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Libyen: Tödlicher Irrtum: Piloten feuern auf Rebellen

Libyen

Tödlicher Irrtum: Piloten feuern auf Rebellen

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    Startklar für den Libyen-Einsatz: Kampfflugzeuge auf dem Flugzeugträger "Charles De Gaulle".
    Startklar für den Libyen-Einsatz: Kampfflugzeuge auf dem Flugzeugträger "Charles De Gaulle". Foto: dpa

    Nach dem versehentlichen Beschuss von Rebellen-Fahrzeugen durch einen alliierten Kampfjet versucht die Oppositionsführung in Libyen, ihren bewaffneten Einheiten mehr Disziplin beizubringen. „Wir haben unsere Kräfte neu organisiert“, sagte ein Sprecher. Nur erfahrene Kämpfer sollen noch an die Front, die weiterhin in der Nähe der östlichen Ölhafenstadt Brega, 800 Kilometer östlich der Hauptstadt Tripolis, verläuft. In Brega konnte der Vormarsch der libyschen Armee Richtung Osten offenbar aufgehalten werden.

    Zugleich wird über diskrete Waffentransporte berichtet, mit denen die Opposition ihre Feuerkraft zunehmend verbessert. In geheimen Trainingscamps drillen ausländische Militärausbilder die vielen Freiwilligen in Kriegstaktik und Waffentechnik, hieß es. Nach unbestätigten Berichten arabischer wie französischer Medien organisieren westliche Geheimdienste Waffenlieferungen wie auch die Ausbildung an den neuen Waffen. Ein Oppositionssprecher machte kein Geheimnis daraus, dass man sich im Ausland um Waffen bemühe und militärische Ausbilder willkommen seien.

    Die Freudenschüsse eines Rebellen mit einem Luftabwehrgeschütz in der Nähe der Stadt Brega hatten einen tragischen Angriff eines Kampfflugzeuges der internationalen Koalition provoziert: Die Piloten hatten sich angegriffen gefühlt und die Fahrzeugkolonne, aus der gefeuert worden war, beschossen. Sie dachten, es handele sich um Militär des libyschen Diktators Muammar al-Gaddafi. Mindestens 13 Rebellen starben bei diesem irrtümlichen Luftangriff, darunter auch drei Medizinstudenten in einem Krankenwagen. Etwa ebenso viele Aufständische wurden verletzt.

    Ein Transportflugzeug der Nato flog am Wochenende mehrere Schwerverletzte aus Brega auf die griechische Insel Kreta, wo die westliche Verteidigungsallianz einen großen Stützpunkt unterhält. Es war zunächst nicht bekannt, ob es sich dabei um die Verwundeten des

    Der Beschuss der Großstadt Misurata, drittgrößter Ort Libyens rund 200 Kilometer östlich von Tripolis, durch die Artillerie Gaddafis geht weiter. Mindestens 240 Menschen seien hier bisher getötet und über 1000 verletzt worden, berichtete ein Arzt. Andere Schätzungen gehen von sehr viel mehr Opfern in der von Gaddafi seit Wochen belagerten Stadt aus, in welcher etwa 700 000 Menschen leben.

    Gaddafi-Regime lehnte Waffenstillstand ab
    Das Gaddafi-Regime lehnte einen von der Opposition angebotenen Waffenstillstand ab. Regime-Sprecher Moussa Ibrahim sagte, die Oppositionsführung habe unerfüllbare Bedingungen gestellt. Die Rebellen hatten gefordert, dass sich die Gaddafi-Truppen zurückziehen, die Bevölkerung nicht weiter unterdrücken und dass Diktator Gaddafi samt Familie das Land verlässt. Gaddafi selbst ist seit zehn Tagen nicht mehr öffentlich aufgetreten. Mehrere enge Vertraute, darunter auch sein Außenminister, kehrten dem Diktator in den letzten Tagen den Rücken.
     

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