit Donnerstag zudem ein Versammlungsverbot im Freien für Gruppen von mehr als sechs Personen. Das gelte laut Innenminister Gérald Darmanin aber nicht für angemeldete Demonstrationen oder Großfamilien. Als weitere Maßnahme gegen das Coronavirus empfahl die oberste Gesundheitsbehörde am Freitag, dass künftig auch Zahn- und Tierärzte Covid-Impfungen verabreichen dürfen. Knapp 252.000 zusätzliche Fachkräfte könnten das Impftempo erhöhen. Die Regierung müsse die Empfehlung laut der französischen Nachrichtenagentur AFP erst noch bestätigen, damit sie in Kraft tritt. Die derzeitige Corona-Inzidenz ist 362.

    In Großbritannien gilt schon seit Anfang Januar ein strikter Lockdown. Die Regierung verhängt scharfe Regeln für Auslandsreisen. Bürger, die ohne triftigen Grund vor Ende Juni ins Ausland verreisen, bekommen eine Geldstrafe von umgerechnet 5840 Euro. Wann Ferienreisen wieder möglich sein werden, steht noch nicht fest. Beim Impfen kommt Großbritannien schnell voran, am 20. März hatte jeder zweite Erwachsene die erste Impfdosis. Obwohl die Inzidenz auf 58 gesunken ist, gelten weiterhin strenge Lockdown-Maßnahmen: Private Kontakte in Innenräumen außerhalb des eigenen Haushalts sind nicht gestattet. Bürger sollen ihr Zuhause nur zum Einkaufen, Sport und aus wenigen anderen Gründen verlassen. Das soll sich erst am 29. März mit zaghaften Lockerungen ändern. Dann dürfen sich die Briten aber nur mit einem anderen Haushalt draußen treffen. Mitte April, so der Plan, dürfen dann Geschäfte wieder öffnen, Pubs und Restaurants können im Außenbereich bewirten. Im Inneren sollen sie erst Mitte Mai wieder Gäste empfangen. Am 21. Juni will die Regierung dann alle Corona-Regeln aufheben – und eine Rückkehr zum normalen Leben ermöglichen.

    Neuinfektionen in Polen auf Rekordhoch

    Deutschlands Nachbarland verschärft den Lockdown: Polen schließt Kindergärten und Krippen und macht nur für die Kinder von medizinischem Pflegepersonal eine Ausnahme. Am Donnerstag teilte Polens Gesundheitsminister Adam Niedzielski mit, ab Samstag auch Möbelgeschäfte und Baumärkte mit großer Verkaufsfläche sowie Friseursalons und Kosmetikstudios für zwei Wochen zu schließen. Auch Theater, Einkaufszentren, Hotels und Kinos sind zu. Polen hat mit steigenden Infektionszahlen zu kämpfen: In den vergangenen Tagen erreichte die Zahl der Neuinfektionen in Polen zweimal hintereinander einen Rekordwert. Laut Gesundheitsministerium gab es am Donnerstag innerhalb von 24 Stunden 34.151 neue Fälle. Die Sieben-Tage-Inzidenz beträgt in Polen aktuell 449

    Auch Tschechien kämpft nach wie vor mit der Corona-Welle. Der seit dem 1. März geltende Lockdown wurde bis nach Ostern verlängert, die Menschen dürfen ihre Bezirke nicht mehr verlassen und die Reisefreiheit ist eingeschränkt. Tschechiens Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 530 Fällen pro 100.000 Einwohner. Damit weist Tschechien nach Estland mit 712 und Ungarn mit einer Inzidenz von 657 die dritthöchste Neuinfektionsrate der letzten sieben Tage in der EU auf.

    Dänemark lockert die Corona-Regeln

    Eine Inzidenz von 252 in Luxemburg, 278 in Belgien und sogar 294 in den Niederlanden. Die Benelux-Staaten sind von der dritten Corona-Welle stark getroffen, in den Niederlanden dauert der harte Lockdown noch mindestens bis Ende März und in Belgien bleiben Schulen und Geschäfte bis zum 25. April geschlossen. In Brüssel gibt es von 22 bis 6 Uhr eine Ausgangssperre. Luxemburg plant, seinen Lockdown am 7. April mit Öffnung der Außengastronomie etwas zu lockern.

    Über Lockerungen wird auch in Schweiz gestritten, nachdem die Inzidenz auf 133 gestiegen ist. Am Freitag hat das Bundesamt für Gesundheit jedoch längere Öffnungen für Kantinen und Restaurants bestätigt, allerdings nur, wenn sie Berufstätige bewirten. Sie dürfen statt zuvor von elf bis 14 Uhr nun von sechs bis 22 Uhr öffnen.

    Eindeutig Richtung Lockerungen strebt Deutschlands nördlicher Nachbar: In Dänemark sollen ab dem 6. April Friseure, Wellness-Einrichtungen und andere Dienstleistungsbetriebe wieder öffnen. Für die Öffnungen nutzt die Regierung einen Corona-Pass. Der zeigt an, ob der Inhaber eines Geschäfts geimpft wurde oder in den letzten 72 Stunden negativ getestet wurde. Die auf Digitalunterricht umgestellten Schulen sollen ab Anfang April zumindest wieder in den Wechselunterricht. Die meisten Einschränkungen sollten aufgehoben werden, wenn alle Dänen über 50 Jahren geimpft sind, teilte Ministerpräsidentin Mette Frederiksen mit. Die Regierung rechnet damit, das Ziel bis Ende Mai zu erreichen. Aktuell beträgt die Sieben-Tage-Inzidenz 77 Neuinfektionen.

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