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Libyen: Gaddafi-Vertraute setzen sich ab

Libyen

Gaddafi-Vertraute setzen sich ab

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    Der Außenminister von Libyens Machthaber Gaddafi hat sich abgesetzt. dpa
    Der Außenminister von Libyens Machthaber Gaddafi hat sich abgesetzt. dpa

    Das Regime von Libyens Diktator Muammar al-Gaddafi scheint weiter zu bröckeln. Arabische Medien berichteten, dass sich nach der Flucht von Außenminister Moussa Koussa nach London weitere Vertraute Gaddafis absetzen wollten. Gaddafi selbst, der seit Tagen von der Bildfläche verschwunden ist, soll zudem bei der britischen Regierung die Chancen für einen Gang ins Exil ausgelotet haben.

    Unterdessen bot die Führung der libyschen Rebellen Gaddafi einen Waffenstillstand an, wenn dieser den Beschuss der Zivilbevölkerung einstelle und die Truppen zurückziehe.

    Frühere Gefolgsleute setzen sich nach Tunesien ab

    Nach Angaben des arabischen Senders Al Dschasira befinden sich bereits mehrere Mitglieder des Gaddafi-Machtzirkels im libyschen Nachbarland Tunesien, weil sie eine Ausreisemöglichkeit in ein anderes Land suchten. Unter den Geflüchteten sei der Vorsitzende des libyschen Volkskongresses, eine Art nationales Parlament. Und auch der aktuelle Geheimdienstchef sowie ein früherer Ministerpräsident Gaddafis. Der gerade erst von Gaddafi ernannte neue UN-Repräsentant Ali Abdessalam Treki setzte sich derweil nach Kairo ab.

    Informationen des Senders BBC, wonach ein Unterhändler Gaddafis tagelang in London mit der Regierung verhandelt habe, kommentierte das britische Außenministerium nicht. Nur so viel: „In jedem Kontakt“, den man mit der libyschen Führung habe, „machen wir klar, dass Gaddafi gehen muss“.

    Derweil wurde ein weiterer Bericht über mögliche zivile Opfer der alliierten Luftangriffe bekannt: Ein libyscher Arzt sagte der BBC, dass in der Nähe der umkämpften Stadt Brega bei einer Luftattacke mindestens sieben junge Menschen zwischen zwölf und 20 Jahren umkamen. Kampfjets hätten eine Truppenkolonne Gaddafis angegriffen, dabei seien Geschosssplitter in nahe Wohnhäuser geflogen. Die Nato versprach, die Angaben zu prüfen. Genauso wie Vorwürfe des Bischofs von Tripolis, der am Vortag von mindestens 40 toten Zivilisten durch einen Luftangriff berichtet hatte.

    Die Oppositionsregierung in der Rebellenhochburg Bengasi bot dem Diktator am Freitag einen Waffenstillstand an. Mustafa Abdul Jalil, Sprecher des Nationalrates sagte: „Wir stimmen einem Waffenstillstand unter der Bedingung zu, dass unsere Brüder in den westlichen Städten Meinungsfreiheit genießen, und dass sich jene Truppen, welche die Städte belagern, zurückziehen.“ Jalil forderte die internationale Staatengemeinschaft zudem auf, die Rebellen mit Waffen zu versorgen.

    Gaddafis Einheiten haben zahlreiche Städte im Westen umzingelt und beschießen seit Tagen die Bevölkerung. Dramatisch soll die Lage in Misurata sein, der drittgrößten Stadt Libyens rund 200 Kilometer von Tripolis entfernt. Ein Rebellensprecher sprach von „Massakern” mit vielen Toten und Verletzten. Die Hauptfrontlinie verlief derweil am Freitag in der Nähe der Stadt Brega, rund 800 Kilometer östlich der libyschen Hauptstadt.

    Ab Sonntag sollen US-Kampfjets keine Einsätze mehr in Libyen fliegen, sagte Mullen. Die USA wollten sich auf eine unterstützende Rolle beschränken und nur auf Bitten der Nato wieder Angriffe fliegen. Die westlich-arabische Koalition hat nach eigenen Angaben bisher mehr als 1000 Luftangriffe auf militärische Ziele in Libyen geflogen.

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