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Lieber Mutter als Ministerin: Kristina Schröder: Hessen-CDU schachert schon um Posten im Bundeskabinett

Lieber Mutter als Ministerin

Kristina Schröder: Hessen-CDU schachert schon um Posten im Bundeskabinett

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    Die Bundesregierung zu Spekulationen über ein Ende der Kabinettskarriere von Bundesfamilienministerin Kristina Schröder: Kein Kommentar.
    Die Bundesregierung zu Spekulationen über ein Ende der Kabinettskarriere von Bundesfamilienministerin Kristina Schröder: Kein Kommentar. Foto: Michael Reichel, dpa

    Richtig zufrieden klang Angela Merkel nicht. Dass eine junge Frau wie Kristina Schröder ihre Schwierigkeiten hat, Mutter und Ministerin zugleich zu sein, leuchtet auch ihr ein. So deutlich wie beim Familiengipfel im März aber wird die Kanzlerin selten. Auch sie frage sich manchmal, räumte sie da ein, „ob man nicht vielleicht den Vater in die Pflicht nehmen könnte“.

    Genau das aber ist das Problem von Kristina Schröder. Sie Ministerin, er Staatssekretär im Innenministerium – und zu Hause die kleine Lotte, die im Juni zwei Jahre alt wird und von der ihre Mutter sagt, sie werde „todunglücklich“, wenn sie ihre Tochter längere Zeit nicht sehe. Deshalb zieht die Familienministerin jetzt offenbar die Konsequenzen: Nach einem Wahlsieg der Union will sie zwar Abgeordnete bleiben, aber nicht noch einmal Ministerin werden. Entsprechende Hinweise aus der hessischen CDU werden in Berlin kaum noch dementiert, schließlich hat die 34-Jährige auch den Spitzenplatz auf der Landesliste ausgeschlagen. Nun führt der frühere Verteidigungsminister Franz Josef Jung die Landespartei in den Bundestagswahlkampf.

    Druck auf Schröder auch Parteipolitik

    Dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch ihre Grenzen hat, bekommt jetzt ausgerechnet die Familienministerin zu spüren. Tatsächlich jedoch geht es in der Debatte um ihre politische Zukunft nicht nur um die Doppelbelastung in Ministerium und Familie, sondern auch um profane Parteipolitik. Nicht von ungefähr philosophiert Ministeriumssprecher Christoph Steegmans über „Stichwortgeber“, die die Geschichte vom Verzicht der Ministerin sehr gezielt der Zeitung Bild am Sonntag gesteckt haben.

    Am Tag der Bundeswahl wählen die Hessen auch einen neuen Landtag – und wenn die Umfragen nicht täuschen, ist Volker Bouffier dort die längste Zeit Ministerpräsident gewesen: Rot-Grün liegt acht Prozentpunkte vor Schwarz-Gelb. In dem Moment jedoch, in dem die CDU in der Opposition landet, dürfte der eine oder andere ihrer Protagonisten sehnsüchtig nach einem Kabinettsposten in der Hauptstadt schielen. Bouffier selbst, zum Beispiel, ist stellvertretender CDU-Vorsitzender und der Anführer des konservativen Flügels. Falls er nach Berlin will, könnte die Kanzlerin ihn kaum bremsen. Auch für Jung böte sich unter Umständen noch einmal eine Karriereperspektive, sollte durch Kristina Schröders Verzicht ein Platz für einen anderen

    Ministerin und Landespartei im Zwiespalt

    Erschwerend hinzu kommen die inhaltlichen Differenzen zwischen der Landespartei und der Ministerin in Berlin. „Die passt da nicht rein“, sagt ein Insider. Bouffier, Jung und viele Funktionäre in der hessischen CDU sind stramme Konservative, die sich von Kristina Schröder mehr Herzblut in der Debatte um das Betreuungsgeld gewünscht hätten und mit Befremden verfolgen, wie sie für die  steuerliche Gleichbehandlung der Homo-Ehe eintritt.

    Mittlerweile allerdings macht in Berlin noch eine andere Theorie die Runde: Danach könnte die Ministerin die Nachricht von ihrem Rückzug aus der ersten Reihe auch selbst lanciert haben – weil sie spürt, dass sie für gewogen und zu leicht befunden wurde und nach der Wahl ohnehin nicht mehr zum Zug käme.

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