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Libyen: Gaddafi-Anhänger nehmen Wüstenstadt Bani Walid ein

Libyen

Gaddafi-Anhänger nehmen Wüstenstadt Bani Walid ein

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    Gaddafi-Anhänger haben die libysche Wüstenstadt Bani Walid eingenommen. Die Stadt galt lange als Gaddafi-Hochburg und war eine der letzten Gaddafi-Bastionen.
    Gaddafi-Anhänger haben die libysche Wüstenstadt Bani Walid eingenommen. Die Stadt galt lange als Gaddafi-Hochburg und war eine der letzten Gaddafi-Bastionen. Foto: dpa

    Drei Monate nach dem Tod des libyschen Ex-Machthabers Muammar al-Gaddafi haben dessen Anhänger die Wüstenstadt Bani Walid unter ihre Kontrolle gebracht.

    Libyen: Blutige Kämpfe

    Bei blutigen Kämpfen mit ehemaligen Rebellen hätten die Gaddafi-Anhänger die Stadt am Montag eingenommen und fünf Ex-Rebellen getötet, sagte der örtliche Beamte M'Barek al-Fotmani der Nachrichtenagentur AFP, der sich in einem von Gaddafi-Getreuen umzingelten Militärstützpunkt der Stadt befand. Unter den Getöteten sei auch der Kommandeur der Brigade, zudem seien etwa 30 Ex-Rebellen verletzt worden.

    Gaddafi-Getreue: Armeestützpunkt angegriffen

    Die Gaddafi-Anhänger hatten den Angaben zufolge zunächst den Armeestützpunkt der früheren Rebellen angegriffen. Anschließend gelang es ihnen, die Kontrolle über die Stadt zu gewinnen. Wie der Sprecher des Stadtrats von Bani Walid, Mahmud al-Werfelli, erklärte, hissten die Gaddafi-Kämpfer anschließend die grüne Flagge aus Gaddafis Regierungszeit.

    Bani Walid galt als als Gaddafi-Hochburg

    Das südwestlich von Tripolis gelegene Bani Walid galt lange als Gaddafi-Hochburg und war während des monatelangen Volksaufstandes gegen Gaddafi eine der letzten Bastionen seiner Anhänger. Wenige Tage vor dem Tod des früheren Machthabers Mitte Oktober nahmen Kämpfer des libyschen Übergangsrats die Stadt ein.

    Chronologie: Aufstieg und Fall von Gaddafi

    Libyens Muammar al-Gaddafi wurde als Terrorhelfer international geächtet und als Handelspartner hofiert. Im Westen galt der selbst ernannte Revolutionsführer mit bizarr anmutenden Gewohnheiten vielen als unberechenbar.

    1942: Im September nahe der Stadt Sirte in Libyen geboren.

    1963: Jura- und Geschichtsstudium für Offizierslaufbahn abgebrochen.

    1969: Ein «Bund der freien Offiziere» putscht Gaddafi an die Macht.

    1970: Ausländische Öl-Firmen in Libyen werden verstaatlicht.

    1973: Gaddafi veröffentlicht seine «Dritte Universaltheorie» als Mittelweg zwischen Kommunismus und Kapitalismus.

    1977: Der «Revolutionsführer» ruft die «Sozialistische Libysch- Arabische Volks-Dschamahirija (Herrschaft der Massen)» aus.

    1985: Wegen Libyens Verstrickung in den internationalen Terrorismus verhängen die USA einen Wirtschaftsboykott.

    1986: Die USA machen Gaddafi für einen Anschlag auf die Berliner Diskothek «La Belle» verantwortlich und bombardieren Tripolis.

    1988: 270 Tote bei Explosion eines US-Jumbos über Lockerbie.

    1991: Der UN-Sicherheitsrat verhängt Sanktionen gegen Libyen.

    2003: Libyen sagt für den Anschlag von Lockerbie die Zahlung von Entschädigungen zu; die UN heben die Sanktionen auf.

    2003: Gaddafi kündigt Einstellung des libyschen Atomprogramms und die Zerstörung seiner Massenvernichtungswaffen an.

    2004: Die USA heben ihre Handelsbeschränkungen auf. 2007: Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy vereinbart mit Gaddafi eine militärische und atomtechnische Kooperation. Anvisiert wird die Lieferung von Kampfjets und eines Atomkraftwerks.

    2008: Die USA schließen mit Libyen ein Öl-Handelsabkommen. 2009: Gaddafi wird für ein Jahr Ratsvorsitzender der Afrikanischen Union und fordert die «Vereinigten Staaten von Afrika».

    2009: Freundschaftsabkommen und erster Staatsbesuch Gaddafis in Rom.

    2010: Nach Festnahme seines Sohns Hannibal in Genf wegen Misshandlung von Angestellten ruft Gaddafi zum Dschihad gegen die Schweiz.

    2010: Um den Zustrom afrikanischer Flüchtlinge über Libyen einzudämmen, zahlt die EU Gaddafi 50 Millionen Euro.

    2011: Am 15. Februar demonstrieren Tausende gegen Gaddafi. Seine Gefolgsleute richten später ein Blutbad unter Zivilisten an. Der folgende Bürgerkrieg läutet den Sturz des «Führers» ein. (dpa)

    Die Kämpfe vom Montag waren die schwersten in Bani Walid seit der "Befreiung" des Landes nach acht Monaten Bürgerkrieg. (afp, AZ)

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